Ein Parkplatz für Kopfhörer: der Kopfhörer-Ständer von Satechi
Produkttest

Ein Parkplatz für Kopfhörer: der Kopfhörer-Ständer von Satechi

Meine Kopfhörer lagen bisher immer auf dem Schreibtisch herum. Neu hängen sie ordentlich auf einem Satechi-Ständer, der auch noch ein Ladedock ist – wenn auch ein schwächelndes.

Nenn mich ruhig einen Spiesser, denn ich werde nervös, wenn auf meinem Schreibtisch zu viel Zeug herumliegt. Ein Notizblock, das iPhone, ein Glas Wasser, ein paar Stifte, der Taschenrechner. Und: das Headset für Videocalls sowie meine AirPods Max zum Musikhören.

Zu viele Dinge. Zum Frühling habe ich den Schreibtisch aufgeräumt, einiges ist in der Schublade verschwunden, die Zettelwirtschaft digitalisiert. Und für die Kopfhörer habe ich einen Headset-Ständer aus unserem Sortiment bestellt. So richtig glücklich werde ich damit wohl nicht. Aber der Reihe nach.

Lieferumfang und Verarbeitung

In einem flachen Karton bekomme ich das Fussteil und die Ständerkonstruktion in Form eines grossen «L». Dazu eine einzige Schraube, den passenden Inbus und ein knapp ein Meter langes USB-C-Kabel.

Das ist in der Schachtel. Die Teile sind schnell montiert, auch weil der Inbusschlüssel schon dabei ist.
Das ist in der Schachtel. Die Teile sind schnell montiert, auch weil der Inbusschlüssel schon dabei ist.
Quelle: Martin Jungfer

Der Ständer ist 25 Zentimeter hoch. Auf dem Arm oben ist eine sechs Zentimeter lange Einkerbung, in der der Bügel des Kopfhörers Platz finden soll. Damit hängt er hoch genug, um das Ladedock im Fussteil gut nutzen zu können. Die Einkerbung am Arm ist mit einem gummierten Kunststoff belegt, damit nichts verrutscht. Gefertigt ist er aus Edelstahl, genauer aus einer nicht-magnetischen Legierung mit Chrom und Nickel, damit er nicht korrodiert.

Dadurch fühlt sich der Ständer sehr stabil und wertig an. Das Ständerrohr passt perfekt in die Aussparung im Sockel. Selbst ohne die Schraube zu montieren, würde es bereits halten. Mit der Schraube wird es richtig stabil. Hier hilft, dass die Bodenplatte satte 400 Gramm auf die Waage bringt. Zusätzlich befindet sich auf der Unterseite Kunststoff, der Herumrutschen und Kratzen auf dem Tisch verhindert.

Der Metallarm selbst wiegt 85 Gramm. Ich kann ihn übrigens auch so montieren, dass die Kopfhörer neben der Platte aufgehängt sind. Die Gesetze der Statik sorgen allerdings dafür, dass das eine theoretische Option bleibt. Denn ein schweres Paar Kopfhörer bringt den gesamten Ständer zum Kippen. Nur bei einem leichten Headset stimmt die Statik noch.

Parkplatz für Kopfhörer

Auf dem Querträger haben auch Headsets mit breitem Kopfbügel einen ausreichend grossen Parkplatz. Mit meinen AirPods Max habe ich allerdings ein Problem: Obwohl Satechi auf seinen Werbefotos genau dieses Modell zeigt, passt das irgendwie nicht. Denn die AirPods Max liegen nur auf dem Netz auf. Der stabile Rahmen berührt den Träger nicht einmal. Das bedeutet, dass das Gewicht der sündhaft teuren Apple-Teile ständig das Netz nach oben drückt. Bei allem Glauben an die Wertarbeit bei der Herstellung eines Apple-Produkts – dass diese Art der Aufbewahrung auf Dauer für das feine Netz gesund ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Die Last liegt auf dem Netz des AirPods Max.
Die Last liegt auf dem Netz des AirPods Max.
Quelle: Martin Jungfer

Für den aufgeräumten Gesamteindruck hat das Gadget von Satechi noch einen Kabelaufwickler. Das ist praktisch, wenn ich das kabelgebundene Headset am Abend ordentlich aufräumen will. Schöner Gruss ans Spiessertum.

