Trailer Tuesday: Die besten letzten Sekunden in Superheldenfilmen
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Trailer Tuesday: Die besten letzten Sekunden in Superheldenfilmen

Luca Fontana
2.6.2020

Im Film ist nichts so kraftvoll und eindringlich wie ein gutes Ende. Dabei haben gerade Superheldenfilme einige der besten finalen Filmsekunden der letzten Jahre geliefert.

Manchmal ist es ein Monolog. Manchmal nur ein Satz. Ein Wort. So oder so: Das Ende – die finale Note – hat Macht. Es lässt dich mit Gänsehaut zurück im Kinosessel. Lässt dich den Film mit anderen Augen betrachten. Oder dich auf das hoffentlich bald kommende Sequel freuen. Vor allem in Superheldenfilmen.

Darum: Diese Woche gibt’s fünf meiner persönlichen Lieblings-Schluss-Sätzen in Superheldenfilmen, absteigend sortiert.

Oh, und – SPOILER WARNUNG!

Platz 5: «Guardians of the Galaxy»

«Superheldenfilme sind nichts als Krach und Spezialeffekte». Immer, wenn ich Leute sowas sagen höre, muss ich an Filme wie «Guardians of the Galaxy» denken. Ja, es gibt schlechte Superheldenfilme. Es gibt ja auch schlechte Gangster-Epen oder Dramen. Das bedeutet aber nicht, dass das ganze Genre schlecht ist. Im Gegenteil: In «Guardians» steckt mehr Herz und Emotion als in so mancher Charakterstudie.

Zu sehen ist das am Ende. Peter Quill (Chris Pratt), der Held des Tages, der sich theatralisch Star-Lord nennt und dafür oft belächelt wird, hält ein festlich eingewickeltes Päckchen in den Händen. Ein Geschenk von seiner Mutter – ihr letztes Geschenk, übergeben, als Quill noch ein Kind war und Sekunden, bevor sie nach monatelangem Krebsleiden gestorben ist. Quill hat das Geschenk nie ausgepackt. Wohl, weil er sie so – für sich – auf eine seltsame Art und Weise am Leben gehalten hat. Oder zumindest die Erinnerung an sie.

Dann öffnet er das Päckchen doch. Eine Kassette mit 1980er-Musik. «Awesome Mix Vol. 2». Und ein Brief. Eine letzte Botschaft aus dem Reich der Toten. Ihr Inhalt: Tröstende Worte für einen Achtjährigen. Und ein Abschied, der Quills eigentlich alberner Spitzname im neuen Licht zeigt:

«You are the light of my life, my precious son, my little Star-Lord.»

Kinostart: 30. Juli 2014
Einspielergebnis: 772,8 Millionen Dollar

Platz 4: «Spider-Man: Far From Home»

Dieses. Ende. Okay, eigentlich ist es die mittlere Abspann-Szene, die ich meine. Aber die spielt nur Sekunden nach dem eigentlichen Ende und gehört im Wesentlichen zur gleichen Szene. Es ergibt also absolut keinen Sinn, diese Sekunden wegzuschneiden, um sie dann doch wieder inmitten des Abspanns zu platzieren. Darum sehe ich diese «Mid Credit»-Szene als eigentliches Ende.

Und das haut rein. Gleich dreifach.

Zunächst ist da Mysterios (Jake Gyllenhaal) Video, das der Betrüger kurz vor seinem Tod der Presse zugespielt hat: Der vermeintliche Beweis, dass Mysterio der Held sei und Spider-Man der Böse. Dann das Gesicht des berichtenden Reporters: J. Jonah Jameson, gespielt – wie damals in Sam Raimis «Spider-Man» – von niemand geringerem als J. K. Simmons. Und als ob es nicht genug sei, dass Mysterio Spider-Man zum Staatsfeind Nummer Eins gemacht hat, enthüllt er dann noch Spider-Mans wahre Identität: Peter Parker. Dessen Reaktion:

«What the shi–»

Und Abspann.

