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Disney+ Review: Starke Bibliothek, schwache Originale

Disney+ tritt endlich in der Schweiz den Dienst an. Zeit, ein erstes Fazit über «Disneys wichtigste Priorität» zu ziehen, die die Streaminglandschaft an sich reissen will.

Ich kriege das Grinsen kaum aus dem Gesicht. Das ausdruckslose, aber ikonische Visier eines Mandalorianers starrt mir entgegen. Es gehört der titelgebenden Figur in der Disney+-Serie «The Mandalorian». Und da oben, im Disney+-Hauptmenü, in der grossen Kachel, die jeweils die angesagtesten oder zuletzt hinzugefügten Serien oder Filme zeigt, passt das Visier wunderbar, finde ich.

Das Grinsen ist immer noch da, als mir die fünf darunter liegenden Mini-Kacheln auffallen. Es sind die Mini-Kacheln, auf die es eigentlich ankommt. Sie stehen nämlich für Disneys Marken; für Disneys grösstes Streaming-Kapital.

Disney, Pixar, Marvel, Star Wars und National Geographic.

Schwierig, da nicht in nostalgische Gefühle zu schwelgen.

Aber Disney zählt darauf. Nicht nur bei mir. Bei uns allen. Genau das heisst es nämlich, Disneys derzeit «wichtigste Priorität» zu abonnieren: Ein Ticket für nostalgische Gefühle zu lösen.

Ein Ticket zurück in die eigene Kindheit.

Disney+ grosse Stärke: Sein Backkatalog

Konkret heisst das: Alle Klassiker, die Disney in seinem Bunker, dem Disney-Vault, aufbewahrt, sind auf dem Streamingservice verfügbar. Dazu kommen so gut wie alle Inhalte der Disney-Marken Pixar, Marvel, Star Wars und National Geographic.

Nichtsdestotrotz: Der Backkatalog, also die Bibliothek exklusive Eigenproduktionen, ist der vielleicht attraktivste, den es auf dem Streaming-Markt gibt. Gerade mit derart starken Hollywood-Marken wie Marvel und Star Wars. Dazu die Möglichkeit, pro Account bis zu sieben Profile zu erstellen und auf bis zu vier Geräten gleichzeitig zu streamen.

Und: Disney spielt den Inhalt automatisch in der bestmöglichen Version ab, die das Wiedergabegerät unterstützt. Sprich: UHD-Auflösung, HDR10-Format und, wo’s das Gerät unterstützt, auch Dolby Vision. Letzteres gilt vor allem für Disney-Eigenproduktionen. Weniger für uralte Serien wie «Doug» oder Klassiker wie «Lady and the Tramp».

Und das alles für 9.90 Franken / 6.99 Euro monatlich oder 99 Franken / 69.99 Euro jährlich. Eine Kampfansage; das Netflix-Äquivalent kostet 21.90 Franken / 15.99 Euro monatlich.

Die App: Angenehme Menüführung und gute Übersicht

Das Design erinnert an Netflix und Amazon Prime: Kacheln vor dunklem Hintergrund, und jede Kolonne steht für eine Kategorie. Empfehlungen, Blockbuster, «Weil du X gesehen hast...» und solche Dinge. Hat’s in der unteren rechten Ecke der Kachel das Disney-Logo, ist es ein Disney Original. Ähnlich wie Netflix’ rotes «N» oder das Apfel-Logo bei AppleTV+.

Dann sind da ja noch die besagten Mini-Kacheln je Disney-Marke: Ein Klick auf das Pixar-Logo bringt dich zu allen verfügbaren Pixar-Filmen, ein Klick aufs Star-Wars-Logo zu den Star-Wars-Filmen samt Spin-Offs, Real- und Zeichentrickserien. Und so weiter. Die Übersichtsseite ist pro Franchise passend designed.

Cool. Sehr cool sogar.

Cool sind auch die zusätzlichen Kolonnen unterhalb von «Filme» oder «Serien». Zum Beispiel die «Darth Vader Collection»-Kolonne, in der alle Inhalte aufgelistet sind, in die Darth Vader vorkommt – egal ob Film, Serie oder Zeichentrick.

Alternativ lässt sich auch via Hauptmenü durch die gigantische Bibliothek stöbern. Im Wesentlichen sind da «Watchlist», «Filme», «Serien» und eine dedizierte «Disney Original» Seite. Etwa so, wie es auch auf Netflix organisiert ist.

Alles in allem wirkt die App übersichtlich und aufgeräumt, unabhängig davon, ob sie via Smart-TV, Smartphone, Desktop oder Tablet bedient wird.

Die grosse Schwäche: Disney Originale

Das habe ich in diesem Artikel detailliert beschrieben:

Der Stafettenlauf, der als Serum Run to Nome in die Geschichte eingeht, kennt in den USA jedes Kind.

Oder «The Imagineering Story», eine der besten Dokus über Disney, die es gibt. Sie rückt jene Künstler und Ingenieure ins Rampenlicht, die für alle Roboter, Attraktionen und Kulissen verantwortlich sind, die in den Filmen und Freizeitparks zu sehen sind.

Auch «The World According to Jeff Goldblum» ist super, weil es eine seichte Infotainement-Serie ist, die dafür jede Menge Goldblum’schen Charme versprüht.

Und natürlich: «The Mandalorian», das Aushängeschild von Disney+. Eine Geschichte, die nach «Star Wars» schreit. Selten habe ich eine Serie gesehen, die handwerklich so gut gemacht ist. Ausser HBOs «Game of Thrones», dessen Machart eine Ausnahme in der gesamten TV-Landschaft darstellt.

Aber eben: «Togo» und «The Imagineering Story» sind keine medialen Erfolge gewesen. Nur «The Mandalorian». Und bis die nächste ähnlich heiss erwartete Disney+-Show kommt, wird’s August 2020. Frühestens. Das wäre dann Marvels «Falcon and the Winter Soldier». Die viermonatige Wartezeit mit bereits gesehenen Klassikern zu füllen, ist möglich. Anfangs zumindest. In ein, zwei Jahren muss Disney aber mehr bieten, um die Abonnenten bei Laune zu halten.

Fazit: Ich mag Disney+, aber...

Disney zielt mit seinem riesigen Backkatalog auf unsere Kindheitserinnerungen. So, wie R2-D2 bei Luke Skywalker in «The Last Jedi», als der Astromech-Droide die berühmte Nachricht einer Prinzessin in Not vorspielt, die den jungen Luke einst dazu bewegte, seinen ersten Schritt in eine grössere Welt zu machen. Jetzt soll ihn die Erinnerung an längst vergangene Tage dazu bringen, eine neue Generation Jedi auszubilden.

«That was a cheap move», sagt dann der mittlerweile alte und mürrische Jedi-Meister zu seinem Freund, steht auf, und beginnt Reys Jedi-Ausbildung.

Disneys Trick ist genau so billig – und genauso effektiv. Ich lasse es zu, wissend, dass das Haus der Maus vor allem ein nostalgisches Bedürfnis befriedigt. Nicht mehr. Nicht weniger. Ist okay, stimmt so für mich. Vor allem für den Preis.

Aber: Ich bin überzeugt davon, dass Disney mehr – und vor allem bessere – eigens für den Streamingdienst produzierte Inhalte liefern muss. Denn dass sich Nostalgie melken lässt, bestreite ich nicht. Nur, dass sie sich ewig melken liesse.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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