Wie funktioniert eigentlich dein Wasserhaushalt?
Hintergrund

Wie funktioniert eigentlich dein Wasserhaushalt?

Anna Sandner
22.3.2023

Im Laufe unseres Lebens pinkeln wir im Schnitt ein ganzes Schwimmbecken voll und schwitzen mehrere Tausend Liter in unser Bett. Was es noch zu deinem Wasserhaushalt zu wissen gibt, liest du hier.

Die Basics sind schnell erklärt: Wasser gelangt in Form von Flüssigkeit und Nahrung in unseren Körper. Über die Speiseröhre geht es weiter Richtung Magen und wird dann in den Dünndarm geleitet, wo die meisten Nährstoffe und das meiste Wasser aus der Nahrung aufgenommen werden. Das Wasser wird als nächstes durch die Darmwand in den Blutkreislauf eingespeist und zu den Zellen im ganzen Körper transportiert. Die Nieren scheiden schließlich überschüssiges Wasser in Form von Urin aus. Außerdem verlieren wir durch Atmung und Schwitzen ebenfalls einen Teil des Wassers.

Wie viel Wasser benötigen wir?

Wie viel Wasser du genau benötigst, ist nicht pauschal zu beantworten. Denn bei jedem ist der Wasserbedarf unterschiedlich. Er hängt von vielen Faktoren ab: Geschlecht, Gewicht und Alter haben Einfluss auf den Wasserbedarf, genauso wie die körperliche Betätigung oder auch äußere Bedingungen wie das Klima.

Eine allgemeingültige Regel, wie viel Wasser gesund ist, lässt sich also nicht aufstellen. Trotzdem gibt es Empfehlungen, zum Beispiel von der Weltgesundheitsorganisation, die sich meist zwischen zwei und drei Litern bewegen. Unlängst kam eine Studie, die den tatsächlichen Wasserumsatz von Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedenen Alters und Herkunft untersuchte, zu dem Ergebnis, dass der Wasserbedarf wesentlich stärker schwankt. Hier kamen unter bestimmten Voraussetzungen sogar Spitzenwerte von mehr als zehn Litern pro Tag heraus. Hier kannst du mehr dazu lesen.

Insgesamt nehmen wir übrigens etwa 20 bis 50 Prozent der benötigten Flüssigkeit durch die Nahrung auf. Dabei ist natürlich relevant, was wir essen. Obst und Gemüse etwa bestehen zu einem großen Teil aus Wasser, und enthalten auch wichtige Elektrolyte wie Kalium und Magnesium, die zur Aufrechterhaltung des Wasserhaushalts im Körper beitragen.

Die Nieren steuern, wie viel Wasser über den Urin ausgeschieden wird

Grundlage unseres Wasserhaushalts sind die Nieren, da sie das Harnsystem regulieren. Sie sind paarig angelegt und befinden sich auf beiden Seiten der Wirbelsäule im Rückenbereich auf Höhe der elften und zwölften Rippe. Sie filtern das Blut und scheiden überschüssiges Wasser über den Urin aus. Gleichzeitig regulieren sie den Salzgehalt im Körper, der einen Einfluss auf den Wasserhaushalt hat. Der Salzgehalt wird durch Hormone wie das Antidiuretische Hormon (ADH) reguliert, das die Wasserrückresorption (die Wiederaufnahme) in den Nieren fördert. Ist nicht ausreichend Wasser vorhanden, signalisiert das ADH den Nieren, weniger Urin zu produzieren. Wasser dient hier als Transportmittel für Abfallprodukte des Körpers. Im Allgemeinen dauert es übrigens etwa ein bis zwei Stunden, bis das Wasser, das wir trinken, über den Urin ausgeschieden wird.

Fun Fact am Rande: Der Mensch produziert im Laufe seines Lebens durchschnittlich 50 000 Liter Urin. Das entspricht etwa der Füllmenge eines Schwimmbeckens.

Schwitzen reguliert die Körpertemperatur

Neben dem Urin verlieren wir auch über die Atmung und vor allem über das Schwitzen Wasser. Letzteres dient auch zur Regulierung der Körpertemperatur. Über die zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen in unserer Haut kann der Körper winzige Wassertropfen abgeben, die dann zur Kühlung beitragen. Daher benötigt dein Körper bei hohen Temperaturen mehr Wasser, um den Flüssigkeitsverlust über den Schweiß wieder auszugleichen. Ein durchschnittlicher Mensch gibt am Tag mindestens einen halben Liter Flüssigkeit in Form von Schweiß ab – sogar, wenn er gar nichts tut. An einem sehr heißen Tag oder wenn du dich sportlich stark anstrengst, können es sogar bis zu sechs Liter sein.

Das Gehirn darf nicht auf dem Trockenen sitzen

Genug zu trinken ist nicht nur für die Regulierung der Körpertemperatur wichtig, sondern auch für unsere geistige Gesundheit. Denn unser Gehirn besteht zu 73 Prozent aus Wasser. Wenn wir nicht genug trinken, kann das also auch Auswirkungen auf unsere geistige Leistungsfähigkeit haben und zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.

Titelbild: Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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