Sauberes Wasser unterwegs: Die Larq-Flasche im Test
Produkttest

Sauberes Wasser unterwegs: Die Larq-Flasche im Test

Siri Schubert
23.6.2023

In einer Serie schaue ich verschiedene Methoden an, um beim Wassersport oder bei Wanderungen an sauberes Trinkwasser zu kommen, ohne es mitschleppen zu müssen. In der ersten Folge testete ich die Lifestraw Go Flasche, dieses Mal nehme ich ein paar tiefe Züge aus der selbstreinigenden Larq Flasche.

Wenn ich auf dem Wasser oder in den Bergen unterwegs bin, kann das dauern. Oft zieht es mich gleich mehrere Tage am Stück in Gebiete, in denen sauberes Trinkwasser nicht an jeder Wegkreuzung zu haben ist. Deshalb teste ich Filter, Flaschen und kleine Elektrogeräte, mit denen ich Fluss-, Bach- oder Seewasser relativ unkompliziert aufbereiten kann.

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    Wasser marsch: Mit der Lifestraw Go Filterflasche unterwegs

    von Siri Schubert

Bisher war ich oft mit der Lifestraw Go Filterflasche unterwegs, die ich im ersten Teil der Serie vorgestellt habe. Jetzt will ich wissen, ob die selbstreinigende Larq-Flasche hält, was sie verspricht.

Selbstreinigend klingt schon mal gut. Gemeint ist: Die Flasche reinigt Wasser, das ich aus Seen, Bächen oder Flüssen entnehme, mit UV-C-Strahlung. Die PurVis-Technologie, die LED-Licht nutzt, um die Strahlung zu erzeugen, beseitigt gemäss Herstellerangaben bis zu 99.9 Prozent der Bakterien und Viren. Laborberichte zum Rückgang von E.coli-Bakterien und Salmonellen bestätigen das.

Elektronik im Deckel: Die Reinigung erfolgt mit UV-C Strahlung.
Elektronik im Deckel: Die Reinigung erfolgt mit UV-C Strahlung.
Quelle: Siri Schubert

Bei der Larq Flasche ist die UV-C-Leuchte im Deckel integriert. Vor der ersten Wanderung muss sie mit dem mitgelieferten USB-Kabel ein bis zwei Stunden geladen werden. Die Batterie hält bei mir seit dem ersten Aufladen bereits sechs Tage, in denen ich die Reinigungsfunktion fünf bis sechsmal am Tag zu Testzwecken genutzt habe. Der Hersteller gibt an, dass du die Filterfunktion mit einer Akkuladung im «Adventure Modus» (mehr dazu später) zehn bis zwölf Tage brauchen kannst. Im Normalbetrieb soll eine Ladung bei drei bis vier Reinigungszyklen pro Tag ein bis zwei Monate halten.

Die Flasche gibt es in einer doppelwandigen, isolierten und einer einwandigen, leichteren Version. Für Wanderungen und Paddeltouren habe ich mich für die leichtere Variante entschieden, die 950 Milliliter fasst.

Der Reinigungsprozess läuft nach dem Aktivieren automatisch

An einem See füllte ich die Flasche, schraubte den Deckel auf und aktivierte den Reinigungsmechanismus durch Druck auf den Verschluss. Das blaue LED-Licht zeigt an, dass der Prozess im Gange ist. Sobald das Licht nach einer Minuten erlischt, ist das Wasser trinkbereit. Einmal aktiviert, startet der Mechanismus alle zwei Stunden von selbst, bis du ihn per Knopfdruck wieder deaktivierst. So werden Bakterien, die beim Trinken in die Flasche gelangen, in regelmässigen Abständen vernichtet.

Blaulicht für Sauberkeit: Das Lichtsignal zeigt den Reinigungsfortschritt an.
Blaulicht für Sauberkeit: Das Lichtsignal zeigt den Reinigungsfortschritt an.
Quelle: Siri Schubert

Das sind nicht wenige, wie ein Test von Treadmill Reviews zeigte, bei dem die Keime auf den Trinköffnungen verschiedener Wasserflaschen, die eine Woche nicht gereinigt wurden, gemessen wurden. Philip Tierno, Professor für Mikrobiologie und Pathologie an der New York University, führt in einem Interview mit dem Online Magazin Mashable aus, wie sich ein gesundheitsschädlicher Biofilm im Inneren der Trinkflasche bilden kann, wenn sie nicht regelmässig geschrubbt wird. Das will Larq durch den Selbstreinigungsmechanismus vermeiden. Wenn du die Flasche dann aber wieder mit Wasser aus dem See oder Bach auffüllst, kannst du den Reinigungsmechanismus per Knopfdruck neu starten und der Zyklus beginnt sofort von vorn.

