Motorola Razr 40 Ultra: Aussergewöhnliches Aussendisplay, dürftige Ladeleistung
Produkttest

Motorola Razr 40 Ultra: Aussergewöhnliches Aussendisplay, dürftige Ladeleistung

Das Aussendisplay von Motorolas Flip-Phone ist ein Blickfang. Doch die Akkuleistung und die veraltete Hardware trüben den Gesamteindruck.

Aussendisplays bei Flip-Phones werden immer grösser. Falt-Pionier-Samsung hat diesen zu Beginn nur als Benachrichtigungs-Screen genutzt. Drei Jahre später ist das Aussendisplay des Razr 40 Utra (fast) als vollständiges Smartphone-Display nutzbar. 3,6 Zoll gross ist der OLED-Screen.

Grund genug, diesem ein eigenes Kapitel in diesem Test zu widmen. Er ist definitiv das Highlight des Phones. Ansonsten hat das Razr 40 Ultra damit zu kämpfen, dass es mit nicht mehr ganz taufrischer Hardware ausgestattet wurde. Jenseits der beiden tollen Displays macht das Gerät zwar einen soliden Job, reicht aber nicht an die Konkurrenz heran. Das ist insbesondere beim geforderten Preis ein Problem.

Motorola Razr 40 Ultra (256 GB, Infinite Black, 6.90", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)
739,– EUR

Motorola Razr 40 Ultra

256 GB, Infinite Black, 6.90", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Motorola Razr 40 Ultra (256 GB, Infinite Black, 6.90", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)
Smartphone
739,– EUR

Motorola Razr 40 Ultra

256 GB, Infinite Black, 6.90", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Unboxing, Haptik und Design

Zwei Dinge stechen mir beim Auspacken ins Auge. Zum einen liefert Motorola ein transparentes Case mit. Ein zweiteiliges, logischerweise, an den Kanten mit jeweils einem silbernen Streifen. Chic – und ausserdem aus Hartplastik, nicht aus Silikon. Das hat den Vorteil, dass es nicht so schnell vergilbt. Sehr cool von Motorola.

Die Augenbrauen hochziehen muss ich hingegen beim mitgelieferten Netzteil mit nur 30 Watt. Für ein gut tausendfränkiges Phone etwas mau im Jahre 2023. Zudem ohne USB-C-Port.

USB-A beim Netzteil ist mau, das Case gefällt mir allerdings.
USB-A beim Netzteil ist mau, das Case gefällt mir allerdings.
Quelle: Florian Bodoky

Optisch und haptisch finde ich das Telefon super. Im zusammengeklappten Zustand nehmen das Display und die beiden Kameralinsen die gesamte Vorderseite ein. Die Rückseite, in einem hellen Blau, besteht aus gebürstetem Aluminium und fühlt sich angenehm an. Rutschfest ist sie auch. «Verziert» wird die Rückseite durch ein Ton-in-Ton gehaltenes Branding.

Das Gehäuse schliesst bündig: Es gibt keinen Spalt dazwischen, keine sichtbaren oder herausstehenden Scharniere. Das schont deine Hosentaschen. Die IP52-Zertifizierung sorgt darüber hinaus dafür, dass du das Razr 40 Ultra auch im Regen verwenden kannst. Im zusammengeklappten Zustand misst das Razr zudem nur 17 × 7 × 0,7 Zentimeter und wiegt 188 Gramm. Du trägst also kein Monstrum mit dir herum. Vor allem die dünnen sieben Millimeter Gehäusedicke empfinde ich als angenehm im Alltag.

Das Aussendisplay ist der Star

Das Alleinstellungsmerkmal des Razr 40 Ultra ist zweifelsohne das Aussendisplay mit sage und schreibe 3,6 Zoll Diagonale. Das mag dir im Zeitalter der 7-Zoll-Smartphones klein vorkommen – es sind aber 0,1 Zoll mehr als damals beim Bildschirm des iPhone 4. Ausserdem sind die beiden Kameralinsen ins Display integriert, sie brauchen also nur ein Minimum an Platz. Nachteil: Wenn du das Phone im ausgeklappten Zustand nutzt, wirst du darauf Fingerabdrücke hinterlassen. Das lässt sich nicht vermeiden.

Nebst der Grösse gefällt mir das Display an sich. Ein OLED-Screen mit 120 Hertz. Das Display zeigt Benachrichtigungen und Uhrzeit an, aber auch Bluetooth, WLAN oder die Kameras lassen sich darüber steuern. Das Aussendisplay zeigt an, was die Kamera einfängt. Zudem spendiert Motorola dem Phone einige kurzweilige Spiele, die speziell für das Aussendisplay entwickelt wurden.

