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Kevin Hofer
Kritik

«Ultros» ist wie ein Fiebertraum: Spannend, aber nicht ganz stimmig

Kevin Hofer
12.2.2024

Psychedelisch, trippig und einfach nur bizarr. «Ultros» ist ein wilder Ritt in einem Weltraum-Sarkophag. Das Spiel bringt einen netten, aber nicht ganz überzeugenden Twist in die Metroidvania-Formel.

Ich wache in einer fremden Umgebung auf. Die farbige Welt um mich herum blendet mich. Träume ich? Alles wirkt surreal. Schemenhafte Gebilde im Hintergrund. Nach ein paar Schritten erkenne ich mein Spiegelbild in einer Pfütze. Bin das ich? Wer bin ich überhaupt?

Ich gehe weiter und treffe auf einen leblosen Körper. Ein Schwert steckt in ihm. Ich entferne es. Da erscheint die Person, die auf dem Boden liegt, vor mir. Sie spricht mich an. Ich verstehe zwar ihre Sprache, aber nicht, worüber sie spricht.

«Ultros» beginnt unheimlich. Ich weiss nicht, was hier passiert. Mein einziges Ziel: Herausfinden, was hier vor sich geht..

Die Story von «Ultros» ist verwirrend und verstörend

Etwas mehr zur Story verrät Entwickler Hadoque in der Beschreibung auf Steam. Anscheinend habe ich eine Bruchlandung im Sarkophag gemacht. Einem riesigen kosmischen Uterus, der durchs All driftet. In ihm lebt das uralte dämonische Wesen Ultros.

Für meinen ersten Playthrough habe ich 10,5 Stunden gebraucht. Ich bin für das Review aber auch schnell vorangegangen. Hadoque nennt 15 Stunden Richtzeit. Ich vermute, dass ich nochmal fünf Stunden aufwenden muss, damit ich alles sehe. Da mich die Welt von «Ultros» in ihren Bann gezogen hat, werde ich das bestimmt noch tun.

Metroidvania mit Rogue-Lite-Ansätzen

«Ultros» spielt sich wie ein klassisches Metroidvania. Nach und nach erkunde ich eine grosse Karte mit verschiedenen Bereichen. Gewisse Gebiete sind erst mit der Zeit erreichbar. Dazu muss ich mir Skills aneignen.

So toll sich diese Skills auch anhören, ich brauche sie zu selten. Um in der Story voranzukommen, benötige ich sie meist nur in einem Gebiet. Später kommen sie dann kaum mehr zum Zug.

Habe ich einen neuen Extractor-Skill gelernt, startet beim Betreten eines bestimmten Raums die Schleife erneut. Ich wache dann am selben Ort wie zu Beginn auf. Die anderen Charaktere scheinen mich dann vergessen zu haben. Vergessen habe ich auch meine Skills. Die muss ich mir in einem anderen Raum wieder holen.

Neben den Extractor- gibt es auch die Cortex-Skills. Sie sind zum Weiterkommen nicht nötig, erweitern aber das Gameplay mit neuen Angriffstechniken, mehr Lebenspunkten oder erhöhter Angriffskraft. Ich lerne sie, indem ich die Überbleibsel meiner Gegner esse. Diese hinterlassen, je nachdem wie ich sie erledige, qualitativ unterschiedliche Körperteile. Variation im Kampf wird also belohnt.

Wie auch die Extractor- verliere ich meine Cortex-Skills am Ende einer Schlaufe. Ich muss sie mir wieder erkämpfen. Ich kann aber Gegenstände finden, die mich je einen ausgewählten Cortex-Skill in neuen Schleifen behalten lassen.

Beim Gameplay ist nicht immer alles klar

Immerhin kommt die Gameplay-Mechanik mit dem Ball nicht nur einmal vor. Später im Spiel wird sie sogar erweitert, indem ich so etwas wie Fussball spielen muss. Weitere Mini-Games wie etwa eine Version von «Vier Gewinnt» sorgen nebst Erkunden, Kämpfen und Gärtnern für Abwechslung.