Kinostart: 28. Juni 2019
Einspielergebnis: 1,132 Milliarden Dollar

Platz 3: «Spider-Man»

Ich liebe dieses Ende. Ich war vierzehn, als ich den Film im Kino gesehen habe. Mit dem vom Tobey Maguire gespielten Spider-Man konnte ich mich sofort identifizieren: Wie er hielt sich mein Selbstwertgefühl in Grenzen. Und Mädchen, die ich mochte, beachteten mich kaum.

Zu sehen, dass Peter zum Schluss doch «das Mädchen kriegt», ermutigte mich. Vor allem, weil Mary Jane (Kirsten Dunst) sich in dieser Szene nicht für den grossartigen Spider-Man entscheidet, sondern für den sensiblen Peter Parker, von dessen Superhelden-Alias sie nichts weiss.

Umso imponierender dann Peters Entscheidung: Jetzt, da er endlich das bekommen hat, was er von Anfang an wollte, lässt er selbstlos von ihr ab. Um Mary Jane zu schützen, darf er nicht mit ihr zusammen sein. Denn mit grosser Macht kommt grosse Verantwortung. Das sei sein Geschenk. Sein Fluch. Und mit den letzten Worten des Films akzeptiert er sein Schicksal:

«Who am I? I’m Spider-Man.»

Kinostart: 3. Mai 2002
Einspielergebnis: 825 Millionen Dollar

Platz 2: «Iron Man»

Es ist das Jahr 2008. In Superheldenfilmen hüten Superhelden ihre wahre Identität um sich und jene, die sie lieben, zu schützen. Am Ende von «Iron Man» soll Tony Stark (Robert Downey Jr.) ein Statement abgeben, das die im Kampf zwischen ihm und dem Ironmonger (Jeff Bridges) zerstörte Forschungsstation als Ergebnis eines fehlgeschlagenen Experiments erklärt.

Tony, statt sich am ihm vorgekauten Skript zu halten, bricht mit der uralten Tradition und verändert mit einem Satz die gesamte Comicfilm-Welt:

«I am Iron Man.»

Abspann. Wir Zuschauer sind baff. Und «I am Iron Man» wird zum Sinnbild gesprengter erzählerischer Ketten, das Drehbuchautoren völlig neue Geschichten ermöglicht. Und vor allem: Fans ändern ihre Erwartungshaltungen. Comicverfilmungen, die sich nicht punktgenau an die Comicvorlage halten, sind nicht mehr tabu, sondern sogar erwünscht.

Kinostart: 30. April 2008
Einspielergebnis: 585,4 Millionen Dollar

Platz 1: «The Dark Knight»

Harvey Dent (Aaron Eckhart) ist ein Held. Als rechtschaffener Staatsanwalt bietet er der Kriminalität Gothams die Stirn – ohne Maske und Kostüm. Dann aber korrumpiert ihn der Joker (Heath Ledger), als er Batman (Christian Bale) und Commissioner Gordon (Gary Oldman) austrickst und Dents Geliebte in den Tod schickt. Dent, der sich und allen anderen die Schuld gibt, verfällt dem Wahnsinn. Schlussendlich sieht sich Batman gezwungen, ihn zu töten.

Der Joker hat gewonnen. Eigentlich. Denn er hat selbst den Rechtschaffensten von allen korrumpiert. Aber Batman opfert sich. Nimmt die Schuld Dents Tod und jener, die Harvey «Two Face» Dent zuvor umgebracht hat, auf sich. So, dass Dent den Märtyrer-Tod gestorben ist – und die Bevölkerung seinen Glauben an das Gute nicht verliert.

Dann diese legendäre Montage. Batman, der den Ordnungskräften Gothams davonläuft. Darüber Gordons Stimme, die seinem Sohn das Opfer Batmans erklärt. Und als i-Tüpfelchen Hans Zimmer grandiose Filmmusik.

«He's the hero Gotham deserves, but not the one it needs right now. [...] He's a silent guardian, a watchful protector. A dark knight.»

Kinostart: 16. Juli 2008
Einspielergebnis: 1,004 Milliarden Dollar


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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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