Beim normalen Scrollen erreicht das Display 120 Hertz.
Beim normalen Scrollen erreicht das Display 120 Hertz.
Quelle: Florian Bodoky

Nebenbei gibt es auch Widgets, etwa für den Google Kalender, Spotify oder die Wetter-App. Du kannst Android-Apps auch komplett öffnen. Doch dann stösst der Bildschirm an seine Grenzen. Ich kann Mails oder WhatsApp-Nachrichten abrufen, die Statistiken meiner Fitness-App ablesen, aber nicht alles kann dargestellt werden. Beim SMS schreiben nimmt die virtuelle Tastatur den ganzen Platz ein. Ich kann nicht erkennen, ob ich mich vertippt habe.

Wären die Apps grössenmässig optimiert, würde das viele Möglichkeiten eröffnen. Motorola ist hier vom Support von Google und den jeweiligen Entwicklern und Entwicklerinnen abhängig.

Software – fast schon Android One

Ich stehe auf ein möglichst «nacktes» Android. Ohne «drüber gestülpte», herstellerspezifische Zusatzmenüs oder vorinstallierte Apps. Das schont nicht nur den Speicher. Geräte mit Android One bekommen Android-Updates früher, da sie nicht speziell auf Hersteller-Software angepasst werden müssen. So gibt es kaum vorinstallierte Apps, die Menüs sind in Struktur und Aufbau nicht verändert. Da es sich um ein faltbares Smartphone handelt, hat Motorola ein paar Anpassungen vornehmen müssen. So ist Android One noch nicht auf zwei Bildschirme ausgelegt, die Apps dementsprechend nicht angepasst. Auch das Widget-Feature ist wegen des zweiten Screens individualisiert worden. Mich haben die allerdings nicht gross gestört.

Schade ist, dass das Razr 40 Ultra kein Always-on-Display bietet. Aber immerhin: Ich kann das Gerät so einstellen, dass sich das Display aktiviert, sobald ich das Phone bewege oder das Display antippe. Das liegt am verbauten Beschleunigungssensor, der auf Bewegung reagiert. Generell funktioniert auch die Gestensteuerung einwandfrei.

Eingeschränkt bist du in Sachen Multitasking. Du kannst zwar eine aktive App in einem kleineren Fenster laufen lassen, während du eine andere startest. Richtiges Multitasking mit zwei gleichzeitig laufenden Apps findest du aber nicht.

Last, but not least gibt es noch eine Seitenleiste, die du auch deaktivieren kannst. Diese kannst du mit deinen acht Lieblingsapps füllen. Mit einem kleinen Wischer von rechts nach links öffnest du sie für den Schnellzugriff.

Motorola garantiert drei Jahre Software-Updates – bis Android 16 bist du also safe. Sicherheitsupdates wird es dann noch ein weiteres Jahr geben.

Hauptbildschirm

Auch der grosse Innen-Screen überzeugt mich in mehr als einer Hinsicht. Neben seiner 6,9-Zoll-Bilddiagonale weist das LTPO-OLED-Panel eine Auflösung von 1080 × 2640 Pixeln auf. Dies entspricht einem Seitenverhältnis von 22:9. Das Seitenverhältnis ist nicht verbreitet, ich fand es aber im Test sehr angenehm. Denn das 6,9-Zoll-Display ist riesig. Wäre das Verhältnis anders, wäre es für mich schwierig, mit dem Daumen jeden Winkel des Bildschirms zu erreichen, wenn ich das Phone gleichzeitig hinten festhalten muss. Die einhändige Bedienung ist dennoch eine Herausforderung mit meinen kleinen Händen.

Die Abkürzung bedeutet Low-Temperature Polycrystalline Oxide – Organic Light Emitting Diode. OLED ist eine Bildschirm-Technologie, deren Dioden ihr eigenes Licht emittieren. Sie brauchen also keine externe Beleuchtung. LTPO ist eine Technologie, dank der ein Display seine Bildwiederholfrequenz dynamisch ändern kann, ohne dass es weitere Komponenten zwischen Display-Controller und GPU braucht

Der berühmte «Crease», also der Falz im Display, ist kaum mehr zu sehen. Fahre ich mit dem Finger drüber, spüre ich ihn allerdings noch. Motorola löst das nicht schlechter als etwa Oppo. Im Vergleich zum letztjährigen Samsung Flip ist es eine Wohltat. Was mich allerdings stresst, ist, dass das Gerät im aufgeklappten Zustand nicht ganz gerade ist.