Cooles Kampfsystem, das sein Potenzial nicht entfalten kann

Kämpfe bieten so ausreichend Variation. Schade ist, dass sich das nicht auf die Gegner überträgt. Ich treffe gefühlt immer auf die fünf, sechs gleichen Feinde. Auch sind die meisten für meinen Geschmack zu einfach. Das gilt für die Standard-Antagonisten wie auch die Bosse – und ich spiele auf dem höchstmöglichen Schwierigkeitsgrad. Schade, «Ultros» verschenkt hier viel Potenzial.

Die Welt von «Ultros» ist grotesk und doch so schön

Auch der Aufbau der Karte weiss zu überzeugen. Die einzelnen Gebiete sind geschickt miteinander verbunden oder auf clevere Art und Weise voneinander getrennt. Ich erkunde die Welt von «Ultros» gerne – auch wenn ich gewisse Gebiete aufgrund der Schleifen mehrmals durchlaufen muss. Mich stören die Rogue-Lite-Elemente kaum – üblicherweise bin ich kein Fan davon. Obwohl ich in den Schleifen von vorne beginne, ist immer etwas anders.

Das Pflanzen der Flora ist geschickt in die Welt eingeflochten. Zu Beginn ist es optional, später wird es obligatorisch, um weiter mit der Story voranzukommen. Dadurch verändert sich auch die Welt an sich. Wo vorher dunkel herrschte, wächst innert Kürze ein wunderschöner Baum heran. Von diesem kann ich auch Früchte pflücken und essen, was wiederum meine Stats verbessert. Der Sarkophag wird so zu einem lebenden Organismus, der sich mit er Zeit verändert.

Bei allem Positiven hatte ich an zwei Stellen auch mit Bugs zu kämpfen, die mich am Weiterkommen gehindert haben. Ich war nicht sicher, ob ich wegen eines Bugs feststecke oder weil ich woanders hin muss. Das herauszufinden, hat mich viel Zeit gekostet. Ich bin jedoch guter Dinge, dass Hadoque diese Bugs auf den Release behebt.

Fazit: Eine Welt, die es sich zu erkunden lohnt

«Ultros» ist eines jener Spiele, das mich von Anfang an packt, obwohl es mir nichts verrät. Vielleicht mag ich es gerade deshalb. Ich werde gerne ins kalte Wasser geworfen und erkunde Unbekanntes ohne Kontext. Wenn diese Welt dann noch so stylisch wie der Sarkophag daherkommt, ist das umso besser. Das Environmental Storytelling und die frischen Ideen wie das Gärtnern in einem Metroidvania sind toll.

Leider sind diese Ideen nicht zur Gänze stimmig integriert. So machen meine Eskapaden als Weltraum-Gärtner zwar Laune, aber in der Geschichte bringen sie mich nur an bestimmten Stellen weiter. Gewisse Fähigkeiten versanden mit der Zeit komplett im Boden des Uterus und fühlen sich deshalb belanglos an.

Ähnliches gilt für das Kampfsystem. Dieses hätte grosses Potenzial. Aber im Endeffekt krankt es an der geringen Gegnervariation. Ich besiege sie immer auf die gleiche Weise, weil es für mich funktioniert. Zudem stellen mich die Antagonisten vor keine Probleme. Persönlich ist mir das Spiel zu leicht.

Trotz der Kritik habe ich «Ultros» gerne gespielt. Stehst du auf Metroidvanias, wird es dir wohl gleich ergehen. Für ungefähr 25 Franken / Euro kann ich dir das Spiel empfehlen. Besonders, wenn du ein Steam Deck OLED hast. Es ist ab Launch für den Handheld verifiziert. Auf dem Screen sieht das Game zauberhaft aus.

«Ultros» ist ab dem 13. Februar erhältlich für PS5, PS4 und PC. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Kepler Interactive für den PC zur Verfügung gestellt.

Titelbild: Kevin Hofer

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