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Florian Bodoky
Produkttest

Starker Klang, kleiner Preis: Der Baseus Inspire XH1 überrascht

Der preiswerte Baseus Inspire XH1 bietet Features wie die teuren Over-Ears: kräftiger Klang, lange Laufzeit, ANC. Dank Bose-Tuning klingt er auch deutlich besser als erwartet – der Hersteller spart aber bei der Verarbeitung.

Der neue Over-Ear-Kopfhörer Baseus Inspire XH1 versucht, die Eigenschaften der teuren Spitzenkopfhörer zu kopieren: Starker Klang, lange Akkulaufzeit, ANC – für einen deutlich günstigeren Preis. Dazu holt sich der Hersteller fürs Sound-Tuning Hilfe von Bose. Ich habe Over-Ear im Alltag getestet und erzähle dir, wie sich der Kopfhörer schlägt. Und wo du für den günstigen Preis Kompromisse eingehst.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.

Klang: Warm, kräftig und bassorientiert

Tief, tiefer am tiefsten: Der XH1 bringt eine warme, volle Klangsignatur mit. Der Bass fällt deutlich kräftiger aus als bei vielen anderen Kopfhörern dieser Preisklasse. Er reicht tief hinunter und bringt hörbar Druck, ohne dass die unteren Frequenzen schwammig wirken. Besonders elektronische Musik und moderne Pop-Produktionen profitieren davon. Das zeigt sich beispielsweise bei «Limit to Your Love» von James Blake. Der Subbass in diesem Track reicht unglaublich tief. Über den XH1 spüre ich den Bass deutlich, ohne dass der Bass die restlichen Frequenzen wegdrückt. Das Lied macht den kräftigen, souveränen Tiefton des Kopfhörers hörbar.

** Mittig und neutral – die Schweiz unter den Kopfhörern:** Die Mitten stehen klar und gut gestaffelt im Raum. Stimmen und Instrumente behalten ihre Kontur. Ich kann den Gesang gut vom restlichen Mix unterscheiden, und akustische Gitarren klingen trotz der warmen Abstimmung sauber und verständlich. Der Kopfhörer schiebt hier nichts künstlich nach vorn; er ordnet die Mitten eher neutral ein, sodass eine natürliche Klangmitte entsteht.

Der hohe Kompromiss: Die Höhen fallen im Vergleich dezenter aus. Ich höre zwar alle Details, aber ohne das letzte Quäntchen Brillanz. Der XH1 bleibt selbst bei höheren Lautstärken angenehm. Wenn Du sehr analytisch hörst oder besonders luftige Höhen suchst, wirst Du hier Kompromisse bemerken.

Ich habe mir «Breathe» vom Cinematic Orchestra angehört. Die feinen, schimmernden Percussion-Elemente und die Streicher zeigen deutlich, wie der XH1 mit dem oberen Frequenzbereich umgeht. Die Details bleiben hörbar, aber ihnen fehlt der letzte Funken Luftigkeit. Das Lied eignet sich hervorragend, um genau diese Zurückhaltung wahrzunehmen. Insgesamt finde ich den Klang angenehm, aber nicht herausragend. Insgesamt etwas wenig Feindynamik. Ein Pop-Kopfhörer für die breite Masse, der vielen Hörerinnen und Hörern gut passen dürfte.

Wichtig zu wissen: Für einen so günstigen Over-Ear hat der XH1 mächtig viele Codecs und Features im Gepäck: Er unterstützt SBC, AAC und LDAC. Mit LDAC klingt Musik hörbar detailreicher und offener. Zudem unterstützt der Kopfhörer Multipoint, sodass ich gleichzeitig mit Laptop und Smartphone verbunden bin. Zwischen beiden Geräten wechselt er zuverlässig. In der App gibt es zusätzlich einen Sleep-Modus mit Naturklängen, einen aktivierbaren Sprachfilter für Telefonate und Dolby Spatial Audio für räumlichen Klang. Ausserdem einen EQ: Ich habe ihn genutzt, um die Höhen etwas anzuheben, was dem Kopfhörer hörbar hilft. Was ich nicht gefunden habe: Auto-Detection. Das Gerät pausiert die Musik also nicht automatisch, wenn du die Hörer absetzt.

