Siri Schubert
Produkttest

Diese Sonnenbrille ist wirklich federleicht

Ihr Name bedeutet Feder – und mit 16,8 Gramm sitzt sie tatsächlich kaum spürbar auf der Nase. Ich habe die Sportsonnenbrille «Piuma» der italienischen Marke Out Of getestet: Das Leichtgewicht hat schwer was drauf.

Laufsonnenbrillen – bisher eher ein notwendiges Übel als Liebe auf den ersten Blick. Warum mich Sonnenbrillen beim Laufen nervten? Sie waren zu schwer, rutschten oder drückten und vernebelten mir schon bei der leichtesten Anstrengung den Blick.

Zugegebenermassen hatte ich mich mit den Mankos meiner bisherigen günstigen Brillen arrangiert, ohne nach besseren Alternativen zu suchen. Bis die italienische Firma Out Of mir ein Modell zum Testen anbot. Und nicht irgendeins. Sondern die «Piuma», die «Feder», die mit 16,8 Gramm ihrem Ruf als eine der leichtesten Sport-Sonnenbrillen gerecht wird. Die Brille gibt es in verschiedenen Farben von Blau über Grün bis Gelb. Ich habe mich für die Farbe «Loto», also mehr oder weniger Pink, entschieden. Andere Farbtöne heissen «Quarzo» oder «Gelo».

Die Gläser überzeugen

Das geringe Gewicht ist nicht das einzige, das sie auszeichnet: Die photochromatischen Gläser passen sich automatisch der Umgebungshelligkeit an. Das geht blitzschnell, selbst wenn ich nicht genau sagen kann, wie viele Sekunden oder -bruchteile es dauert. Nur soviel: Wenn ich beim Laufen von sonnigen Wiesen auf schattige Pfade wechsle, kann ich den Untergrund sofort gut sehen. Ich muss die Piuma weder abnehmen, noch zögern, um ein Stolpern zu vermeiden.

Wechselnde Lichtverhältnisse meistert die Brille problemlos.
Wechselnde Lichtverhältnisse meistert die Brille problemlos.

Die Lichtanpassung erfolgt bei der Piuma zwischen den Filterkategorien zwei und drei. Das bedeutet, dass sie zwischen 82 und 92 Prozent des Lichts absorbiert. Somit ist die Brille besonders gut für Outdooraktivitäten in heller Umgebung, am Wasser und in den Bergen geeignet.

Auch mit Reflexionen am Wasser kommt die Brille gut zurecht.
Auch mit Reflexionen am Wasser kommt die Brille gut zurecht.

Das Brillenglas mit dem Namen «The One» ist polarisiert, um Spiegelungen zu vermeiden. Beim Wassersport liebe ich es, beim Laufen war dieses Feature bisher eine zweischneidige Angelegenheit. Denn die gängigen Polarisierungen verhindern, dass ich das Display meiner Sportuhr lesen kann. Bei der Out-Of-Brille ist das anders. Die Polarisierung blockiert selektiv. Praktisch bedeutet das: Es blendet bei reflektierenden Oberflächen weniger, die Anzeigen von Smartphone und Sportuhr sind aber noch lesbar.

Passform und Gewicht

Ich habe die Brille in den ersten fünf Stunden des Backyard Ultramarathons getragen – und tatsächlich vergessen, dass sie auf meiner Nase sitzt. Erst als ich, wie vom Veranstalter vorgeschrieben, vor Einbruch der Dämmerung die Stirnlampe aufsetzen wollte, merkte ich: da ist doch was …

Dass ich die Brille kaum spüre, liegt zum einen am geringen Gewicht, zum anderen an der Passform. Die Bügel sind aus carbonverstärktem Grilamid, einem Polyamid, das widerstandsfähig und gleichzeitig biegsam ist. So sind die Bügel am vorderen Teil fester und nach hinten weg flexibler, da sie laut Herstellerangaben unterschiedlich viele Carbonfasern enthalten.

Die Piuma ist kaum spürbar, für meinen Geschmack ist sie allerdings etwas gross.
Die Piuma ist kaum spürbar, für meinen Geschmack ist sie allerdings etwas gross.

Die Passform ist immer so eine Sache. Je nach Gesichts- und Nasenform sitzt die Brille optimal oder drückt und rutscht. Bei mir sitzt dieses Modell perfekt und wackelt auch bei schnelleren Sprinteinheiten nicht. Das liegt sicher auch am Nasenpad, das aus zwei Gummibögen geformt ist. So kannst du die Brille in die Position schieben, die dir am besten passt.

Das Nasenpad aus Gummi besteht aus zwei Bügeln und sitzt dadurch gut in der gewünschten Position.
Das Nasenpad aus Gummi besteht aus zwei Bügeln und sitzt dadurch gut in der gewünschten Position.

Die Brille ist für meinen Geschmack recht gross. Doch inzwischen habe ich mich an den Look gewöhnt. Und da ich sie bisher selbst bei hoher Luftfeuchtigkeit noch nicht zum Beschlagen gebracht habe, stören mich die grossen Gläser nicht. Zumindest blockieren sie so auch Reflexionen von der Wasseroberfläche, die von unten kommen.

Fazit

Superleichte Brille, die sich der Umgebung anpasst

Nur das Aussehen ist aufgrund der Grösse auffällig, ansonsten ist die «Piuma» kaum spürbar. Das geringe Gewicht, die gute Passform und die schnelle Lichtanpassung sind klare Pluspunkte.

Allerdings würde ich mir wünschen, dass es die Brille auch in einer kleineren Version gibt. Dafür habe ich aber keine Punkte abgezogen, da es Geschmacksache ist und die Brille bei einem grösseren Menschen mit grösserem Gesicht ganz anders wirken kann.

Pro

  • sehr leicht und kaum spürbar
  • schnelle Lichtanpassung durch photochromatische Gläser
  • gute Passform
  • beschlägt nicht

Contra

  • wirkt auf kleineren Gesichtern ziemlich gross
Out Of Piuma (Carbon, Grilamid, Loto Photochromic)
Sportbrille

Out Of Piuma

Carbon, Grilamid, Loto Photochromic

Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.

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