Tamron SP 24-70mm f/2.8 Di VC USD G2 im Test: Viel Licht, viel Gewicht
Produkttest

Tamron SP 24-70mm f/2.8 Di VC USD G2 im Test: Viel Licht, viel Gewicht

Jan Johannsen
12.3.2020

Bei vielen – vor allem günstigen – Objektiven verkleinert sich die Blende, wenn du die Brennweite vergrößerst. Beim Tamron SP 24-70mm ist das anders. Unabhängig von der Brennweite bleibt die größte Blendenöffnung unverändert. Dafür musst du allerdings tiefer in die Tasche greifen.

Tamron stellt das SP 24-70mm f/2.8 Di VC USD G2 für Spiegelreflexkameras von Canon und Nikon her. Ich habe die Variante mit EF-Bajonett für Modelle von Canon ausprobiert. Wir haben das Objektiv in den letzten Wochen in der Redaktion an der Canon EOS 90D sowohl für Fotos als auch Videos genutzt.

Tamron SP 24-70mm f / 2.8 Di VC USD G2 Canon EF (Canon EF, APS-C / DX, Vollformat)
Objektiv

Tamron SP 24-70mm f / 2.8 Di VC USD G2 Canon EF

Canon EF, APS-C / DX, Vollformat

Tamron SP 24-70 mm F/2,8 Di VC USD G2 (Nikon F-Bajonett) (A032) (Nikon F, APS-C / DX, Vollformat)
Objektiv
1012,49 EUR

Tamron SP 24-70 mm F/2,8 Di VC USD G2 (Nikon F-Bajonett) (A032)

Nikon F, APS-C / DX, Vollformat

Handling

Mit einem Gewicht von 905 Gramm ist das Tamron SP 24-70mm schwerer als viele Standard- oder Reiseobjektive, die du oft in Kits mit Spiegelreflex- oder Systemkameras geliefert bekommst. Durch den Ausfall des MWC konnte ich das Objektiv noch nicht auf einer Messe ausprobieren. Ich will aber nicht bis nach der IFA im Spätsommer mit meinem Test warten. Bereits die kurzen Strecken, die ich mit dem Objektiv an der Kamera in der Hand im Büro zurücklege, lassen mich allerdings vermuten, dass ich unabhängig von der Bildqualität nach ein paar Messetagen mit dem Gewicht des Objektivs nicht zufrieden sein werde.

Mit einer Länge von 11,1 Zentimetern und einem Durchmesser von 8,84 Zentimetern hat das Tamron SP 24-70mm f/2.8 ein großes Volumen. Das hilft bei der Bildqualität, macht das Objektiv aber zu einem sperrigen Begleiter. Nebenbei im Familienurlaub kannst du es nicht mitnehmen. Einen Kamera-Rucksack solltest du als Transportmittel einplanen.

Schalter für Fokus und Bildstabilisierung an der Seite.
Schalter für Fokus und Bildstabilisierung an der Seite.

Trotz seiner Größe erreiche ich alle Bedienelemente des Objektivs mit der linken Hand ohne Probleme. Konkret handelt es sich um zwei Schalter, mit denen ich zwischen manuellem und Autofokus wechsle, sowie die Bildstabilisierung ein- und ausschalten kann. Dazu kommen der Fokusring sowie der Drehring für die Brennweite. Letzterer lässt sich bei 24 Millimetern fixieren, damit sich das Objektiv bei Nichtbenutzung nicht von alleine auseinander zieht. Diese Fixierung erreichst du mit der rechten Hand und musst dafür kurz die Kamera loslassen. Das ist aber kein Problem, da du deine linke Hand oft am Objektiv haben wirst und mit diesem auch ohne Bedenken die Kamera «mittragen» kannst. Bei anderen Brennweiten kannst du das Objektiv nicht fixieren. Das wäre durchaus auch sinnvoll, aber bishe verrutsch die Brennweite nicht, wenn ich mit der Kamera beispielsweise nach unten fotografieren.

Riegel am Brennweitenregler.
Riegel am Brennweitenregler.

Bildqualität: Details und mehr

Das Tamron SP 24-70mm ist nach Herstellerangaben mit Vollformat-, APS-C und DX-Sensoren kompatibel. Bei Kameras mit DX- und APS-C-Sensor, wie unserer EOS 90D verlängert sich die Brennweite aufgrund des Crop-Faktors auf 38,4–112 Millimeter. Für den Hersteller gehört es zu den Weitwinkel- bis Normalobjektiven. Die Naheinstellgrenze liegt bei 38 Zentimetern. Das passt ganz knapp, wenn ich etwa ein Smartphone für Fotos selber in der Hand halte.

