Magnesium gegen Muskelkrämpfe? Nur unter dieser einen Bedingung
Hintergrund

Magnesium gegen Muskelkrämpfe? Nur unter dieser einen Bedingung

Anna Sandner
9.4.2024

Stoffwechsel, Hormone, Knochen, Muskeln und das Herz – alle sind auf Magnesium angewiesen. Welche Nahrungsmittel viel davon enthalten und wann ein Mangel droht.

Magnesium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Und auch im menschlichen Körper spielt es eine wichtige Rolle und ist für viele Stoffwechselprozesse unerlässlich. Muskeln, Nerven und Blutdruck würden ohne das Mineral nicht funktionieren. Und auch mehrere Hundert Enzyme können ohne Magnesium nicht arbeiten.

Dafür braucht dein Körper Magnesium

Dass Magnesium essentiell für unsere Muskeln ist, weißt du bestimmt. Ohne ausreichend Magnesium kann die Signalübertragung der Nerven an die Muskeln gestört werden, dann wird es schwierig bis unmöglich, die Muskeln zu kontrollieren und es kann zu Muskelkrämpfen kommen. Besonders unangenehm sind die, wenn sie unvermittelt mitten in der Nacht auftreten und du von einem Waden-, Fuß- oder Bauchmuskel-Krampf geweckt wirst.

Auch für deinen Energiestoffwechsel im Körper ist Magnesium ein wesentlicher Bestandteil. Es unterstützt Enzyme, die für die Umwandlung von Nahrung in Energie verantwortlich sind. Besonders wichtig ist das für Organe mit einem hohen Energiebedarf wie Herz und Leber. Als Cofaktor für über 600 weitere Enzyme ist Magnesium außerdem zur Aktivierung nötig. Ohne das Mineral läuft also praktisch gar nichts, da die so ausgelösten Reaktionen entscheidend für den Stoffwechsel, die Energieproduktion, die Zellerneuerung und viele andere lebenswichtige Funktionen sind.

Magnesium reguliert außerdem den Herzrhythmus und den Blutdruck. Es stabilisiert die elektrische Aktivität des Herzens und verringert so das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Und auch für den Erhalt der Knochengesundheit ist der Alleskönner relevant. Zusammen mit Kalzium festigt Magnesium die Knochen und verringert das Risiko für Osteoporose.

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Was passiert bei einem Magnesiummangel?

Soviel vorweg: Wenn du dich grundsätzlich ausgewogen ernährst, ist ein Magnesiummangel unwahrscheinlich, da unsere Nahrung in der Regel ausreichend Magnesium enthält. Liegt allerdings doch ein Mangel vor, kann das zu Müdigkeit, geringerer Leistungsfähigkeit und – aufgrund der entscheidenden Rolle bei der Muskelkontraktion – zu Muskelkrämpfen führen.

Nicht jeder Muskelkrampf aber hat seine Ursache in einem Magnesiummangel. Muskelkrämpfe beim Sport rühren häufig von falscher oder zu hoher Belastung beim Training her. Wird bei sportlicher Belastung mehr getrunken, schwemmt das aber Mineralien aus dem Körper und damit auch das für die Muskeln wichtige Magnesium. Allerdings ist eine medizinische Wirkung von Magnesium gegen Wadenkrämpfe oder Muskelprobleme nicht wissenschaftlich belegt. Liegt kein Mangel vor, hilft also auch eine Magnesiumtablette nicht gegen einen Krampf. Offiziell erlaubt daher die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit nicht mit einer krampflösenden Wirkung für Magnesium zu werben, sondern nur den «Health Claim»: «Magnesium trägt zur normalen Muskelfunktion bei ». Ein Zuviel an dem Mineral kann hingegen Durchfall auslösen.

Im Alter kommt es häufiger dazu, dass Magnesium fehlt, da im Darm weniger davon aufgenommen wird und zugleich über die Nieren mehr verloren geht. Außerdem können die Einnahme von Medikamenten, ein erhöhter Magnesiumbedarf durch altersbedingte Stoffwechselveränderungen und chronische Krankheiten zu einem Ungleichgewicht führen. Ein leichter Magnesiummangel ist schwer zu erkennen. Chronischer Magnesiummangel hingegen kann die Bildung freier Radikale erhöhen, die mit der Entwicklung mehrerer altersbedingter Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Muskelerkrankungen und Demenz in Verbindung gebracht werden. Eine ausgewogene Magnesiumzufuhr durch die Ernährung, Magnesium-haltiges Trinkwasser oder Nahrungsergänzungsmittel kann dann helfen.

Wo steckt viel Magnesium drin?

Wie so oft ist auch bei Magnesium eine ausgewogene Ernährung das Stichwort: In Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Samen und Nüssen, grünem Blattgemüse und in Fisch und Meeresfrüchten ist viel Magnesium enthalten. Aber auch die geringeren Magnesiummengen in Kartoffeln, Bananen, Fleisch, Milch- und Milchprodukten sorgen dafür, dass du ausreichend Magnesium zu dir nimmst.

Was es noch über Magnesium zu wissen gibt

Magnesium ist nicht nur für uns Menschen essentiell, auch Pflanzen sind grundlegend auf das Mineral angewiesen. Denn es ist das zentrale Atom im Chlorophyll, dem grünen Pigment in Pflanzen, das für die Photosynthese verantwortlich ist. Ohne Magnesium könnte die Pflanzen- und Tierwelt nicht existieren, da Photosynthese die Basis der Nahrungskette bildet.

Magnesiumfeuer kennst du vielleicht noch aus dem Schulunterricht. Das Mineral ist bekannt für sein helles und intensives Licht, wenn es brennt. Deshalb wird es für Signalfeuer, Leuchtraketen und sogar als Feuerstarter in Survival-Kits genutzt.

Zugleich ist es aber auch ein Flammschutzmittel: Durch seine hohe Reaktionsfähigkeit kann es eine Flammenbildung verhindern, wenn es in bestimmten Materialien wie Kunststoffen oder Textilien eingearbeitet wird.

In der Medizin wird Magnesium zur Behandlung von Asthma, Herzrhythmusstörungen, Migräne und Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) eingesetzt. Es kann auch als Abführmittel und als Mittel gegen Sodbrennen und Magenbeschwerden verwendet werden.

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Titelbild: voronaman/Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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