Das Gerät ist nicht komplett 180 Grad aufklappbar.
Das Gerät ist nicht komplett 180 Grad aufklappbar.
Quelle: Florian Bodoky
Es liegt auch nicht ganz bündig.
Es liegt auch nicht ganz bündig.
Quelle: Florian Bodoky

Technisch hat Motorola ordentlich in das Display investiert. Neben der erwähnten Auflösung unterstützt das Razr 40 Ultra HDR10+, 10-Bit-Farbtiefe und eine Bildwiederholrate von 165 Hertz – auch wenn Letzteres ein theoretischer Wert ist. Der Peak liegt bei gewöhnlicher Nutzung in der Regel bei 120 Hertz. Die Farben sind satt, die Icons und die dargestellten Bildschirminhalte scharf. Hier überzeugt das Razr 40 Ultra auf allen Ebenen.

Touch Sampling Rate

Die Touch Sampling Rate gibt die Frequenz der Eingabeerkennung an. Heisst: Wie schnell nacheinander das Display deine Berührungen erkennt. Dies sind in der Regel Abstände von wenigen Millisekunden. Beim gewöhnlichen Tippen kann dir dieser Wert egal sein. Beim Gamen kann’s jedoch darauf ankommen. Im Durchschnitt liegt die Frequenz bei einem zeitgemässen Android-Phone bei 120 bis 300 Hertz.

Ich messe diesen Wert mit der App «Touch Sample Rate Tester». Während einer 30-Sekündigen Messphase fahre ich mit dem Finger auf dem Display hoch und runter. Die App misst, wie oft meine Eingabe erkannt wurde. In meinem Test liegt der Wert des Razr 40 Ultra bei 242 Hertz. Dieser Wert ist gut. Er bedeutet, dass das Phone 242 Mal in einer Sekunde eine Displayberührung bemerkt und darauf reagiert.

Display-Helligkeit

Ich teste das Display in der Praxis und mit einem (digitalen) Lux-Meter. Tatsächlich erreicht die Messung die von Motorola versprochenen 1400 Nits (respektive Lux) fast. 1355 messe ich im Test – bei manuell eingestellter und fixierter Display-Helligkeit und einem weissen Testscreen. Ich räume der Beleuchtung meiner Testumgebung und der App eine gewisse Toleranz ein und runde auf. Ziel erreicht. 1369 Lux sind’s gar auf dem kleinen Aussendisplay.

Die Peak-Helligkeit kann sich sehen lassen.
Die Peak-Helligkeit kann sich sehen lassen.
Quelle: Florian Bodoky

Draussen kann ich jederzeit alles lesen. Obwohl die Sonne mir direkt auf den Screen scheint, klappt’s mit dem Entziffern kleiner Buchstaben.

Performance der veralteten Hardware

Ich finde es erstaunlich, dass sich Motorola bei der Wahl der CPU für einen Snapdragon 8+ Gen 1 entschieden hat. Der Qualcomm-Prozessor ist zwar erst ein knappes Jahr alt, wurde in Sachen Performance aber bereits von dem nur wenig jüngeren Prozessor Snapdragon 8 Gen 2 verdrängt.

Insbesondere speziell: Rund sechs Wochen nach dem Razr 40 Ultra kam das Galaxy Z Flip5 von Samsung auf den Markt. Motorola wusste, dass das südkoreanische Flaggschiff kommt. Dass Samsung einen Gen-2-Prozessor verbauen würde, war ebenfalls klar. Bei einem Phone, für das der Hersteller 1200 Franken verlangt, hätte ich die neueste Prozessor-Generation erwartet. Als GPU fungiert der Adreno 730 – und auch hier hätte es bereits die Adreno 640 GPU gegeben, ebenfalls aus dem Hause Qualcomm.

Entsprechend liegen die Benchmark-Werte sowohl im Single- als auch im Multi-Core-Bereich hinter den älteren Phones Galaxy S23 Ultra von Samsung und dem Edge 40 Pro aus der eigenen Schmiede. Beide wurden mit einem Gen-2-Prozessor ausgeliefert – allerdings auch mit mehr Arbeitsspeicher (jeweils 12 statt 8 Gigabyte).

Gleiches gilt für den GPU-Wert: Der Score des Razr 40 Ultra liegt deutlich hinter den beiden Flagships, die mit dem Adreno 740 bestückt wurden. Preislich liegt das Samsung-Gerät gleichauf, das Edge 40 Pro sogar noch deutlich hinter dem Ultra.

