Produkttest

Die neue SSD-Königin: WD Black SN8100 im Test

Kevin Hofer
16.6.2025
Bilder: Kevin Hofer

Spät, später, Sandisk – dafür mit einem Paukenschlag. Die erste PCIe-5.0-SSD von WD Black überzeugt im Test bei der Leistung und der Effizienz.

«Gut Ding will Weile haben», sagt man so schön. Auf die neue SSD von WD Black mit dem wohlklingenden Namen SN8100 trifft das voll und ganz zu. Wo andere Hersteller bereits vor über zwei Jahren erste SSDs im PCIe-5.0-Standard veröffentlicht haben, zieht Sandisk erst jetzt nach. Dafür setzt sich die SSD in beinahe allen Kategorien an die Spitze.

Die technischen Daten

Ich teste die SSD in der 2-Terabyte-Version (TB). Pro TB Speicher ist ein Gigabyte (GB) DRAM von Micron verbaut. Auf diesem sind etwa die Datenzuordnungstabellen gespeichert, die logische Blöcke und ihre Positionen im Speicher festhalten. Kaufst du dir also eine andere Speichergrösse, kann es bei den Spezifikationen Unterschiede geben.

Beim Flash setzt Sandisk auf BiCS8 TLC NAND aus eigenem Hause. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 3 Bit möglich, die in 218 Lagen übereinander geschichtet sind.

Wie das DRAM kauft Sandisk den Controller zu. Es handelt sich um einen angepassten SM2508 von Silicon Motion. Gegenüber dem Phison E26, der lange Zeit einzige PCIe-5.0-SSDs für Verbraucher bedient hat, ist der SM2508 sparsamer.

Links die zwei NAND-Speicherbausteine, in der Mitte der DRAM-Cache und rechts der Controller.
Links die zwei NAND-Speicherbausteine, in der Mitte der DRAM-Cache und rechts der Controller.

Pro TB-Speicher verspricht Sandisk 600 Terabytes Written (TBW). Dabei handelt es sich um die Anzahl TB, die eine SSD in ihrer Lebenszeit schreiben kann. Das sind konservative Werte, in der Regel schaffen die Laufwerke mehr. Bei meinem Testsample könnte ich während über drei Jahren 1 TB Daten pro Tag schreiben. Das ist aber ein unrealistisches Szenario. Die Herstellergarantie beträgt fünf Jahre.

Lesen: nur kleine Unterschiede

Die Lesegeschwindigkeit messe ich mit dem Programm CrystalDiskMark. Hier zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den PCIe-5.0-SSDs gering sind. Im Vergleich zur Vorgängerin SN850X, die noch im PCIe-4.0-Standard kommt, ist die neue WD Black deutlich schneller. Beim zufälligen Lesen sind die Unterschiede hingegen geringer.

Der erste Wert in der Grafik bezieht sich auf das sequenzielle Lesen, der zweite auf das zufällige Lesen und Schreiben. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist der erste Balken für dich relevant, mit kleinen Dateien der zweite.

Schreiben: neue Spitzenwerte

Beim Schreiben sind die Unterschiede grösser. Elf Prozent liegt die neue Sandisk vor der Crucial-SSD. Beim zufälligen Schreiben sind es noch zehn Prozent. Hier schlägt jedoch die Vorgängerin SN850X die neue SN8100. Bislang scheint es so, als ob SSDs im PCIe-4.0-Standard besser mit vielen kleineren Dateien umgehen können.

In einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 Gigabytes grosse Datei von einer RAM-Disk auf die SSD. Durch die RAM-Disk ist sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Hier erreicht die SN8100 einen neuen Spitzenwert in meinen Tests.

