Surface Laptop Go: Ein Erfahrungsbericht aus dem (Home)Office
Produkttest

Surface Laptop Go: Ein Erfahrungsbericht aus dem (Home)Office

Anne Limper
8.12.2020

Ein kleines, leichtes Notebook - klingt ideal für meine eigentlich übliche Reisefreudigkeit, aber auch meine momentan häufigen Wechsel zwischen Büro und Homeoffice. Wie schlägt sich Microsofts neuer Surface Laptop Go in einem ganz individuellen Test?

Vor anderthalb Jahren habe ich mich schon einmal ausführlich mit dem Thema kleine, leichte Notebooks beschäftigt – damals in der Vorbereitung einer längeren Reise. Jetzt leite ich das Category Management für den Bereich Office & Gaming und Computing bei Galaxus und es ist bereits ein kleines Ereignis, den zehnminütigen Weg mit dem Fahrrad ins Büro antreten zu dürfen. Und doch ist gerade in der jetzigen Situation eine gewisse Mobilität trotzdem wichtig: in der Woche baue ich mein Homeoffice auf, abends und am Wochenende ab, und arbeite durchaus mal ab und an einen Tag im Büro oder an anderen Orten. Und genau in diesem Setup werde ich das neue Microsoft Surface Laptop Go ausprobieren.

Ich habe von Microsoft als Testgerät die Variante mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Datenspeicher erhalten. Das Notebook wird eine Woche im Homeoffice als Standard-Notebook genutzt und dabei in den folgenden Dimensionen getestet. Es gibt jeweils eine Schulnote von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend):

  • Erster Eindruck bzw. Kolleg*innen Neidfaktor: Wie wirkt das Notebook auf Außenstehende (Gehäuse, Tastatur, Bildschirm)?
  • Videokonferenz-Performance: Wie gut sind Audio- und Videoqualität in den diversen täglichen Calls?
  • Verlässlichkeit im täglichen Chaos: Wie ist die Performance des Notebooks bei meinen üblicherweise 53 offenen Browser-Tabs, jeweils mindestens 12 geöffneten Excel- und PowerPoint Dokumenten und 27 offenen E-Mails und Terminen?
  • Excel-Härtetest: Verstehen sich das Laptop Go und meine Lieblings-Excel-Dokumente (mit bis zu 400.000 Zeilen)?
  • Mobilität & Flexibilität: Wie kompatibel ist das Laptop Go mit existierendem Homeoffice Zubehör, wie lange hält der Akku wirklich und wie leicht ist er zu transportieren?
  • Feierabend-Kompatibilität: Wie gut eignet sich das Laptop Go für eine feierabendliche Netflix-Session?
Microsoft Surface Laptop Go (12.40", Intel Core i5-1035G1, 8 GB, 256 GB, DE)

Microsoft Surface Laptop Go

12.40", Intel Core i5-1035G1, 8 GB, 256 GB, DE

Microsoft Surface Laptop Go (12.40", Intel Core i5-1035G1, 8 GB, 256 GB, DE)
Notebook

Microsoft Surface Laptop Go

12.40", Intel Core i5-1035G1, 8 GB, 256 GB, DE

Erster Eindruck / Kolleg*innen Neidfaktor

Gespannt packe ich das Paket in unserem Hamburger Büro aus. Zusätzlich zum Notebook hat Microsoft mir noch die Surface Mobile Mouse in platin zur Verfügung gestellt. Die Produktverpackung ist minimalistisch und design-orientiert – der Laptop Go steht im simplen weißen Karton im Vordergrund. Ausgepackt macht er auf mich einen sehr hochwertigen und eleganten Eindruck: Der 12,4 Zoll große Bildschirm wirkt dank des schmalen Randes deutlich größer, als er ist. Das platinfarbene Gehäuse wirkt edel sowie stabil und harmoniert optisch sehr gut mit der grauen Tastatur. Insbesondere bei einer leicht schrägen Perspektive, in der man sowohl den Bildschirm als auch das schlanke Gehäuse betrachten kann, ist das Gerät ein echter Hingucker.

Mein Fazit: Das Laptop Go zieht trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Größe die Blicke auf sich – und das selbst in der «langweiligsten» Farbe platin. Ich vergebe eine glatte 1.

