Siri Schubert
Produkttest

Eine Schwimmbrille, die nicht beschlägt – gibt’s das?

Nervt es dich auch, wenn deine Brille beim Schwimmen ständig beschlägt? Mich schon. Der italienische Hersteller Cressi hat jetzt eine Brille entwickelt, deren Gläser dauerhaft klaren Durchblick verschaffen sollen. Ich habe sie getestet.

Wenn du oft mit Goggles schwimmst, kennst du’s vielleicht. Nach wenigen Minuten beschlagen die Gläser. Alles ist fortan in milchiges Weiss getaucht.

Wenn du engagiert Bahnen ziehst und dich nur der schwarze Balken am Schwimmbeckenboden interessiert, ist es dir vielleicht noch egal. Doch sobald du Intervalle in dein Training einbaust und die Uhr ablesen willst, wird’s zum Problem. Oder wenn dir jemand vom anderen Beckenrand aus zuwinkt und du nicht erkennen kannst, wer es ist. Oder wenn du dich im Freiwasser orientieren willst.

Natürlich gibt es einfache und günstige Lösungen. Zum Beispiel die Brille regelmässig ausspülen. Mich nervt das allerdings, weil sie dann manchmal nicht mehr richtig sitzt und Wasser reinläuft. Oder reinspucken. Ich persönlich finde das eklig, aber für andere gehört das zur Routine. Oder sie vor dem Schwimmen mit einem Anti-Fog-Spray einsprühen. Das funktioniert allerdings nur, wenn ich es nicht (mal wieder) vergessen habe.

Der auf Tauch- und Schwimmsport spezialisierte Hersteller Cressi hat jetzt eine Brille entwickelt, die nicht beschlagen soll: die Cressi Clear. Und hat mir ein Exemplar zum Testen zur Verfügung gestellt.

Gelungen ist das Anti-Fogging-Feature nach Angaben von Cressi durch eine molekulare Anti-Beschlag-Behandlung der Gläser, die nicht nach ein paar Wochen abgenutzt ist. Wie das genau funktioniert, ist für mich auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Doch egal, ich möchte ja wissen, wie sich die Brille in der Praxis macht.

Erster Eindruck: angenehm zu tragen mit weitem Gesichtsfeld

Die Cressi Clear ist etwas grösser als eine normale Schwimm(wettkampf)brille. Aber dadurch bietet sie auch ein weiteres Gesichtsfeld. Beim ersten Anziehen fallen mir direkt die Abdichtungen aus Silikon positiv auf. Sie sind weich und drücken nicht.

Die Brillenbänder lassen sich dank des kleinen Knopfes an der Seite leicht verstellen. Einfach nur drücken und am Band ziehen und schon kannst du die Passform für dich optimieren.

Dank des kleinen Knopfes kannst du die Brillenbänder ganz einfach verstellen.
Dank des kleinen Knopfes kannst du die Brillenbänder ganz einfach verstellen.

Ab ins Wasser

Zuerst probiere ich die Brille in einem ungeheizten 50-Meter-Pool im Freien aus. Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser ist gross. Die Brille sollte also in Nullkommanichts beschlagen. Tut sie aber nicht. Ich schwimme 1500 Meter, baue einige 50-Meter-Intervalle ein, tauche gelegentlich ab und habe am Ende des Trainings immer noch klare Sicht.

Da das bei neuen Gläsern oft so ist, gehe ich in den folgenden Tagen wieder schwimmen. Mit gleichem Ergebnis. Als nächstes schwimme ich im Meer, dann im See. Jedesmal bleiben die Gläser klar. Nach ein paar Wochen kann ich zwar noch nicht sagen, wie sich die Anti-Fog-Eigenschaften in einem Jahr bewähren, aber bisher lassen sie nicht nach.

Passform fällt positiv auf

Bei kleineren Schwimmbrillen, die eng um die Augenhöhlen abschliessen, sehe ich oft Stunden nach dem Schwimmen noch aus wie eine übermüdete Waschbärendame. Das mag an meiner Kopf- und Augenform liegen, aber mit der grösseren Brille von Cressi treten die Druckstellen erst gar nicht auf. Und sie ist bequem zu tragen.

Dank der leicht gebogenen Gläser bietet die Brille ein weites Sichtfeld.
Dank der leicht gebogenen Gläser bietet die Brille ein weites Sichtfeld.

Das weite Sichtfeld schätze ich ebenfalls. Dank ihm fühlt sich das Schwimmen freier und natürlicher an. Der in den Gläsern eingearbeitete UV-Schutz ist ein weiterer Pluspunkt, da ich die Brille vor allem beim Freiwasserschwimmen schätze.

Damit die Anti-Fog-Behandlung erhalten bleibt, soll die Brille nach Angaben von Cressi nur mit klarem Wasser abgespült werden. Spülmittel, Zahnpasta (das sind weitere beliebte Anti-Beschlag-Hacks) sowie alles, was scheuert, soll vermieden werden. Da die Brille ohne zusätzliche Behandlung gut funktioniert, ist das auch nicht nötig.

Dass die Brille in einem Case aus Hartplastik geliefert wird, ist ein weiteres Plus. So verhinderst du, dass die Gläser zerkratzen und die Sicht dadurch eingeschränkt wird.

Fazit

Klarer Blick auch bei längeren Trainings

Die Cressi Clear Schwimmbrille hält, was ihr Name verspricht. Sie beschlägt auch bei anstrengenden Schwimmtrainings nicht. Die Grösse ist Geschmacksache, aber ich schätze es, dass die Brille nicht drückt und ein weites Sichtfeld bietet. Für Wettkampfschwimmerinnen und -schwimmer ist sie nicht gedacht, aber wenn sportliches Schwimmen dein Hobby ist, könnte sie dir gefallen.

Die weiche, anpassungsfähige Silikondichtung und der einfach zu bedienende Verstellmechanismus sind weitere Pluspunkte. Dank letzterem kannst du das Silikonband übrigens auch leicht austauschen, wenn es brüchig geworden ist oder du eine andere Farbe wünschst.

Pro

  • beschlägt nicht
  • angenehme Passform
  • weites Sichtfeld
  • UV-Schutz in den Gläsern
  • leicht verstellbare und auswechselbare Riemen
Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.

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