Um zu testen, wie sich die SSD beim Dauerschreiben von Daten verhält, schreibe ich die 10-GB-Testdatei aus der RAM-Disk mittels Batch-Befehl immer wieder auf die SSD. So kann ich feststellen, ab wann sie runterdrosselt. Die SN8100 steht nach 100 GB geschriebener Daten zum ersten Mal auf die Bremse: Statt 5900 Megabyte pro Sekunde (MB/s) liegen nur noch 4100 MB/s drin. Nach 800 GB geschriebener Daten drosselt sie erneut auf durchschnittlich 2000 MB/s. Diese Geschwindigkeit hält sie dann durch, bis sie voll ist. Im Vergleich zur T705 drosselt die Sandisk schneller. Die Crucial verlangsamt erst nach 200 GB geschriebener Daten zum ersten Mal. Dafür ist die SN8100 danach immer schneller.

Kopieren: klarer Sieg

Beim Kopieren, also dem gleichzeitigen Lesen und Schreiben auf die SSD, dupliziere ich die 10 GB grosse Datei. Hier kann sich die SN8100 deutlich von der T705 absetzen. Auch die Vorgängerin wird geschlagen.

Office: wieder ein Spitzenwert

In Office-Anwendungen setzt sich die SN8100 an die Spitze. Hierbei solltest du bedenken, dass bereits die SN850X in solchen Anwendungen pfeilschnell ist. Du wirst die Benchmark-Unterschiede in der Realität kaum spüren.

Gaming: und noch ein neuer Spitzenwert

Auch beim Gaming-Benchmark von 3DMark setzt sich die SN8100 an die Spitze – wenn auch knapp.

So verhält sich die SSD, wenn sie zu 80 Prozent voll ist

Alle vorherigen Tests habe ich mit leerer SSD durchgeführt. In der Regel füllst du dein Laufwerk aber mit der Zeit. Bei 80 Prozent Füllstand büsst die SSD nicht in jedem Fall an Leistung ein. Beim Lesen erreicht sie mit 14928 MB/s beinahe denselben Wert wie bei Leerstand. Beim praxisnahen Schreiben wird die SSD jedoch sechs Prozent langsamer. Mit 16 Prozent ist der Verlust beim Kopieren am grössten. Bei den Office- und Gaming-Tests messe ich wiederum keine Leistungseinbussen.

Temperaturen: bleibt kühl

Die SN8100 ist nicht nur verdammt schnell, sondern auch kühl: Selbst im Dauerschreib-Test wurde sie maximal 58 Grad Celsius warm. Die T705 erreichte in dem Test um die 85 Grad Celsius. Das dürfte auch mit der geringen Leistungsaufnahme der SN8100 von höchstens 7 Watt zusammenhängen. Die T705 gönnt sich schon mal 12 Watt.

Fazit

Die neu schnellste SSD

Willst du maximale Leistung, führt derzeit kein Weg an der WD Black SN8100 vorbei. Die neue von Sandisk liegt in allen ausser einem Test an der Spitze.

Auch bei der Effizienz führt die SSD die Konkurrenz vor. Mit nur 7 Watt unter Last ist sie sparsamer als die Konkurrenz. Möglich wird dies durch den neuen SM2508-Controller von Silicon Motion.

Das Ganze hat aber auch seinen Preis: Mit rund 250 Franken (Stand: 3. Juni 2025) ist sie derzeit teurer als die Konkurrenz von Crucial oder Samsung. Die sind aber auch schon länger auf dem Markt. Die Preise dürften sich in den kommenden Monaten angleichen. Dann führt kein Weg mehr an der SN8100 vorbei.

Pro

  • derzeit schnellste SSD
  • geringe Leistungsaufnahme und dadurch tiefe Betriebstemperatur
WD Black SN8100 (2000 GB, M.2 2280)
SSD
EUR270,28 EUR135,15/1TB

WD Black SN8100

2000 GB, M.2 2280

16 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Crucial P510 im Test: PCIe 5.0 fürs kleine Budget

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Kingston Fury Renegade G5 im Test: An der Spitze ist es eng

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Samsung SSD 9100 Pro im Test: schnell, aber nicht schnell genug

    von Kevin Hofer

9 Kommentare

Avatar
later