Roku Express 4K im Test: Der neue Player im Streaming-Angebot
Produkttest

Roku Express 4K im Test: Der neue Player im Streaming-Angebot

Jan Johannsen
20.1.2022

Mit einem Roku Express hauchst du einem Fernseher, der noch nicht «smart» ist, neues Leben ein. Mit der Streaming-Box umgehst du alte oder schlechte TV-Software und kannst zeitgemäß streamen. Nur eines macht auch der Roku nicht besser.

In den USA hat sich der kalifornische Hard- und Softwarehersteller Roku in den letzten Jahren etabliert. Ende 2021 wagte die Firma den Schritt nach Europa. Roku war zuerst eine Konkurrenz für Streaming-Hardware wie die Nvidia Shield oder den FireTV Stick von Amazon. Die Firma aus Los Gatos stellt vor allem Boxen und Sticks her, die du an deinen Fernseher anschließt. Inzwischen produziert sie aber auch eigene Sendungen für ihren bisher nur in den USA verfügbaren Roku Channel. Roku preist vor allem die einfache Bedienung seiner Software an – zu Recht. Das Programmangebot ist aber beim linearen Fernsehen noch lückenhaft.

Schnelle Einrichtung

Roku hat mir zwei Streaming-Boxen zum Testen zur Verfügung gestellt: den Roku Express 4K und den Roku Express HD. Sie sehen identisch aus, sind minimal unterschiedlich groß und haben die gleiche Software an Bord. Der Namenszusatz verrät dir die maximal mögliche Auflösung. Die 4K-Variante bietet zudem ein schnelleres WLAN (Wi-Fi 5 statt Wi-Fi 4) und unterstützt HDR10+.

Aufbau und Einrichtung gestalten sich einfach. Auspacken, HDMI-Kabel verbinden und Stromkabel anschließen. Schon fährt der Streaming-Player hoch. Die Zugangsdaten zum WLAN musst du noch über die Fernbedienung eingeben, aber danach wird es bequemer. Zumindest, wenn du dir die Roku-App (Android / iOS) installierst. Auf dem Smartphone ist es deutlich bequemer, sich einen Roku-Account anzulegen und sein Passwort einzugeben. Die App erkennt die Streaming-Box in der Nähe und meldet deinen Account auf ihr an.

Der Roku Express 4K ist kleiner als seine Fernbedienung.
Der Roku Express 4K ist kleiner als seine Fernbedienung.

Falls du diesen Test in der Schweiz liest: Die Roku-App steht im App und im Play Store für dein Land nicht zur Installation zur Verfügung. Du findest unzählige Clone, die ich aber nicht ausprobiert habe. Unter Android ist Installation über einen alternativen Play Store wie «Uptodown» eine Möglichkeit, das Geoblocking zu umgehen.

Ebenfalls praktisch: Die Roku Express checkt die Verbindung zu deinem Fernseher und erkennt, welche HDMI-Version und welche Auflösung zur Verfügung stehen. So weiß die 4K-Version zum Beispiel, dass sie an meinem Fernseher nur Full-HD-Material übertragen muss.

Steuerung über Fernbedienung oder Smartphone

Die Benutzeroberfläche von Roku soll übersichtlich und bedienungsfreundlich sein. Das erreicht sie durch möglichst wenig Elemente. Sie besteht vor allem aus Kacheln der Streamingdienste und TV-Sender. Du kannst sie in Dreierreihen frei anordnen.

Virtuelle Fernbedienung auf dem Smartphone.
Virtuelle Fernbedienung auf dem Smartphone.

Zur Navigation im Menü und zum Pausieren des Streams ist die mitgelieferte Fernbedienung wunderbar. Geht es aber darum, sich bei einem Streamingdienst anzumelden oder nach Inhalten zu suchen, ist die Navigation via Fernbedienung und Fernseher mühsam. Einfacher und schneller geht es über die Roku-App auf dem Smartphone. Über sie tippst du mit der Smartphone-Tastatur die Buchstaben auf deinem Fernseher ein.

Mit dem Smartphone auf dem Fernseher schreiben.
Mit dem Smartphone auf dem Fernseher schreiben.

Genau genommen könntest du die Fernbedienung nach der WLAN-Einrichtung sogar ganz liegen lassen: Die App verfügt über eine virtuelle Fernbedienung, die dir alle Tasten auf dem Touchscreen einblendet. Wobei – so eine richtige Fernbedienung fühlt sich auf dem Sofa sitzend irgendwie doch besser an. Ich nehme das Smartphone mit der Roku-App fast nur in die Hand, wenn ich Wörter eintippen muss. Das passiert nur noch, wenn ich zum Beispiel einen bestimmten Filmtitel eingeben will.

Die Suche zeigt an, was der gesuchte Film wo kostet.
Die Suche zeigt an, was der gesuchte Film wo kostet.