Akkulaufzeit: Marathon ohne Pause

Der XH1 hat mich mit seiner Akkulaufzeit wirklich überrascht. Als ich die Angabe des Herstellers – 70 Stunden – gelesen habe, bin ich von einer sehr frei interpretierbaren Marketingaussage ausgegangen. Aber: Zumindest ohne ANC erreiche ich locker mehrere Tage Dauerbetrieb. In meinen Tests komme ich je nach Lautstärke auf gut 70 Stunden. Mit aktiviertem ANC reduziert sich das deutlich, aber ich schaffe dennoch rund 55 Stunden.

Quickcharge gibts auch: Ein 10-minütiges Aufladen reicht schon für rund vier weitere Stunden Betrieb. Wenn Du viel unterwegs bist oder einfach keine Lust auf häufiges Laden hast, könnte das ein entscheidender Vorteil sein.

Verarbeitung: Hier kommt der Kompromiss

Der Inspire XH1 besteht grösstenteils aus Kunststoff. Er wirkt dadurch leicht, aber nicht besonders edel. Die Scharniere, an denen die Hörer mit dem Bügel befestigt sind, lottern, wenn du sie in Händen hältst. Die Hörer sind faltbar – klappen aber auch ein, ohne dass du drückst. Wenn du die Kopfhörer – wie ich – oft einfach um den Hals trägst, nervt das und führt vielleicht (wie auch bei mir) dazu, dass du dir die Haut am Hals im Scharnier einklemmst. Zudem knarzt der Kunststoff gelegentlich, was mich an seiner Robustheit zweifeln lässt.

Etwas klapprigen Kunststoff musst du in Kauf nehmen.
Etwas klapprigen Kunststoff musst du in Kauf nehmen.

Die Polster hingegen gefallen mir sehr gut: weiches Kunstleder, weiche Memory-Foam-Ohrpolster und ein angenehm gepolsterter Bügel. Echt bequem, erinnern mich an Kopfhörer von Bose. Die Kombination aus leichtem Gewicht und guter Polsterung sorgt dafür, dass ich den Kopfhörer auch über zwei oder drei Stunden ohne Druckstellen trage. Aber auch dort kommt das Material wieder zum Tragen: Wenn du dich bewegst, knarzt es hin und wieder. Auch der Noiseleak, wenn du die Kopfhörer kurz ablegst, ist etwas wahrnehmbar (Noiseleak = Schall tritt aus dem Kopfhörer nach aussen und ist für Menschen in der Umgebung hörbar).

Finde die kleinen Tasten

Ich mag mechanische Tasten mit klarem Druckpunkt. Vor allem für die Lautstärkekontrolle. Der XH1 nutzt ausschliesslich solche, also keine Touchgesten: Lautstärkewippe, Multifunktionstaste, ANC-Schalter und Power-Taste. Im Alltag fühle ich mich ganz wohl damit. Allerdings hat Baseus nicht alles optimal gelöst: So gibt es zum Beispiel keine eigene Taste, um Lieder zu überspringen oder zum vorherigen Track zurückzukehren. Etwas, das zumindest ich sehr häufig brauche. Stattdessen ist Skip/Search als Zweitbelegung auf der Lautstärketaste untergebracht. Durch langes Drücken aktivierst du es. So kommt es nicht nur zu Fehleingaben, sondern es dauert auch jedes Mal lange.

Ich vermisse eine eigene Skip-Taste.
Ich vermisse eine eigene Skip-Taste.

