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Patrick Vogt
Hintergrund

Time Timer: Und plötzlich kommt das Kind in die Gänge

Patrick Vogt
28.11.2025
Bilder: Patrick Vogt

Unsere Tochter hat sich von einer Extremtrödlerin zur formidablen Zeitmanagerin gemausert. Zu verdanken haben wir das unserem Time Timer. Damit zeigen wir ihr, wie viel Zeit sie noch hat, anstatt es ihr zu sagen.

«Es gibt ein grosses und doch ganz alltägliches Geheimnis. (...) Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.» Dieses Zitat stammt aus «Momo» von Michael Ende, das wir unserer sechsjährigen Tochter gerade vorlesen. In diesem wunderbaren Kinderbuch ist Zeit ein grosses Thema – genauso wie bei Zoe.

Wäre Trödeln eine olympische Disziplin …

Frühstück, Waschen, Zähneputzen, Anziehen: Nicht nur, aber vor allem am Morgen, wenn sie sich für die Schule bereit machen soll, legt Zoe eine Langsamkeit an den Tag, die ihresgleichen sucht. Faultier Flash aus «Zoomania» würde vor Neid erblassen, wenn auch nur im Zeitlupen-Tempo.

Will ich Zoe zu mehr Tempo motivieren, erreiche ich meist nichts und manchmal das Gegenteil. (In meinen Augen) vernünftige Vorschläge wie «Mach doch zuerst alles, was du musst, dann hast du nachher noch Zeit zum Spielen oder Malen» ignoriert sie so geflissentlich wie Zeitansagen à la «Du hast nur noch 15 Minuten Zeit, bis du in die Schule musst». Ich habe ihr sogar schon mal angekündigt, dass sie im Pyjama in die Schule gehen müsse, wenn sie jetzt nicht vorwärts macht. Es hat nichts genützt – und ich hab’s nicht durchgezogen, sondern ihr beim Express-Anziehen geholfen.

Auch wenn Zoe mich mit ihrer Trödelei manchmal schier zur Weissglut treibt, so habe ich doch ein gewisses Verständnis. Denn mal ehrlich: Was ist schon Zeit, ausser dem zutiefst menschlichen Versuch, das Vergängliche fassbar zu machen? Zeit ist relativ, gefühlt vergehen 15 Minuten niemals gleich schnell, weder für Zoe noch für mich. Wie soll man da als Sechsjährige klarkommen?! Nun, wir haben einen Weg gefunden.

The Times They Are a-Changin’

Tatsächlich kommt Zoe seit einer Weile erstaunlich gut klar mit der Zeit – zumindest mit der, die ihr bleibt, bis sie in die Schule muss. Das liegt daran, dass wir ihr die Zeit nicht mehr sagen, sondern zeigen. Auf ihrem Time Timer können wir bis zu 60 Minuten einstellen, die Zoe klar und deutlich sieht. Der Timer läuft rückwärts, der rote Bereich – die verbleibende Zeit – wird kleiner. Kommt er bei Null an, klingelt der Timer wie ein Wecker.

Mit dem Time Timer sieht Zoe, wie viel Zeit sie noch hat – Unordnung auf dem Tisch hin oder her.
Mit dem Time Timer sieht Zoe, wie viel Zeit sie noch hat – Unordnung auf dem Tisch hin oder her.

Seit dem Time Timer ist Zoe wie ein umgekehrter Handschuh. Hat sie vorher getrödelt, bis alle in Hektik und im schlimmsten Fall Ärger ausbrechen, so sind die Morgen vor der Schule nun geradezu ruhig und gelassen. Manchmal macht sie einen Wettbewerb daraus, alles schnell zu erledigen, um noch möglichst viel Zeit zum Spielen zu haben. Also ziemlich genau das, was ich ihr schon immer gesagt habe.

Aber was wissen Eltern schon.

Preiswertere Alternativen

Ja, Produkte von Time Timer sind teuer. Das liegt wohl daran, dass sie in der Regel vom Fachhandel für Lern- und Therapiematerialien vertrieben und in Schulen und Therapiezentren eingesetzt werden. Ich finde ja, dass die grossartige Erfindung von Jan Rogers jeden Rappen wert ist.

Aber klar, es geht auch günstiger. Zoe hat beispielsweise noch einen zweiten Timer. Einen etwas kleineren, mit Einhorn versteht sich.

Alternativ geht auch ein ganz gewöhnlicher Küchenwecker. Oder eine Sanduhr, mit der Kollege Michael gute Erfahrungen gemacht hat. Wichtig ist nur, dass dein Kind sieht, wie viel Zeit es noch hat.

Time Timer und Küchenwecker hin oder her: Zoe lässt sich bei ganz vielen Gelegenheiten immer noch sehr viel Zeit, zum Beispiel auf dem Schulweg. Wir werden uns hüten, ihr nun in jeder Lebenslage und Situation den Timer vor die Nase zu setzen. Sie ist ein Kind, sie soll trödeln, tagträumen und die Zeit so nutzen, wie sie es für richtig hält, denn:

Alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist verlorene Zeit.
Momo, Michael Ende
Titelbild: Patrick Vogt

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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