Im Alltag wirst du wohl keine grossen Unterschiede bemerken – das Gerät läuft absolut flüssig auch beim Gamen. Stellt sich die Frage, ob das in zwei Jahren auch noch so ist, oder ob die ältere Hardware dann dazu führt, dass gewisse Games nicht mehr sauber laufen.

Ich muss das Razr 40 Ultra aber auch loben: Der Fingerprint-Scanner auf der Seite, verbaut im Power-Button, ist nicht nur gut positioniert. Er ist auch schnell und zuverlässig. Das Gleiche gilt für die Gesichtserkennung. Der Zeitraum zwischen dem «Gesicht hinhalten» und der Handynutzung ist so kurz, dass meine Reflexe nicht für eine Zeitmessung reichen. Darum sage ich einfach: schnell. Auch Wi-Fi 6E ist (noch) keine Selbstverständlichkeit, auch bei Flagship-Phones nicht.

Mikrofon und Lautsprecher

Bei den unzähligen Features, die ein Smartphone heute hat, geht die Kernfunktion eines Telefons immer wieder vergessen: Das Telefonieren. Ich führe zwei Testgespräche – jeweils draussen und drinnen. Beide Male filtert das Razr allfällige Störgeräusche schön heraus.

Weder der Wind draussen noch die Geräusche der Spülmaschine drinnen stören meinen Gesprächspartner. Auch umgekehrt höre ich nichts von störenden Nebengeräuschen in seinem Umfeld.

Kameras

Ähnlich wie Oppo beim Find N2 Flip hat sich Motorola für ein Dual-Setup auf dem Aussendisplay entschieden. Auf dem Main-Screen findest du derweil die Selfie-Cam mit Punch-Hole, also im Display integriert.

Die Hauptkamera wartet mit zwölf Megapixeln und einer f/1,5-Blende auf. Die Kamera unterstützt Pixel-Binning und verfügt über optische Bildstabilisierung. Die zweite im Bunde, eine Ultraweitwinkel-Kamera, kommt mit 13 Megapixeln, einer f/2,2-Blende und Autofokus-Funktion sowie Makro-Funktion.

Die «Selfie-Cam» auf der Front ist eine 32-Megapixel-Kamera mit einer Blende von f/2,4 – die Specs sind – bis auf die Haupt-Kamera – die gleichen wie im letzten Jahr.

Die Software bietet die üblichen Modi, die man heute bei jedem Flaggschiff findet: einen Portrait-Modus, einen Nachtmodus oder einen Pro-Mode, der mir die Möglichkeit gibt, in RAW zu fotografieren. Spannender sind die Formate und die Option, dass ich das Aussendisplay für Selfies mit den grossen Kameras nutzen kann.

Dabei gibt es einige Einschränkungen. So kannst du keine 16:9-Fotografien machen, weil das Format des Aussendisplays nicht dazu passt. Dafür kannst du einen Timer und eine Vorschau aktivieren, sodass du siehst, wie das Selfie aussehen wird. Zudem hast du ein paar Sekunden Zeit, um dir die Haare zu richten. Das hilft auch bei der Kantenerkennung.

Standard-Aufnahmen bei Tageslicht

Die Leistung der Kamera bei Tageslicht ist in Ordnung, wenn auch nicht überragend für ein Handy dieser Preisklasse. Die Bilder sind detailreich, das gefällt mir (links RAW, rechts JPG).

Ich mag auch die lebendigen Farben und das geringe Rauschen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die AI-basierte Nachbearbeitung die Fotos etwas überschärft.

Beim Ultraweitwinkel werde ich positiv überrascht. Auch hier gefallen mir die Farbwiedergabe und die hohen Details. Auch diese Kamera ist nicht State of the Art, aber in Ordnung.

Die Details werden gut aufgenommen.
Die Details werden gut aufgenommen.
Quelle: Florian Bodoky

Die Schärfe und Details stimmen auch bei Makroaufnahmen, selbst wenn die Lichtverhältnisse nicht die besten sind. Für Schnappschüsse in den Ferien reicht es allemal.

Nachtaufnahmen

Die Nacht-Fotos im Standard-Fotomodus (links) weisen Licht und Schatten auf – im sprichwörtlichen Sinne. Die Lichtquellen sehen gut aus, auch die Schattenbereiche werden deutlich dargestellt. Allerdings gibt es nur sehr wenig künstliche Aufhellung, dafür grätscht mir die KI bei der Rauschunterdrückung zu sehr rein – darunter leiden die Details und die Schärfe.