Dafür gibt es für die ANC-Modi eine eigene Taste. Hier wäre eine Zweitbelegung eines anderen Buttons – etwa der Powertaste – eigentlich prädestiniert. Schade. Ändern lässt sich das nicht. Die Start/Pause-Taste kannst du in der App zwar mit weiteren Features versehen (doppeltes, dreifaches und langes Drücken), jedoch stehen hier zwar verschiedene Modi (Dolby Audio, Bassverstärkung, mobiler Assistent) zur Auswahl, jedoch kein Überspringen. Zudem sind die Tasten, ausser die der Geräuschkontrolle, alle gleich lang. Das sorgt vor allem am Anfang für Verwirrung und Generve bei der Bedienung. Mich nervt das im Alltag tatsächlich mehr als gedacht.

ANC und Transparenzmodus: Monotones verschwindet

Das aktive Noise Cancelling arbeitet solide, aber nicht spektakulär. Es entfernt monotone Störgeräusche wie gleichmässigen Verkehr oder PC-Lüfter recht ordentlich. Wenn Du allerdings in einem sehr lauten Zug sitzt oder einer stark befahrenen Strasse entlang gehst, kommt das ANC hörbar an seine Grenzen. In der App kannst du auf «extreme» Situationen reagieren und die Stärke des ANC auf ein höheres Level stellen (1 bis 5). Das heisst: Wenn der Lärm um dich besonders stark ist, stellst du auf 5 und das ANC wird stärker – und die Batterie schneller leer. Das Problem: Auf plötzliche Geräusche reagiert das ANC (wie bei anderen Kopfhörern auch) immer mit etwas Verzögerung. Konkrete Zahlen liefert der Hersteller aber nicht. Nettes Feature: Windgeräuschreduzierung gibt es auch. In meinem Test konnte ich diese Funktion nicht wirklich testen, weil es kaum nennenswerten Wind gab – und auf dem Fahrrad trage ich aus Sicherheitsgründen keine Kopfhörer.

Der Transparenzmodus klingt klar genug, damit Du Gespräche oder Verkehr mitbekommst, aber nicht so natürlich wie bei deutlich teureren Premium-Modellen. Das eingebaute Mikrofon verstärkt die Geräusche «übernatürlich», zudem vernehme ich ein Eigenrauschen, was zuweilen etwas stört. Einen guten Job macht das Mikrofon allerdings beim Telefonieren. Mein Gesprächspartner hat nichts zu meckern:

Fazit

Der Preis reissts insgesamt gut raus

Der Baseus Inspire XH1 überrascht mich in mehreren Punkten: Der Klang ist ordentlich, die Akkulaufzeit gehört zu den längsten, die ich bisher im Alltag erlebt habe und die App bietet viele nützliche Features. Ebenfalls nicht zu vergessen: der Tragekomfort ist – wie bei den kürzlich getesteten Bose Quietcomfort Ultra 2 – gut, solange du sie auf dem Kopf trägst.

Natürlich bleibt der Kopfhörer nicht ohne Kritik. Die Höhen könnten offener klingen, das ANC könnte stärker arbeiten und bei der Verarbeitung wurde gespart. Trotzdem liefert der XH1 ein sehr gutes Gesamtpaket für den Preis. Wenn Du einen vielseitigen, günstigen Over-Ear suchst, dann ist der Baseus Inspire XH1 eine gute Wahl.

Pro

  • die Features und die App sind für den Preis top
  • der Sound ist in gut für den Preis
  • der Akku ist krass

Contra

  • die kleinen, schwer unterscheidbaren Tasten sind etwas nervig
  • das Gehäuse aus Kunststoff ist etwas lotterig
  • die Höhen wirken zurückhaltend, eine Details gehen teilweise unter
Baseus Inspire XH1 (Aktive Geräuschunterdrückung, 65 h, Kabellos)
Kopfhörer
EUR142,98

Baseus Inspire XH1

Aktive Geräuschunterdrückung, 65 h, Kabellos

Titelbild: Florian Bodoky

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Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.


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