
Produkttest
Diese Kamera ist schlecht
von David Lee

Auch die zweite von mir getestete Agfaphoto-Kamera überzeugt nicht. Die Realishot DC8200 hat zwar einen optischen Zoom, ist aber trotzdem kaum brauchbar.
Beim Namen Agfaphoto läuft es mir kalt den Rücken herunter. Die Agfaphoto DC5200 ist die schlechteste Kamera, die ich je getestet habe. Bildqualität direkt aus der Hölle, kein Autofokus, nur digitaler Zoom und nicht einmal ein Lautsprecher, um den Ton der Videos abzuspielen. Das Nokia 3310 hat die bessere Kamera.
Die Agfaphoto Realishot DC8200 ist dagegen ein Fortschritt. Ihr Objektiv hat einen achtfachen optischen Zoom. Auch Autofokus und Lautsprecher fehlen nicht. Was selbstverständlich sein sollte.
Schön, dass diese Kamera einen optischen Zoom hat. Leider lässt sich dieser nicht kontinuierlich verändern, sondern nur in vier Schritten. Zu allem Übel sind diese auch noch völlig unregelmässig: Der zweite Zoom-Schritt ist viel kleiner als die übrigen. Diese sind dafür so gross, dass es oft nicht möglich ist, den gewünschten Bildausschnitt auch nur annähernd hinzubekommen.

Fun Fact für Kamera-Nerds: In den Meta-Daten schreibt sie eine absurd hohe Kleinbild-Brennweite von 43228 mm rein, unabhängig von der Zoom-Stufe. Die reale Brennweite gibt sie nicht an.
Schon in den obigen Zoom-Bildern siehst du, dass die in der Realität weisse Wand blau gefärbt ist. Die Farben geraten fast immer falsch. Ausser du stellst den Weissabgleich manuell ein – aber wer tut das schon bei einer solchen Kamera?
Die Bildqualität bleibt selbst bei besten Lichtbedingungen unbefriedigend. Die Fotos wirken, als wären sie viel zu stark nachgeschärft. Scharf werden sie trotzdem nicht. Die nominellen 21 Megapixel erreicht die Kamera nie.


Der Autofokus ist wie bei allen Billigkameras langsam und laut. Immerhin gibt er korrektes Feedback darüber, ob die Kamera den Schärfepunkt finden konnte. Das ist durchaus nicht bei allen Billigknipsern der Fall. Es gibt auch eine Makro-Funktion; sie bewirkt allerdings nur eine unwesentliche Verkürzung der Mindestdistanz und muss umständlich über das Menü aktiviert werden.
Noch mehr als die schlechte Bildqualität nervt mich die Bedienung der Kamera. Der USB-Anschluss dient nur zum Laden. Ich kann damit keine Bilder auf den PC übertragen. Die SD-Karte ist schwierig rein- und rauszubringen. Nur mit Hilfe eines schmalen Gegenstands kann ich sie so weit reindrücken, dass sie einrastet. Das laute Auslösegeräusch und die Melodie beim Ein- und Ausschalten lassen sich nicht deaktivieren. Dazu gibt’s noch einen Software-Bug: Im Wiedergabe-Modus funktioniert das Vergrössern nicht.
Pro
Contra
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.
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