Weiß ich nicht, bei welchem Streaming-Anbieter ein Film oder eine Serie verfügbar ist, hilft die Suche des Roku-Players weiter. Sie funktioniert übergreifend und zeigt alle Portale an, bei denen das Suchergebnis verfügbar ist – inklusive Preisangabe oder Mitteilung, dass ein Abo nötig ist. In der Roku-App muss ich den gesuchten Titel nicht einmal unbedingt eintippen, sondern kann ihn dank Spracherkennung sagen.

Die Kopfhörer-Schaltfläche in der Roku-App holt den Ton auf das Smartphone.
Die Kopfhörer-Schaltfläche in der Roku-App holt den Ton auf das Smartphone.

Willst du Fernsehen, aber die anderen Menschen im Raum nicht mit dem Ton stören, ist die Roku-App ebenfalls hilfreich. Sobald du Kopfhörer mit dem Smartphone verbindest, spielt der Roku-Player den Sound über sie ab. Die Lautsprecher des Fernsehers bleiben stumm. Diese Funktion heißt in der App «Privates hören» und lässt sich über das Kopfhörersymbol der virtuellen Fernbedienung aus- und anschalten – falls du zum Beispiel die Kopfhörer für ein Telefonat brauchst.

Großes Angebot mit Lücken

Mit Netflix, Prime Video, Apple TV+ und Disney+ dürfte Roku die wichtigsten Streamingdienste hierzulande an Bord haben. Spotify, Youtube, Dazn, Sky Ticket, Plex und Unmengen an Nischen-Angeboten stehen ebenfalls zur Auswahl bereit. Spontan vermisse ich Twitch. Aber dank der Chromecast-Funktion des Roku Express 4K und HD kann ich den Stream mit zwei Klicks von meinem Android-Smartphone oder aus dem Chrome-Browser auf den Fernseher schicken. Hast du Apple-Geräte in deinem Haushalt, kannst du die Streaming-Boxen von Roku auch via AirPlay und HomeKit einbinden.

Problematischer wird es, wenn du lineares Fernsehen schauen willst. Die Roku-Boxen empfangen keine Kanäle über Kabel, Antenne oder Satellit. Nur über die App des jeweiligen Senders kannst du sein Programm verfolgen. Darum lassen sich die Kanäle auch nicht nacheinander durchzappen.

Viele Nischenprogramme verfügbar.
Viele Nischenprogramme verfügbar.

Wer also gerne spontan durch die Kanäle schaltet, um zu sehen, was so läuft, wird enttäuscht. Wer hingegen gezielt linear fernschaut, muss nichts weiter tun, als die entsprechende Sender-App zu installieren. Das Erste und die dritten Programme zum Beispiel findest du in der ARD-App, inklusive Mediathek. Die RTL-Gruppe sammelt ihre Sender und Sendungen in der RTL+-App. Pro7, Sat.1 und Kabel 1 verfügen jeweils über eine eigene App. Wie bei den Streaming-Diensten musst du dir bei den Privatsendern einen Account einrichten und einen monatlichen Obolus entrichten.

Dich interessieren andere Sender? Pech. Größer ist das Roku-Angebot im linearen Fernsehen derzeit nicht. Keine Schweizer Sender, kein Joyn mit allen Sendern der Pro7Sat1-Gruppe und kein Livestream vom ZDF. Das Zweite Deutsche Fernsehen bietet über Roku nur seine Mediathek an. Dass es keine Schweizer Sender gibt, kann ich Roku nicht wirklich ankreiden. Sie verkaufen ihre Streaming-Boxen nicht offiziell in der Schweiz. Entsprechend sehen sie dort auch keine Notwendigkeit, Kooperationspartner zu finden.

Die wichtigsten Streaming-Dienste und TV-Sender sind dabei. Die Werbung rechts nervt.
Die wichtigsten Streaming-Dienste und TV-Sender sind dabei. Die Werbung rechts nervt.

Ich schaue zwar inzwischen kaum noch lineares Fernsehen und treibe mich auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nur noch in der Mediathek rum. Aber das Fehlen von Pro7Maxx ist für mich ein Grund, den Roku Express 4K wieder von meinem Fernseher abzubauen. Ich will ab September die reguläre Saison der NFL sehen können – und nicht erst die Playoffs, die bei Pro7 laufen. Für den «Game Pass» bin ich immer noch zu geizig.

Fazit: Streaming ja, Fernsehen nein

Wenn deine favorisierten Streamingdienste bei Roku verfügbar sind, spricht die vereinfachte Bedienung und Streamingdienst-übergreifende Inhaltssuche sehr dafür, eines der kleinen Geräte an deinen Fernseher anzuschließen. Willst du lineares Fernsehen schauen, dann wird es schon unbequemer. Es fehlen (noch) Sender und die Steuerung entspricht überhaupt nicht den Zapping-Gewohnheiten. In der Schweiz kommen noch die Hindernisse bei der App-Installation erschwerend hinzu.

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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