Wenig CO2-Einsparung: E-Trottis und E-Bikes zum Ausleihen sind nicht sehr «grün»
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Wenig CO2-Einsparung: E-Trottis und E-Bikes zum Ausleihen sind nicht sehr «grün»

Eine Studie der ETH Zürich zeigt, dass E-Trottis kaum Fahrten mit dem Auto ersetzen. Somit sparen die vermeintlich umweltfreundlichen Gefährte kein CO2 ein.

Elektrisch durch die Stadt cruisen und dabei auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun – das Gefühl haben viele Menschen wohl, wenn sie sich ein E-Trotti oder E-Bike leihen. Eine Studie der ETH Zürich beweist nun allerdings, dass die Angebote der sogenannten Micromobility-Dienstleister wenig dazu beitragen, den CO2-Ausstoss zu verringern. Der Grund: Anders als bisher angenommen ersetzen die Fahrten mit einem geliehenen E-Trottinett meist keine Fahrten mit dem Auto. Sie sind Ersatz für Strecken, die die Menschen sonst per Tram, Bus oder zu Fuss zurückgelegt hätten. Und genau diese Verkehrsmittel sind per se schon umweltfreundlich. Herausgefunden haben die Forschenden das durch Befragungen von Nutzerinnen und Nutzern und durch die Erhebung von Buchungs- und GPS-Daten in Zürich ab Juni 2020.

In Summe ist das Ergebnis der Studie des Instituts für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich ernüchternd: Sharing-Angebote von Dienstleistern wie Lime, Voi, Tier, Bird und Co. verschlechtern sogar die Ökobilanz im Stadtverkehr. Gegenüber der «NZZ am Sonntag», die als erste über die Studienergebnisse berichtete, erklärt Forschungsleiter Daniel Reck, dass aufgrund der geringen Lebensdauer der Leih-E-Trottis – im Schnitt überdauert ein Trotti nur zwei Jahre – deren CO2-Bilanz im Vergleich schlechter ist. Dazu trägt auch bei, dass die Gefährte immer wieder eingesammelt und neu in der Stadt verteilt werden müssen, weil sie nach beendeter Fahrt an Orten abgestellt werden, wo sie nicht direkt und schnell wieder gebraucht werden.

Besitzen ist besser als Leihen

Eine bessere Ökobilanz weisen im Vergleich dazu E-Trottinetts und E-Bikes im privaten Besitz auf. Sie haben eine höhere Lebensdauer – im Durchschnitt fünfeinhalb Jahre – und ersetzen häufiger Fahrten mit dem Auto. Besitzerinnen und Besitzer dieser Fortbewegungsmittel nutzen diese auch häufiger, um Fahrten mit dem Auto zu vermeiden. Forschungsleiter Reck empfiehlt deshalb: «Die Städte sollten sich darum überlegen, den privaten Kauf von E-Trotti und E-Bikes zu fördern.»

Die komplette Studie kannst du hier finden.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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