Der Nachtmodus des Razr 40 Ultra hilft bei den Details. Aber eine Sensation sind die Bilder dennoch nicht.

Portrait

Das Razr lässt verschiedene Seitenverhältnisse zu, 4:3 und 16:9. Je nach Einsatzzweck kannst du dir das passende aussuchen.

Der Bokeh-Effekt ist weich, die Farben satt.
Der Bokeh-Effekt ist weich, die Farben satt.
Quelle: Florian Bodoky

Die Farben wirken weniger nachgeschärft als im normalen Fotomodus. Allerdings leidet die Detailtiefe, wenn das Umgebungslicht schlechter wird. Der Portraitmodus liefert mir Aufnahmen mit schönem Bokeh.

Selfie-Kamera

Die Selfie-Kamera ist ein Phänomen. Auf dem Papier kann sie mit der Hauptkamera nicht mithalten.

Die Selfies wirken weniger nachgeschärft.
Die Selfies wirken weniger nachgeschärft.
Quelle: Florian Bodoky

Dennoch mache ich Selfies lieber mit ihr. Mir gefallen die Fotos, die weniger überschärft, sondern eher natürlich daherkommen.

Der Akku ist okay, der Ladespeed nicht

Wegen der Bauart kann der Hersteller bei einem Flip-Phone keine fette 5000-mAh-Zelle ins Gehäuse quetschen. 3800 mAh bringt das Razr 40 Ultra mit. Flaggschiffe mit «gewöhnlicher» Bauart und grösseren Akkus halten länger durch.

Aber auch das Find N2 Flip von Oppo bringt einen 4300-mAh-Akku mit. Ich habe das Razr 40 Ultra verschiedenen Tests ausgesetzt. So hat es als mein «Daily Driver»-Phone während eines durchschnittlichen Tages gut durchgehalten.

Ein Durchschnittstag heisst in meinem Fall etwas Surfen, zwei Stunden Streaming auf Spotify, ungefähr 20 WhatsApp-Nachrichten, ein halbes Dutzend Schnappschüsse mit der Kamera und zwei Telefongespräche à ungefähr 10 Minuten. Dies entspricht etwa vier bis fünf Stunden Bildschirmzeit. Nachdem ich das Gerät um 6.30 Uhr früh vom Netz genommen habe, erschien um 19 Uhr die 20-Prozent-Warnung. Die Restladung hielt aber noch gut bis zur Bettruhe. Einmal täglich laden reicht also, wenn du keine Telefonkonferenz oder einen Orientierungslauf samt Google Maps vor dir hast.

Ich teste den Akku noch auf spezifische Use Cases. Bei 66 Prozent Bildschirmhelligkeit senkt sich der Ladestand um acht Prozent nach einer Stunde Video-Streaming,14 Prozent nach einer Stunde aktivem Google-Maps-Nutzen und zwei Prozent nach einer Stunde Audio-Streaming. Verglichen mit anderen Flaggschiff-Phones ist primär Ersteres ein schlechter Wert, allerdings nicht fatal.

Weniger erfreulich: Wie ich bereits befürchtet habe, schneidet das Razr 40 Ultra beim Ladespeed mau ab. Ich stecke das Gerät ein, nachdem es sich ausgeschaltet hat. Also 0 Prozent Akku. Nach einem 30-minütigen-Ladezyklus bin ich bei 47 Prozent. Voll ist der Akku nach 1 Stunde und 29 Minuten. Da Motorola nur einen 30-Watt-Charger beilegt, kann ich nicht mehr erwarten. Konkurrenzfähig ist das nicht.

Fazit

Das Motorola Razr 40 ist ein teurer Spass, bietet dafür aber viel. Beide Bildschirme sind grossartig. Sie sind lebendig und hell genug. Besonders das Aussendisplay überrascht mit seinen Fähigkeiten. Der Chipsatz ist nicht mehr der neueste, reicht aber weitaus für den täglichen Gebrauch. Weniger überzeugend sind Akkulaufzeit und Ladegeschwindigkeit. Die Kamera ist für ein Flip-Phone okay – bist du allerdings Foto-Enthusiast, greifst du lieber zu einem klassischen Smartphone.

Alles in allem ist das Razr 40 Ultra auf Augenhöhe mit den Flip-Phones aus dem aktuellen Jahr. Wenn du also besonderen Wert auf eine tolle Haptik und ein grosses Aussendisplay legst, könntest du bedenkenlos zugreifen. Falls du noch Geduld hast, würde ich noch auf den Produkttest des Galaxy Z Flip 5 warten.

Titelbild: Florian Bodoky

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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