Videokonferenz-Performance

Nach schneller Verknüpfung meines Firmen-Accounts (danke, Microsoft 365) steht schon der erste Termin im Kalender: mein wöchentlicher Jour Fixe mit Falk. Das Jabra Headset ist in Sekundenschnelle installiert und einsatzbereit und ich wähle mich direkt vom Laptop Go in die Videokonferenz ein. Das Videobild ist gestochen scharf und ich höre Falk in der gewohnten Audioqualität. Sein trockenes Fazit auf der anderen Seite: «die Qualität ist zumindest nicht schlechter als sonst». Auch ohne angeschlossenes Headset kann er mich klar, deutlich und echofrei verstehen, was meiner Erfahrung nach durchaus nicht bei jedem Notebook der Fall ist. Der einzige Wermutstropfen: Als wir beginnen, den Bildschirm zu teilen und gemeinsam auf große Excel-Dokumente zu schauen, stockt das Bild regelmäßig und wir müssen die Übertragung neu starten. Liegt es daran, dass ich nur die Browserversion von Teams nutze und die App noch nicht installiert ist?
Das probiere ich ein zweites Mal: in einem Teamcall ein paar Tage später, diesmal aus dem Homeoffice. Auch hier gibt es wieder gutes Feedback, was Audio- und Videoqualität betrifft. Screensharing läuft diesmal – trotz meinem nicht immer optimalen Internet zuhause - problemlos.

Mein Fazit: Die Videocall-Performance des Laptop Go lässt in einem Homeoffice Kontext fast nichts zu wünschen übrig. Einzig und allein, wenn man wirklich einmal nur das Notebook dabei hat und keinen Monitor zur Hand, ist der Bildschirm für eine Detailbesprechung von großen Dokumenten zu klein. Ich vergebe eine 1,5.

Verlässlichkeit im täglichen Chaos

Auf der Tastatur des Laptop Go tippt es sich so gut, dass meine E-Mails deutlich wortreicher ausfallen. Das Notizenmachen in einem Interview macht Spaß und geht schnell. Auch das Navigieren und Klicken ist mit dem Touchpad sehr angenehm. Meine 53 offenen Browser-Tabs habe ich ja bereits erwähnt – zusätzlich habe ich normalerweise noch einige Outlook-Fenster, Excel-Dokumente und PowerPoint Präsentationen gleichzeitig offen. Jeder kennt die Situation, dass manchmal auch einfache Aktionen wie ein Formatierungs-Klick in Excel oder der Wechsel eines Fensters mehrere Sekunden dauern können. Der Laptop Go lässt sich aber nicht beeindrucken, sondern behält das Standard-Tempo bei. Die Lüftung bleibt weiterhin unhörbar. Der Blick auf die Arbeitsspeicher-Auslastung zeigt allerdings, dass da nicht mehr viel Luft nach oben ist: diese liegt mit allen offenen Tabs und Dokumenten bei knapp über 90 Prozent.

Mein Fazit: Menschen mit einem normalen Nutzerverhalten (also die Sorte Mensch, die ihre Tabs und Dokumente nach Benutzung schließt) können davon ausgehen, dass der Laptop Go sie im Alltag verlässlich unterstützt. Bei mir könnte er an seine Grenzen kommen. Ich vergebe eine 2.

Excel-Härtetest

Die Arbeit mit großen Excel-Dokumenten mit mindestens 10.000 Zeilen und einer Vielzahl von Spalten und Formeln gehört zu meinem Job dazu und macht mir Spaß. Diese findet in den allermeisten Fällen statt, während ich parallel die im letzten Abschnitt genannten Dokumente und Tabs offen habe. Für diesen Test habe ich mir eine Excel-Datei mit knapp 400.000 Zeilen ausgesucht und teste eine Formatierungsänderung: in einer Zahlenspalte lasse ich alle Punkte durch Kommas austauschen. Der Laptop Go braucht 52 Sekunden, bis es diese Aufgabe erledigt hat. Mein herkömmliches Arbeitslaptop mit Intel Core i7-8550U und 16 GB Arbeitsspeicher ist knapp 15 Sekunden schneller. Immerhin bleibt die Lüftung des Laptop Go weiterhin quasi unhörbar sind. Sobald ich allerdings mehr Spalten gleichzeitig bearbeiten möchte oder sogar etwas rückgängig machen möchte, stürzt Excel ab.

Mein Fazit: Während der Laptop Go für die Standard-Office-Arbeit gut geeignet ist, ist für die Arbeit mit meinen umfangreichen Excel-Dokumenten doch ein besserer Prozessor und mehr Arbeitsspeicher sinnvoll. Beim Laptop Go habe ich allerdings diesbezüglich schon das Modell mit der besten Ausstattung und ein nachträgliches Aufrüsten ist nicht möglich. Ich vergebe eine glatte 3.

