«The Mandalorian», Kapitel 18: Die Minen von Mandalore
Hintergrund

«The Mandalorian», Kapitel 18: Die Minen von Mandalore

Luca Fontana
9.3.2023

Der grosse WTF-Moment kommt am Ende des achtzehnten Kapitels: «The Mines of Mandalore». Im Zentrum steht die Prophezeiung, welche die Wiederkunft der verlorenen Pracht Mandalores vorsieht – und mit ihr ein neuer Anführer.

Willkommen zur neuesten Folgenanalyse, wo wir die besten WTF-Momente und wichtigsten Easter Eggs besprechen. Eines vorweg: Das ist eine Folgenbesprechung. Mit Spoilern!. Schau dir also zuerst «The Mandalorian – Chapter 18: The Mines of Mandalore» an, bevor du weiterliest.


Neue Woche, neue Folge, alte Mission: Din Djarin muss sich seine Wiederaufnahme bei den Children of the Watch zurückverdienen. Djarin hat nämlich vor anderen Lebewesen seinen Helm abgenommen und sein Gesicht zu erkennen gegeben – ein grober Verstoss gegen den Weg des Mand'alor. Eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung gibt es aber: auf Mandalore, dem angeblich verseuchten Heimatplaneten der einst so stolzen Mandalorianer. Sollte es Djarin gelingen, in den Lebenden Wassern unterhalb der Minen Mandalores zu baden, wird sein Ausschluss aufgehoben.

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Und was wir spätestens jetzt wissen: Die Lebenden Wasser haben ihren Namen nicht grundlos bekommen.

Boonta Eve ist wieder da!

Fangen wir von vorne an. Boonta Eve kehrt wieder ins Star-Wars-Universum zurück! Nein, das ist kein Mensch oder Alien. Boonta Eve ist ein Fest, das alljährlich auf Tatooine gefeiert wird. Im Zentrum der Feierlichkeiten steht – wie könnte es auf dem einst von den mafiösen Hutten regierten Sandplaneten anders sein – ein motorisiertes Wagenrennen um Leben und Tod. Aber auch um Ruhm, Ehre und ein verdammt hohes Preisgeld.

Fans kennen Boonta Eve bereits aus «Star Wars – Episode I: The Phantom Menace». Damals gewann ein junger Anakin Skywalker in besagtem Rennen seine Freiheit, als er mit seinem eigentlich unterlegenen Podracer den grossen Favoriten, Sebulba, schlug.

Star-Wars-Schöpfer George Lucas liess sich damals, anno 1999, stark vom ikonischen Wagenrennen aus dem 1959er «Ben Hur» inspirieren. Mit dem Twist, dass es sich bei den Wagen weniger um von Pferden gezogene Kutschen handeln sollte, sondern um Formel-1-Autos. Entsprechend klingt das Sounddesign. Achte mal darauf im obigen Video.

Jedenfalls stellt sich heraus, dass Peli Motto – die aus anderen «The Mandalorian»-Folgen bekannte, kurlige Mechanikerin – ausnutzt, dass hunderte wohlhabende Touris aus der ganzen Galaxie nach Tatooine kommen, um Boonta Eve beizuwohnen. Ihr Geschäft floriert geradezu, weil sie für teures Geld plötzlich verschwundene Teile an Luxus-Speedern ersetzen lässt. Dass sie es war, die besagte Teile zuvor von angeheuerten Jawas stehlen liess, wissen die reichen Touristen natürlich nicht.

R5-D4, der wahre Held der Galaxis (ohne Scheiss)

«The Mandalorian» wäre nicht «The Mandalorian», wenn es kein Wiedersehen mit besagten alten Bekannten gäbe. So wird Peli Motto von Din aufgesucht, weil er auf der Suche nach Ersatzteilen für seinen alten Droiden-Freund IG-11 ist. Peli macht ihm aber das bessere Angebot: Sie verkauft ihm R5-D4. Das ist nicht irgendein Astrodroide. Sondern genau jener Astrodroide, den Luke Skywalker und Owen Lars damals in «Star Wars – Episode IV: A New Hope» ursprünglich Jawas abgekauft hatten, ehe dessen Motivator explodierte (frag nicht, ich hab kein Diplom in Weltraum-Ingenieurwesen). Wenn du in «The Mandalorian» genau aufpasst, siehst du auf dem Kopf von R5 sogar, wo der Deckel einst weggeflogen ist.

