
Produkttest
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von Siri Schubert

Die Isolierflasche «Clima» von 24 Bottles macht mich im Herbst zum Teetrinker. Sie hält das Gebräu von früh bis spät heiss und passt perfekt in meinen Rucksack.
Kürzlich kam eine Galaxus-Thermosflasche neu ins Sortiment. Das Eigenmarken-Produkt habe ich vorgestellt und einem knallharten Test unterzogen. Unter den vier Isolierflaschen im Testfeld war die «Clima» von der Firma 24 Bottles aus Italien das Modell, dass die Temperatur am besten hielt – egal ob heiss oder kalt. Deshalb schaue ich sie für einen Test noch einmal genauer an. Bewährt sie sich im Alltag? Hat sie keine Schwächen?
Ohne das unten stehende Fazit komplett vorweg zu nehmen: Die «Clima» hat mich überzeugt, lediglich der Preis lässt mich kurz schlucken.
Wie heisst es immer so schön: Was viel wert ist, kostet mehr. Reden wir deshalb gleich zu Beginn über den Preis. Die von mir getestete 0,5-Liter-Flasche kostet knapp 30 Franken, die grössere Flasche mit 850 Milliliter Inhalt geht in Richtung 40 Franken. Definitiv kein Schnäppchen.
Bei 24 Bottles bekommst du jedoch etwas fürs Geld. Weil ich die Flasche habe aufsägen lassen, weiss ich: Für die «Clima» hat der Hersteller ordentlich dickes Edelstahlblech verwendet, deutlich dicker als bei anderen Thermosflaschen. Sie sind mit dünneren Wänden am Start und sparen an den Materialkosten.
Ebenfalls fällt auf, dass zwischen Innen- und Aussenflasche vergleichsweise viel Platz ist. Das ist gut, weil das Vakuum dann grösser ist und besser isoliert. Vor allem ist bei der «Clima» bis hoch an den Flaschenhals und sogar bis zum Verschluss noch ein Abstand zwischen den zwei Schichten. Andere Hersteller lassen die Bleche früher verschweissen, was dann eben schlechter isoliert.
Erfreulich ist, dass sich die gute Materialstärke und die hochwertige Verarbeitung nicht auf das Gewicht auswirken. Mit 260 Gramm ist die «Clima» ein Leichtgewicht. Die «Series 2» von Chilly’s wiegt zum Beispiel mit 306 Gramm, rund 18 Prozent mehr.
Der Deckel der «Clima» ist ebenfalls aus Metall, ein Gummiring sorgt dafür, dass nichts ausläuft. Beim Verschliessen muss ich mich daran gewöhnen, dass Metall auf Metall dreht und es deshalb schabt. Trotzdem gibt es keine erkennbaren Kratzer.
Ist dir der Edelmetall-Look zu clean, kannst du dir alternativ ein passendes anderes Design suchen. Die Auswahl reicht von psychedelischen Farbverläufen über protziges Gold bis zu Blumenmustern. Ich habe nicht getestet, wie robust die Aufdrucke oder Lackierungen sind. Einige Käuferinnen und Käufer berichten in den Produktbewertungen von Kratzern. Stört dich so etwas, musst du eine solche Flasche also vielleicht etwas vorsichtiger behandeln.
An einem normalen Acht-Stunden-Tag liefert mir die Flasche dreimal täglich ein Tässchen heissen Tee, sogar spätnachmittags noch. In den Fällen, in denen ich nicht alles vollständig austrinke, ist der wieder mit nach Hause gefahrene Tee am Abend noch angenehm heiss.
Übrigens trinke den Tee in den ersten fünf, sechs Stunden nach dem Einfüllen nie direkt aus der Flasche. Dafür ist er schlicht zu heiss, weshalb ich ihn lieber in eine Tasse umfülle. Wenn du weniger Schmerz empfindest als ich, kannst du allerdings gut direkt daraus trinken. Sie ist oben am Rand angenehm abgerundet.
Zwei weitere Fakten machen mich zum echten «Clima»-Fan: das sinnvolle Zubehör und die Kompatibilität der Deckel.
Zum Zubehör: Für den Test habe ich mir drei Dinge besorgt: einen Sportdeckel, einen Tragegriff und einen Infuser.
Schön finde ich, dass ich mit der Trinkflasche für lange Zeit eine Begleiterin gefunden habe. Der Hersteller 24 Bottles verspricht eine gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Falls einmal etwas ersetzt werden muss, wie etwa der Dichtungsring im Deckel, ist dies problemlos möglich.
Pro
Contra
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.
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An der Frage, ob eine Isolierflasche schön ist, scheiden sich die Geister. Mein Testmodell kommt im rohen Edelstahl-Look daher und weckt bei mir Erinnerungen an die Feldflasche vom Militär. Trotzdem wirkt sie eleganter. Sie hat einen Durchmesser von 7,3 Zentimetern. Ich kann sie mit einer Hand gut festhalten und den Verschluss mit der anderen aufdrehen. Die Flasche passt in die meisten Flaschenhalter am Velo. Je nach Modell könnte es manchmal etwas eng werden, was aber dann für besonders sicheren Halt sorgt.

Im Alltagstest überzeugt die «Clima». Ich hänge morgens immer einen Teebeutel in die Flasche; er passt problemlos durch die Trinköffnung. Dann übergiesse ich ihn mit heissem Wasser, der Deckel ist so lange offen. Nach der Ziehzeit ist der Tee noch knapp 90 Grad heiss. Ich mach den Deckel drauf und packe dieses Modellin meinen Rucksack. Die 40-minütige Fahrt mit dem Velo durch den kalten Herbstmorgen ist der Härtetest für die Warmhaltefähigkeit der Flasche. Danach steht sie auf meinem Schreibtisch im 22 Grad warmen Büro.



Der Sportdeckel macht aus der «Clima» eine Flasche, die mit zum Sport kann. Hier ist der Tragegriff eine sinnvolle Ergänzung. Der Infuser ist praktisch, wenn ich dem Wasser etwas Geschmack mitgeben möchte. Dann stecke ich entweder das Viertel einer Zitrone oder Limette in den Zylinder aus gelochtem Edelstahlblech. Oder ich versuche mein Glück mit ein paar Blaubeeren, die allerdings, das kann ich dir sagen, eher wenig Aroma abgeben. Und falls du dich das noch fragst: Ja, auch kohlensäurehaltige Getränke dürfen in die «Clima».

