«Apple I» für halbe Million US-Dollar versteigert
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«Apple I» für halbe Million US-Dollar versteigert

Martin Jud
11.11.2021

Ein 45-jähriger Apple I wird an einer Auktion in den USA für 500 000 US-Dollar versteigert. Der Vorbesitzer hat ihn 1977 als Student seinem Professor für 600 US-Dollar abgekauft.

Ein funktionstüchtiger Apple I wurde in den USA für ein halbe Million US-Dollar versteigert. Der Vorbesitzer des Geräts hat sich nach 44 Jahren dazu entschieden, sich davon zu trennen. Ein Gerät, das wie alle Apple I auf der Hauptplatine eine «Woz» lautende Signierung trägt. Gekauft wurde es 1976 im ersten Fachgeschäft für Personal Computer – dem legendären Byte Shop von Businessman Paul Terrell. Terrell bestellte bei Apple gleich 50 Stück des als erster PC geltenden Apple I. Unter der Voraussetzung, dass diese komplett zusammengebaut geliefert werden – Apple verkaufte den Rechner normalerweise als Bausatz. Er zahlte Apple pro Stück 500 US-Dollar.

Als der hölzerne Apple I im Jahr 1976 auf den Markt kam, kostete er 666 US-Dollar. Das war damals ein teuflisch gutes Angebot. Nicht wegen der biblischen Zahl und der verbotenen Frucht – viel mehr, da es damals keine erschwinglichen Computer für Privathaushalte gab. Das änderte sich mit der Gründung Apples durch Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne.

Das versteigerte Gerät wurde ursprünglich im Byte Shop an einen Professoren des Chaffey Colleges verkauft. Daher ist der Rechner als «Chaffey-College-Apple-I» bekannt. Der Professor hat sich ein Jahr Später, 1977, für 600 US-Dollar davon getrennt und ihn einem seiner Studenten überlassen. Und dieser hat ihn jetzt nach 44 Jahren verkauft. Inklusive einer Kopie der Bedienungsanleitung, einem Programmierhandbuch, einem Panasonic-TR-930U-Monitor von 1986, Software auf Tapes und handschriftlichen Notizen dazu. Was jedoch fehlt, ist ein Tape Recorder zum Einlesen der Software.

Den Apple I hat Wozniak vor der Gründung Apples entwickelt. Als er 1975 für Hewlett-Packard tätig war, erkannte er, dass die Kosten für Computer-Komponenten gefallen waren – und sich deshalb ein neuer Markt mit viel Potenzial eröffnet hatte. Nach der Gründung ging seine Erfindung unter der Marke Apple als erster PC überhaupt in Serienproduktion. Wobei die Serie in Handarbeit in der Garage entstand. Insgesamt produzierten Wozniak und Jobs rund 200 Apple I. Davon existieren heute noch 43 Stück, wovon noch sechs funktionstüchtig im Originalgehäuse stecken sollen.

Im Inneren der aus Koa-Akazie bestehenden Holzkiste findet sich ein Einplatinencomputer, der von einem 8-Bit-Mikroprozessor «MOS Technology 6502» von Rockwell International angetrieben wird. Dieser taktet mit 1,023 MHz und ihm stehen vier Kilobyte RAM zur Seite, der auf bis 48 Kilobyte erweitert werden kann. Ein Apple-ACI-Kassetteninterface sorgt dafür, dass Software über einen Kassettenrecorder geladen werden kann. Die Videoschnittstelle bietet einen Schwarz-Weiss-Textmodus.

Der Apple I wurde nur zehn Monate lang produziert. Der grosse Erfolg kam danach mit dem Apple II, der 16 Jahre lang auf dem Markt war. Wer sich den antiken Rechner unter den Nagel gerissen hat, ist unklar.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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