Peli Motto und R5-D4, der Held der Galaxis.
Peli Motto und R5-D4, der Held der Galaxis.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Apropos: Im offiziellen, als Witz gedachten und darum nicht zum Kanon gehörenden Comic «Skippy the Jedi Droid» ist R5-D4 der eigentliche Held der Galaxis. R5 heisst dort nämlich Skippy und ist machtsensitiv. Als Luke und Owen ihm den Jawas abkaufen, überkommt ihn plötzlich eine Macht-Vision. Eine dunkle Vision. Voller Grauen und Verderben. R2 wird darin zu Vader zurückgebracht. Der vernichtet R2, tötet die Gefangene Leia und löst damit eine Kettenreaktion voller schrecklicher Ereignisse aus, die mit der brutalen Zerschlagung der Rebellion endet. Fast ein bisschen so, wie ich’s im Brettspiel «Star Wars: Rebellion» mit Kollege Simon gemacht habe:

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Damit all das nicht passiert, löst Skippy eine leichte Explosion in sich selbst aus, die Luke glauben lässt, er habe einen kaputten Motivator. Skippy setzt daraufhin die Macht auf C-3PO ein und lässt ihn Luke sagen, er solle stattdessen R2 kaufen. Skippy bleibt so bei den Jawas, wird beim späteren Überfall von einem Sturmtruppler erschossen und gibt so sein Leben für die Galaxis – ohne dass je jemand davon erfahren wird. Schluchz. Ein wahrer Held eben.

So, aber nun zurück zur Folge, wo Din Djarin die nächste Etappe anpeilt: Mandalore.

Die Ruinen von Sundari

Der Heimatplanet der Mandalorianer wird schon seit der ersten Staffel von «The Mandalorian» ständig zitiert. Nun kriegen wir ihn endlich zum ersten Mal zu sehen – zumindest in Live-Action-Form. In der «Clone Wars»-Animationsserie zum Beispiel spielte der Planet sogar zu seiner Blütezeit eine wichtige Rolle. Hauptschauplatz: Sundari.

Sundari in seiner Blüte zu Zeiten von «The Clone Wars».
Sundari in seiner Blüte zu Zeiten von «The Clone Wars».
Quelle: Disney / Lucasfilm

Sundari war einst die Hauptstadt des Planeten Mandalore, der einst grün und saftig und voller Leben war. Dann waren es aber die Mandalorianer selbst, die während des grossen Clan-Krieges – auch bekannt als die Mandalorianischen Bürgerkriege – Wälder in Wüsten und Wiesen in leblosen Dünenmeere verwandelten. Inmitten solch einer Wüste wurde eine Biokuppel errichtet, die nunmehr die prächtige Stadt Sundari und eine ganze Zivilisation beherbergte: die Neuen Mandalorianer. Sie waren es, die im Bürgerkrieg letzten Endes über die viel konservativeren Mandalorianer siegten, die eine deutlich strengere Interpretation des kriegerischen Wegs des Mand’alor durchsetzen wollten. Angeführt wurden die Neuen Mandalorianer vom Herrscherhaus Kryze, und an dessen Spitze stand Duke Adonai Kryze. Als Adonai während des Bürgerkriegs starb, erbte seine älteste Tochter Satine Kryze Thron und Titel.

Unter der pazifistischen Hand Satines blühte das Volk Mandalores wieder auf. Aber die kriegerischen Überbleibsel der konservativen Mandalorianer, die Death Watch, gaben sich nicht geschlagen. Angeführt von Pre Vizla – einem Nachfahren von Tarre Vizsla, dem ersten Mandalorianer, der im Orden der Jedi aufgenommen wurde und das Darksaber schmiedete – verbündete sich die Watch mit dem Sith Lord Darth Maul. Zusammen versuchten sie erneut, die Kontrolle über Sundari und damit über die Mandalorianer zu gewinnen. Aber dank der Hilfe der Jedi wurde die Death Watch ein für alle Mal zerschlagen. In der letzten Schlacht der Klonkriege, der Belagerung von Mandalore, gelang es Ex-Jedi Ahsoka Tano gar, Maul gefangen zu nehmen. Aber Satine Kryze starb, wodurch Satines Halbschwester, Bo-Katan Kryze, auf den Thron kam.