Die Blende des SP 24-70mm liegt durchgängig bei f/2.8. Das hat den Vorteil, dass sich die Belichtungseinstellungen beim Zoomen nicht zwangsläufig verändern. Bei anderen Objektiven geschieht dies bereits dadurch, dass mit zunehmender Brennweite die maximale Blendenöffnungen kleiner wird. In das Tamron kann dagegen immer gleich viel Licht einfallen.

24mm
24mm
70mm
70mm

Ja, das Motiv ist nicht das schönste, aber trotzdem zeigt der Blick aus dem Bürofenster in welchem Rahmen sich die möglichen Bildausschnitte bewegen.

24mm
24mm
70mm
70mm

Bei diesem Testchart geht es darum zu erkennen, wie gut das Objektiv mit kleinen Objekten, feinen Linien und andern Dingen zurecht kommt. Zuerst fällt aber auf, dass bei es bei 24 Millimetern Brennweite eine deutliche Weitwinkel-Verzerrung gibt, zu erkennen an den krummen Linien am Bildrand. Eine Verzeichniskorrektur ist in den Kameraeinstellungen nicht möglich. Das Objektiv wird zwar korrekt erkannt und du kannst zum Beispiel ein Vignetierungskorretktur einschalten, aber um die Verzerrung müsstest du dich bei der späteren Bildbearbeitung kümmern. Lightroom bekommt das aktuell noch nicht automatisch hin. Das Programm bietet mir zu dem Bild nur die Korrektur eines anderen Objektivs an. Die manuelle Korrektur mit wenigen Klicks mehr, bringt aber gute Ergebnisse.

Beim Versuch, das Testchart zu fotografieren, zeigte der Autofokus Probleme, die ansonsten nicht auftraten. Bei 24 Millimetern funktionierte er einwandfrei, bekam bei 70 Millimetern aber kein scharfes Bild hin. Deswegen musste ich den Fokus manuell ziehen und bin von dem Ergebnis bei der Ansicht in Originalgröße nicht vollständig überzeugt. Trotzdem zeigen die Aufnahmen der Testmuster, dass das Objektiv im Zusammenspiel mit der EOS 90D selbst durch minimalste Unterschiede und sehr eng beieinander liegenden Streifen nicht zu verwirren ist.

24mm
24mm
70mm
70mm

Falls dir diese Ausschnitte aus den Testchart-Aufnahmen nicht ausreichen, findest du die Testbilder in voller Auflösung hier.

Leichte farbliche Veränderungen an den Rändern schwarzer Flächen, sogenannte chromatische Aberrationen, treten bei einer Brennweite von 24 Millimetern in Richtung des Bildrandes verstärkt auf. Bei einer Brennweite von 70 Millimetern sind sie nicht zu erkennen.

Die Bildstabilisierung des SP 24-70mm hält nach Angaben von Tamron bis zu fünf Blendenstufen. Das soll bei Freihand-Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen für weniger verwackelte Bilder sorgen. Ich habe im Test Aufnahmen aus der freien Hand gemacht und versucht, die Auswirkungen der Bildstabilisierung zu erkennen und bilde mir auch ein, positive Auswirkungen gesehen zu haben. Allerdings konnte ich sie nicht so reproduzieren, dass sie belegbar und vorzeigbar wären. Dafür fehlt mir die technische Apparatur, um Kamera und Objektiv mit und ohne Bildstabilisierung wirklich genau den gleichen Bewegungen auszusetzen. Da die Blende aber immer mit f/2.8 weit geöffnet ist und nicht wie bei anderen Objektiven kleiner wird, ist die Bildstabilisierung bei dem Tamron-Objektiv weniger wichtig als bei anderen Modellen.

Fazit: Viel Licht, viel Gewicht

Qualitativ bin ich mit dem Tamron SP 24-70mm f/2.8 Di VC USD G2 sehr zufrieden. Die Bilder haben eine hohe Detailgenauigkeit und die Verzerrungen im Weitwinkel sind nicht so groß, dass sie Bilder unbrauchbar machen würden. Die auch im Tele-Bereich hohe Lichtstärke nutze ich vor allem für Videos. Bei Fotos ist sie ebenfalls hilfreich, aber je nach Motiv habe ich die Blende auch schon extra verkleinert, damit der Hintergrund nicht zu einer komplett breiigen Fläche wird. Andererseits sorgt die große aufgenommene Lichtmenge auch bei schlechten Lichtverhältnissen für Belichtungszeiten, die aus der Hand zu halten sind.

Dafür musst du aber ein großes und schweres Objektiv mit dir herumtragen. Im Fotostudio oder bei der Arbeit ist verschmerzbar, aber für eine private Urlaubsreise würde ich das Tamron SP 24-70mm aus Bequemlichkeit nicht einpacken.

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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