Aufwickeln leicht gemacht dank entsprechender Vorrichtung.
Aufwickeln leicht gemacht dank entsprechender Vorrichtung.
Quelle: Martin Jungfer

Integriertes Ladedock

Multifunktionsgeräte sind mir normalerweise ein Graus. Ich kaufe sie in der Regel nicht. Zu oft sind da Kompromisslösungen verbaut. Für den Kopfhörerständer von Satechi habe ich eine Ausnahme gemacht. Im Fuss gibt es nicht nur viel Gewicht, sondern auch ein Ladedock. Ich habe genug Gadgets, die hin und wieder Strom brauchen: AirPods, Smartphone, die Apple Watch, Keyboard und Maus. Theoretisch könnte ich sogar zwei Geräte gleichzeitig laden: eines kabellos auf dem magnetischen Qi-Dock, ein weiteres mit Kabel, das ich hinten in den USB-C-Ausgang stecke.

Doch zunächst muss der Kopfhörerständer dafür an den Strom. In der Steckdosenleiste unter meiner Schreibtischplatte ist noch ein Platz frei. Das Kabel ist dabei, ein Netzteil nicht. Das ist schon etwas dürftig, bei einem Preis von um die 80 Franken oder Euro. Ich mag keinen Stecker suchen und im Mac Mini ist hinten noch ein USB-C-Port frei. Also, rein damit. Laut Anleitung müssen mindestens 20 Watt von der Stromquelle zum Headphone Stand fliessen. Der Mac mini schafft das. Als Erstes lade ich das Case meiner AirPods. Es dauert rund fünf Stunden, bis der zur Hälfte geleerte Akku wieder voll ist. Mein iPhone 14 erhöht den Akkustand in gut einer Stunde von 14 auf gerade einmal 27 Prozent. Kein Wunder, das Ladedock liefert nur 7,5 Watt Ladeleistung. Immerhin blinkt eine kleine LED vorne am Fuss und signalisiert mir, dass wenigstens ein bisschen etwas passiert.

Input und Output am Satechi-Kopfhörerständer: Viel Strom fliesst hier nicht.
Input und Output am Satechi-Kopfhörerständer: Viel Strom fliesst hier nicht.
Quelle: Martin Jungfer

Noch frustrierender wird das Laden, wenn ich an den rückseitigen USB-C-Port ein Ladekabel anschliesse. Aus dem kommen nämlich maximal fünf Watt. Fünf! Heisst in der Praxis: zu wenig für den Fast Charger der Apple Watch, der 18 Watt verlangt. Und der Anschluss ist sogar zu schwach, um wenigstens ein iPad dranzuhängen. Das benötigt mindestens zwölf Watt. Es reicht für die Bluetooth-Tastatur von Logitech. Immerhin.

Der Satechi Headphone Stand wird seinen Platz auf meinem Schreibtisch wohl bald wieder räumen müssen.
Der Satechi Headphone Stand wird seinen Platz auf meinem Schreibtisch wohl bald wieder räumen müssen.
Quelle: Martin Jungfer

Fazit: Sieht gut aus, aber sonst?

Die Ladefunktion des Kopfhörerständers ist für mich kaum brauchbar. Genau genommen ist das Ding sogar ein Stromvernichter: Es verlangt nach 20 Watt Eingangsleistung und gibt mir 7,5 Watt auf dem Qi-Dock und fünf Watt per USB-C-Kabel zurück. Ein schlechtes Geschäft.

Abgesehen von der Ladefunktion sieht der Ständer gut aus, passt mit seiner quadratischen und an den Ecken abgerundeten Grundplatte ziemlich perfekt zum Design des Mac Mini. Der verwendete Kunststoff und das Metall sind einwandfrei verarbeitet. Der lackierte, schwarze Kunststoff ist ein Staubmagnet. Die Teile aus Metall ziehen Fingerabdrücke an, dass es jedem Kriminaltechniker eine Freude wäre. Ich empfehle ein Mikrofasertuch in der Nähe, um ab und zu darüber zu wischen.

Die glänzend-schwarze Oberfläche zieht Staub magisch an.
Die glänzend-schwarze Oberfläche zieht Staub magisch an.
Quelle: Martin Jungfer

Dass ausgerechnet Satechi als Marke, die sich so eng an Apple kuschelt, meinen AirPods Max einen so unbequemen Parkplatz bietet, ist für mich das grösste Ärgernis. Auf den Werbefotos schweben die Kopfhörer geradezu majestätisch auf dem Ständer, in der Realität lümmeln sie mit gebogenem Netz darauf herum.

Wenn dich die schwache Ladefunktion und das AirPods-Max-Problem nicht stören, bekommst du für einen Preis von um die 80 Euro oder Franken einen schicken und sehr soliden Kopfhörerständer. Für mich ist das nicht genug Leistung fürs Geld, ich suche weiter. Tipps aus der Community sind willkommen.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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