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«Sky Trails» starten im Handel und sollen Playmobil Aufwind verleihen
von Stephan Lamprecht
Es wird rosa! Playmobil kündigt eine weitere Kooperation mit Mattel an: Barbie. Noch ein Versuch, die strauchelnde Marke zu retten.
Bereits im Mai hatte Playmobil eine Kooperation für Monster High angekündigt. Und jetzt also Barbie.
Die Barbie x Playmobil-Kollektion orientiert sich an der beliebten Serie «Barbie Dreamhouse Adventures» und dreht sich um den Beach-Lifestyle von Malibu.
Laut Pressemitteilung soll die Kollektion Kinder dazu animieren, «eigene Abenteuer zu gestalten – durch Bauen, Kombinieren und das Nachspielen alltäglicher Momente». Einen solchen alltäglichen Moment zeigt das erste und bisher einzige Produktfoto: eine Barbie auf Rollschuhen, die einen Hund ausführt.
Der Produktlaunch ist für Sommer 2026 geplant.
Während Konkurrent Lego durch Kooperationen mit Star Wars, Harry Potter und anderen Franchises enorme Erfolge feierte, hielt sich Playmobil zurück. Denn der verstorbene Firmenpatron Horst Brandstätter lehnte wegen der vorgeformten Charaktere solche Partnerschaften ab. Folge: In den vergangenen Jahren verlor Playmobil zwei Drittel seines Umsatzes und musste 700 Stellen abbauen.
Für Reputationsexperte Bernhard Bauhofer ist klar: «Playmobil ist in einer ähnlichen Lage wie Lego vor gut 20 Jahren.» Ob Playmo aufholen kann?
Erst vor wenigen Tagen hatte Playmobil den offiziellen Start von «Sky Trails» verkündet. Auf das neue und eigenständige Spielsystem setzt das Unternehmen große Hoffnungen.
Die Kollab mit Mattel passt in die ausgerufene Strategie «Zukunft ist jetzt». Ob sie aufgeht, wird sich zeigen. Lego jedenfalls verzeichnete 2023 mit fast 66 Milliarden Euro knapp den 15-fachen Umsatz des früheren Konkurrenten Playmobil.
Erwachsene, die an Kindheitserinnerungen anknüpfen und wieder spielen, heißen im Marketing-Sprech «Kidults». Eine Zielgruppe, die Lego bereits seit Jahren gekonnt umgarnt. Meine Liebe zu den Steinchen hat Lego mit «Ideas» jedenfalls neu entfacht. «Ideas» funktioniert so: Fans unterbreiten Vorschläge für außergewöhnliche Modelle, etwa die 90 Zentimeter hohe Nachbildung einer Saturn V oder eine funktionierende Reiseschreibmaschine. Überstehen sie das Voting anderer Fans, kommen sie im Hochpreissegment in den Handel. Und das ist echt schlau von Lego. Denn wer für ein Set abstimmt, möchte es vermutlich auch besitzen.
Und Playmo? In den vergangenen Jahren hat Playmobil immer mal wieder versucht, von anderen Brands zu profitieren. Ein paar Sets zur Anime-Serie «Heidi» oder zur legendären Filmreihe «Zurück in die Zukunft» fallen mir spontan ein. Das fühlte sich allerdings eher wie ein Versuch an: lieblos und altbacken. Ein Heidi-Kaufmannsladen wirkt im Vergleich zu den Blockbustern aus dem Hause Lego (Star Wars, Ninjago) aus der Zeit gefallen.
Viel besser gefallen mir als großes Spielkind die Autos. Mit seinen Lizenzen von Volkswagen steht Playmobil meiner Ansicht nach zwar noch am Anfang, schlägt aber einen Weg ein, der sinnvoll scheint. Menschen, die zwischen dem Ende der 70er- und dem Anfang der 80er-Jahre Kinder waren, kennen nicht nur Playmobil, sondern eben auch Käfer und Co.
Hamburger, Leseratte, Eishockey-Fan. Papa und Grosspapa. Bastelt ständig an seinem Smarthome herum. Interessiert an DIY, Outdoor, Mode und Kosmetik.