Mobilität & Flexibilität

Für jeden Fahrradfahrer, Rucksack- oder Taschenträger ist der Laptop Go ein Traum: Es ist mit seinen 1,1 Kilogramm so leicht und mit den 27×21 Zentimetern so klein, dass es in meinem zugegebenermaßen ziemlich vollgestopften Rucksack fast verschwindet. Er wiegt 400 Gramm weniger als mein Standard-Notebook und dieser Unterschied ist auf dem zehnminütigen Radweg vom Büro nach Hause definitiv spürbar. Im Homeoffice angekommen, teste ich die Kompatibilität des Laptop Go mit meinem existierenden Equipment (Maus, Tastatur, Monitor). Die mitgelieferte Maus möchte ich natürlich auch ausprobieren. Der Laptop Go funktioniert mit allem existierenden Zubehör problemlos – außer der Docking Station. Den Monitor kann ich aber auch direkt per HDMI-Kabel anschließen. Schade ist, dass der Ladeanschluss Microsoft-spezifisch ist – wäre der Laptop Go mein Zweit-Laptop, würde ich immer zwei Ladekabel benötigen. Die Microsoft Mobile Mouse wäre auch bei mir willkommen: sie ist sehr flach und leicht, daher auch für häufigen Transport angenehm. Das Batteriefach schließt elegant per Magnet, und sie verbindet sich ebenfalls in Sekundenschnelle per Bluetooth.
Über die Akkulaufzeit und -geschwindigkeit gibt es aus meiner Sicht auch nur Gutes zu sagen: einen Arbeitstag (9 Stunden) schaffe ich locker mit einer Ladung. Das komplette Aufladen dauert bei mir ca. 1:45 Stunden.

Mein Fazit: Der kleine, schlanke Laptop Go lässt beim Thema Mobilität keine Wünsche offen. Kompatibel ist er mit meinem Bluetooth-Equipment und Monitor per HDMI-Anschluss. Die Akkuleistungen sind ebenfalls beeindruckend, allerdings würde ich mir beim Aufladen mehr Standardisierung und somit generelle Kompatibilität mit anderen Ladekabeln wünschen, falls man sein eigenes mal nicht dabei hat. Ich vergebe eine 1,5.

Microsoft Surface Mobile Mouse (Kabellos)

Microsoft Surface Mobile Mouse

Kabellos

Microsoft Surface Mobile Mouse (Kabellos)
Maus

Microsoft Surface Mobile Mouse

Kabellos

Feierabend-Kompatibilität

In Zeiten des Homeoffice bleibt man durchaus mal am Bildschirm kleben – wechselt dann aber eventuell von Excel zu einem Film. Ich habe für den Test den ersten action-reichen Film ausgewählt, den Netflix mir anbot: Inception von 2010 mit Leonardo DiCaprio und Elliot Page. Der Sound ist klar mit angenehmer Tiefe - die besondere Lage der Lautsprecher hinter der Tastatur scheint super zu funktionieren. Nur bei sehr lauten Szenen bzw. bei voller Lautstärke sind die Töne etwas blechern. Während des ganzen Films ruckelt das Bild nur ein einziges Mal und der Sound fällt parallel kurz aus. Noch angenehmer wäre es natürlich, den Film auf einem größeren Bildschirm zu schauen. Für Zugfahrten oder auf Reisen reicht es aber vollkommen aus.

Mein Fazit: So macht Filmeschauen Spaß! Ich vergebe eine 2.

Das Gesamtfazit: Schöner Laptop, aber nicht passend für meine Arbeit

Der Surface Laptop Go und ich haben uns in der gemeinsamen Woche wirklich angefreundet und ich bin fast etwas wehmütig, ihn an Microsoft zurückzuschicken. Als Gesamtnote aus allen Tests ergibt sich bei gleicher Gewichtung der Teilbereiche eine 1,6 – grundsätzlich ist das Laptop Go also im (Home)Office ein zuverlässiger Begleiter. Wenn es um wirklich große (Excel-)Dokumente geht, kommt er an seine Grenzen und ist daher für meinen Job kein passendes Gerät. Falls du aber nicht mit so großen Dateien arbeiten musst und/oder du Schüler oder Student bist, könnte dies das richtige Notebook für dich sein.

Hier findest du weitere Informationen zur Surface Familie und dem Laptop Go:

  • Ratgeber

    Welches Surface von Microsoft sich wofür anbietet

    von Jan Johannsen

  • Neu im Sortiment

    Neu im Sortiment: Surface Laptop Go, Microsofts kleinstes Notebook

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Anne Limper
Leader Portfolio Development IT & Electronics
anne.limper@galaxus.de

Nachhaltigkeits-Enthusiastin und Technik-Begeisterte


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