Nach dem Füllen kannst du die Reinigung per Knopfdruck starten.
Nach dem Füllen kannst du die Reinigung per Knopfdruck starten.
Quelle: Siri Schubert

Willst du auf Nummer sicher gehen, dass keine kleinen Schädlinge überleben, kannst du nach dem Füllen der Flasche durch zweimaliges Drücken auf den Deckel den «Adventure Modus» starten. Der Zyklus dauert dann drei Minuten und beseitigt laut Laborbericht statt 98,20 Prozent der Salmonellen 99,9999 Prozent. Welchen Modus du nutzt, hängt zum Teil vom eigenen Risikoempfinden ab. Hier meine Empfehlung: Wenn du aus siedlungs- oder landwirtschaftsnahen Flüssen oder Seen Wasser schöpfst, ist der «Adventure Modus» die bessere Wahl, auch wenn er mehr Akkuleistung beansprucht. Im ersten Artikel der Serie kannst du nachlesen, warum mehr Menschen, Vieh und Weiden auch mehr Keime im Wasser bedeuten.

Wenn das Gewässer an Dörfer oder Weiden grenzt, sind meist auch Restaurants oder Shops in der Nähe. Deshalb sollte es auch nicht so schwierig sein, zwischenzeitlich sauberes Trinkwasser oder Möglichkeiten zum Batterieladen zu finden, so dass du mit zehn Tagen Akkulaufzeit hinkommst. Wenn du in einem wirklich abgeschiedenen Gebiet nahe der Quelle aus einem Bergbach trinkst oder der Akku der Flasche länger als zwei Wochen halten soll, sollte der Normalmodus reichen.

Für guten Geschmack braucht es einen extra Filter

Ich habe die Larq-Flasche erst seit einigen Tagen im Gebrauch und bisher rund zwei Liter (zwei 950 Milliliter Flaschenfüllungen) mit PurVis behandeltes Seewasser getrunken. Gesundheitlich habe ich es gut vertragen. Mich stört allerdings, dass Schwebeteilchen nicht herausgefiltert werden. Deshalb habe ich einen zweiten, zusätzlich erhältlichen Deckel mit Filter, aber ohne UV-C-Licht getestet, der nicht nur Sediment, sondern auch Chlor, Schwermetalle und Quecksilber eliminieren soll (für die Fachleute: Der Filter erfüllt die NSF/ANSI 42, 53 & 401 Standards).

Um Schwebeteilchen zu entfernen, ist ein zusätzlicher Filter nötig.
Um Schwebeteilchen zu entfernen, ist ein zusätzlicher Filter nötig.
Quelle: Siri Schubert

Knapp einen Liter mit UV-C-Licht vorbehandeltes Wasser habe ich inzwischen durch den Filter getrunken und geschmacklich ist es auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber dem ungefilterten Wasser. Nicht optimal finde ich es allerdings, dass ich – wie bei der Kombination der LifeStraw Go Flasche und dem Steripen aus dem ersten Teil der Serie – zwei Produkte mitnehmen und das Wasser in zwei Schritten reinigen muss, wenn ich auch Schwebeteilchen und Schwermetalle loswerden will.

Das Mundstück lässt sich aufklappen, ohne die Trinköffnung zu berühren.
Das Mundstück lässt sich aufklappen, ohne die Trinköffnung zu berühren.
Quelle: Siri Schubert

Gut gelöst ist dafür der Trinkstutzen des Filterdeckels. Den kannst du mit dem Daumen aufklappen, ohne das Mundstück zu berühren. Das ist hygienischer als bei Flaschen anderer Anbieter, bei denen du den Trinkstutzen aus der Vertiefung pulen musst.

Die Beseitigung von Bakterien und Viren ist wichtiger als guter Geschmack

Fazit: Auch wenn die Kombination aus Filter- und UV-Deckel das beste Ergebnis bringt, finde ich die Integration des UV-Lichts in den Deckel gut gelöst. Deshalb wird die Larq-Flasche bei meinen nächsten Ausflügen sicher dabei sein. Denn solange ich bei einer Tour aus relativ sedimentarmen klaren Gewässern trinke, reicht mir die Beseitigung von Viren und Bakterien aus, um gesund zu bleiben und bietet mehr Schutz als ein feinporiger Filter.

Titelfoto: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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