Bo-Katan wurde also zur neuen Herrscherin Mandalores. Allerdings nur, bis das neu gegründete Galaktische Imperium sie wieder absetzte. Jahre später, kurz vor den Ereignissen von «Star Wars – Episode IV: A New Hope», kehrte sie zusammen mit Sabine Wren, die mittlerweile das Darksaber trug, nach Mandalore zurück. Zusammen erkämpften sie die Freiheit Mandalores. Sabine übergab das Darksaber Bo-Katan und machte sie so erneut zur Herrscherin Mandalores.

Jahrelang versuchte das Imperium, die Kontrolle über Mandalore zurückzuerlangen. Erfolglos. Also griff es zu radikalen Mitteln: Wenn es Mandalore nicht kontrollieren konnte, dann soll niemand es kontrollieren. Es kam zur Grossen Säuberung, die Nacht der Tausend Tränen, die nicht nur die Zerstörung Sundaris nach sich zog, sondern beinahe auch jene der gesamten mandalorianischen Rasse. Unter den wenigen Überlebenden waren einzelne Stämme der Children of the Watch, eine orthodoxe Gruppe religiöser Eiferer und Nachfolger der Death Watch, die sich ohnehin auf dem Mandalore-Mond Concordia versteckt hielten. Was damals, lange vor «Episode IV: A New Hope», eine Gruppe Ausgestossener war, ist neun Jahre nach dem Sturz des Imperiums fast alles, was vom unbändigen Stolz Mandalores übrig geblieben ist.

In der Nacht der Tausend Tränen wurde ganz Mandalor vom Imperium zerstört und verseucht – so die Geschichten.
In der Nacht der Tausend Tränen wurde ganz Mandalor vom Imperium zerstört und verseucht – so die Geschichten.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Du siehst: Der Schauplatz, den wir in dieser Folge besuchen, hat eine lange, bewegte Geschichte hinter sich.

Bo-Katan Kryze: Eine geborene Anführerin?

In den Ruinen Sundaris gerät Din Djarin in Gefangenschaft eines gruseligen Cyborg-Viechs, das stark an General Grievous erinnert. Zum Glück hat Grogu seine Jedi-Kräfte bei Luke Skywalker weiterentwickelt und bei Din gelernt, Weltraumkarten zu lesen. So kann er nach Kalevala entkommen, um dort Bo-Katan Kryze um Hilfe zu bitten. Endlich kommt’s zur grossen Wiedervereinigung auf dem Schlachtfeld: Bo-Katan eilt zur Rettung. Gespielt wird sie übrigens von «Battlestar Galactica»-Schauspielerin Katee Sackhoff. Sie lieh schon in den Animationsserien ihre Stimme an Bo-Katan.

Bo-Katan Kryze, die letzte verbliebene Kryze, einst Herrscherhaus über Mandalore.
Bo-Katan Kryze, die letzte verbliebene Kryze, einst Herrscherhaus über Mandalore.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Für mich war das fast das grösste Highlight der Folge: Wie sie wie eine waschechte Mandalorianerin als Ein-Frau-Armee und mit dem Darksaber ihre Feinde im Nu zur Strecke bringt. Danach, vielleicht inspiriert von den beinahe spirituellen Minen von Mandalore, öffnet sie sich endlich. Redet über ihre Vergangenheit. Über ihren Vater, den oben erwähnten Adonai Kryze.

Du musst wissen: Auch wenn Adonai offenbar stolz darauf gewesen sein muss, wie seine Töchter die alten Geschichten und Kredos der Mandalorianer rezitierten, galt Bo-Katan immer schon als das schwarze Schaf des Hauses Kryze. Für sie war das Adeltum eine Posse, aufgeführt, um das niedere Volk bei Laune zu halten. Anders als ihr Vater und ihre Halbschwester glaubte sie nämlich nicht an den pazifistischen Weg der Neuen Mandalorianer. Eher an die alten Wege ihrer Vorfahren. Darum schloss sie sich dem Clan Death Watch an.

