Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Hintergrund

Ultraweitwanderer Carsten Jost: Tausende Kilometer zu Fuss unterwegs

Siri Schubert
18.10.2023

Allein die Namen klingen magisch: Pacific Crest Trail und Appalachian Trail. Für Weitwandernde sind sie Traum und Herausforderung zugleich. Carsten Jost hat beide Trails durchwandert.

Du bist Ultraweitwanderer. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?

Carsten Jost: Hmmh – ich bin mir gar nicht sicher, ob es da eine Definition gibt, was «ultra» im Wanderbereich bedeutet. Ich bin noch vor einigen Jahren Wanderwege mit Rucksack und Zelt gelaufen, die mehrere hundert, manchmal mehrere tausend Kilometer lang waren. Jetzt sind meine Touren kürzer.

Du bist den Appalachian Trail gewandert, der sich über mehr als 3500 Kilometer vom US-Bundesstaat Georgia bis hin zum US-Bundesstaat Maine erstreckt. Ausserdem den Pacific Crest Trail, der sich über rund 4270 Kilometer von der US-mexikanischen bis zur US-kanadischen Grenze schlängelt. Wie lange warst du jeweils unterwegs?
In beiden Fällen etwa fünf Monate.

Was waren deine schönsten Erlebnisse auf den Trails?
Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge, neue Freunde zu finden und Tiere in der Wildnis zu beobachten. Die Liste könnte ewig lang werden. Wenn dein Tag aus – ich zitiere mal Christine Thürmer, die meistgewanderte Frau der Welt – essen, schlafen und laufen besteht, dann ist viel Raum vorhanden, sich an Dingen zu freuen, die einem vielleicht sonst gar nicht auffallen.

Was waren die wichtigsten Lektionen, die du unterwegs gelernt hast?
Manche Dinge kann man nicht ändern, nur die Art, mit ihnen umzugehen. Und man ist zu sehr viel mehr imstande als man glaubt, wenn man ein Ziel hat, auf das man Tag für Tag, Schritt für Schritt hinarbeitet.

Was hat dich inspiriert, die langen Wanderungen zu unternehmen?
Eine Trekkingtour auf dem West Coast Trail auf Vancouver Island in Kanada. Das war das erste Mal Wildnis für mich und ich wollte mehr davon erleben.

Was ist dein nächstes Abenteuer zu Fuss?
Ich bin mittlerweile verheiratet, habe zwei Kinder, ein Haus, einen Baum gepflanzt … das ganze Paket. Gern würde ich noch den Continental Divide Trail in den USA laufen oder das Gröna Bandet in Schweden. Realistisch ist aber wahrscheinlich eher der Grenzgängerweg im Allgäu, der etwa sechs Tage dauert.

Wie bereitest du dich darauf vor?
Früher habe ich mich nicht vorbereitet, habe in den ersten Wochen ein bisschen gelitten und dann lief das schon. Jetzt würde ich einfach ein paar Monate vorher mit der Vorbereitung anfangen und an den Wochenenden längere Touren irgendwo zu Hause unternehmen.

Kannst du etwas zu deiner Ausrüstung sagen?
Ich habe Sachen dabei, die man als ultraleichte Ausrüstung bezeichnen würde. Einen superleichten Daunen-Quilt, also eine Daunendecke, keinen Schlafsack, einen ultraleichten Rucksack ohne Gestell, ein einwandiges Tarptent, also eine Mischung aus Plane und Zelt, und eine sehr leichte, aufblasbare Isomatte. Und von allem anderen am besten ganz wenig.

Angenommen, ich will im Herbst ein bis zwei Wochen wandern und auch biwakieren. Welche Tipps würdest du mir geben?

Das ist jetzt schon eine komplizierte Frage, weil der Herbst eine sehr angenehme Zeit sein kann, wenn die Sonne scheint oder ganz schön garstig, wenn es regnet. Wie leicht man hier unterwegs ist, kommt ein bisschen aufs Wetter und ein bisschen aufs eigene Können an.

Was benötige ich an Ausrüstung? Wie bereite ich mich vor?
Grundsätzlich würde ich mit einer normalen, ultraleichten Ausrüstung für Drei-Jahreszeiten-Touren losgehen. Da finden sich im Internet unzählige Packlisten, an denen man sich orientieren kann. Aber eines ist toll am Herbst (lacht): Die Mücken sind weg. Bei guten Verhältnissen kann man also getrost mit einem sehr leichten Tarp unterwegs sein.

Titelfoto: Carsten Jost

46 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Mit dem Wasservelo auf den Spuren der Elfstedentocht

    von Siri Schubert

  • Hintergrund

    Beim Fernwandern zählen gute Ausrüstung und interessante Begegnungen

    von Siri Schubert

  • Hintergrund

    «Halbmarathon plus» mit Höhenmetern – warum Trailrunning der Hit ist

    von Siri Schubert