Aber die Death Watch wurde zunächst von Count Dooku und nach dessen Tod von Darth Maul von Innen korrumpiert und manipuliert. Zusammen mit der Death Watch und anderen Unterwelt-Organisationen, etwa der aus «Solo: A Star Wars Story» bekannten Crimson Dawn, gründete Maul das Schattenkollektiv, tötete Duchess Satine Kryze und übernahm die Herrschaft Mandalores.

Und so sieht Bo-Katan (links) in «The Clone Wars» neben Ahsoka Tano (rechts) aus.
Und so sieht Bo-Katan (links) in «The Clone Wars» neben Ahsoka Tano (rechts) aus.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Vom Verrat Mauls und dem Tod ihrer Schwester erschüttert, verliess Bo-Katan die Death Watch und bat die Galaktische Republik und die Jedi-Ritterin Ahsoka Tano um Hilfe, worauf es zur letzten Schlacht der Klonkriege in Sundari kam. Der Rest ist Geschichte. Und Bo-Katan scheint sichtlich davon gezeichnet. Wenn sie sich mit Din Djarin über ihre gemeinsame Kultur unterhält, dann sind es genau diese ewigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Mandalorianern, die viel zu viele Opfer forderten, welche sie mehr schmerzen als die Ruinen der Stadt zu sehen, die sie eine kurze Zeit lang regierte.

Genau das macht sie für mich zu einer geborenen Anführerin.

Der grosse WTF-Moment: Der Mythosaurier

Es war in der fünften Episode von «The Book of Boba Fett», als die Waffenmeisterin die Lieder der vergangenen Äonen rezitierte: «Die Lieder sagen voraus, dass der Mythosaurier sich erheben und ein neues Zeitalter von Mandalore einläuten wird.» Es scheint, dass diese Lieder sich schon bald bewahrheiten werden.

Denn der Mythosaurier ist kein Mythos. Nicht mehr.

Für eingefleischte Star-Wars-Fans der wohl spektakulärste Moment: die Begegnung mit dem Mythosaurier.
Für eingefleischte Star-Wars-Fans der wohl spektakulärste Moment: die Begegnung mit dem Mythosaurier.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Schon immer spielten die gewaltigen Bestien eine wichtige Rolle in der Geschichte der Mandalorianer. Vor Tausenden von Jahren soll Mandalor der Grosse, Begründer des mandalorianischen Volkes und des Wegs des Mand’alor, Mythosarier gezähmt und sogar geritten haben. Mittlerweile gelten Mythosaurier nicht nur als ausgestorben, sondern als Legenden alter Erzählungen, die man Kindern am Lagerfeuer erzählt. Ihr Schädel mit den unverwechselbaren Hörnern gehört noch heute zum ikonischen Wappen aller Mandalorianer.

Übrigens: Schon 1980 in «Star Wars – Episode V: The Empire Strikes Back» trug Boba Fett das Wappen des Mythosauriers auf seiner Rüstung.

Selbst 1980 war der Mythosaurier bereits fester Teil der mandalorianischen Kultur.
Selbst 1980 war der Mythosaurier bereits fester Teil der mandalorianischen Kultur.
Quelle: Disney / Lucasfilm

Tatsächlich sollen die Lebenden Wasser einst ein Hort solcher Mythosaurier gewesen sein. Zumindest den Legenden nach, erzählt uns Bo-Katan. Aber nicht nur zu ihrer, sondern zu unser aller Überraschung, taucht genau dort ein echter, lebender Mythosaurier auf. Das ist nicht nur ein grosser Moment für «The Mandalorian», sondern für die gesamte «Star Wars»-Saga. Schliesslich bedeutet es nicht nur, dass Mythosaurier tatsächlich existierten und sogar immer noch existieren. Es bedeutet auch, dass das Volk der Mandalorianer sich den Liedern nach neu erheben und einem glorreichen Anführer folgen wird.

Oder einer Anführerin.


Wie hat euch der Start gefallen? Gibt’s noch Easter Eggs, die mir entgangen sind? Schreibt’s in die Kommentare. Nächsten Mittwoch (spätestens Donnerstag) machen wir mit der Folgenbesprechung von «Chapter 19» weiter. Ich kann’s kaum erwarten.

Titelfoto: Disney / Lucasfilm

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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