Intel Arc A750 und A770 Review Roundup: Tapferes Debüt mit Höhen und Tiefen
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Intel Arc A750 und A770 Review Roundup: Tapferes Debüt mit Höhen und Tiefen

Die ersten Testberichte zu Intels neuen Grafikkarten Arc A750 und A770 sind da. Sie klingen alle ähnlich: Intels Versuch, Nvidia und AMD Konkurrenz zu machen, ist lobenswert. Bei gewissen Anwendungen sei das Preis-Leistungs-Verhältnis gut – doch die GPUs scheinen noch nicht ausgereift und zu inkonsistent für die breite Masse.

Eine gefühlte Ewigkeit hat sich Intel Zeit gelassen, um seine Alchemist-Grafikkarten Arc A750 und A770 zu veröffentlichen. Am 12. Oktober ist es so weit und seit gestern sind die ersten Testberichte online. Da wir die neue Konkurrenz zu AMD und Nvidia bisher nicht selber testen konnten, fasse ich in diesem Artikel die bisherigen Erkenntnisse einiger anderer Seiten zusammen.

Zur Verfügbarkeit bei uns haben wir momentan noch keine Informationen – sobald sich das ändert, werde ich es hier ergänzen.

PC Games Hardware: «Solide, aber nicht disruptiv»

Die Kollegen von «PC Games Hardware» loben Intel für den erheblichen finanziellen und personellen Aufwand, den das Unternehmen in die Entwicklung der Arc 7 Series gesteckt hat. So erfreulich dies auch sei, gebe es aus Konsumentensicht aber noch Baustellen. Besonders in älteren Systemen ohne Funktionen wie Resizable BAR seien Intels neue GPUs nicht empfehlenswert. Im Zusammenspiel mit aktuellen Prozessoren seien die Framerates in neueren Games aber gut, hier liefere Arc solide Leistung zu einem guten Preis.

Wer abseits der ausgetretenen Pfade solcher Titeln unterwegs ist, müsse Spass am Tüfteln haben. Ob dieser «Betatester-Faktor» das gute Preis-Leistungs-Verhältnis zunichte macht, muss laut PC Games Hardware jede Kundin und jeder Kunde für sich entscheiden. Auf jeden Fall wird empfohlen, entweder die Founders Edition der A770 mit 16 GB VRAM zu kaufen, oder auf eine 16-GB-Variante der A750 von Board-Partnern zu warten.

Zum Artikel von «PC Games Hardware»

Linus Tech Tips: «Bitte kauft euch eine!»

Die Benchmark-Resultate von «Linus Tech Tips» sind durchzogen: Intels GPUs behaupten sich in Vulkan und DirectX 12 Games gut gegen Nvidias teurere RTX 3060, sogar in Verbindung mit AMD-Prozessoren. Bei DirectX 11 oder 9 fällt die Leistung aber in sich zusammen. In «Counter Strike: Global Offensive» werden die A750 und A770 sogar von der neun Jahre alten Nvidia GTX 780 geschlagen. Das liegt anscheinend daran, dass Intel das Spiel mittels einer Übersetzungs-Ebene von DirectX 9 in DirectX 12 übersetzt. In vielen Spielen werden die Arc-Karten deshalb nicht nur von Nvidias RTX 3060, sondern auch von günstigeren Karten von AMD übertrumpft.

Linus' Fazit: Intels neue Grafikkarten haben je nach Anwendung ein sehr gutes oder sehr schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis und müssten gemessen an der schwankenden Performance noch günstiger sein. Trotzdem appelliert Linus an seine Zuschauer, die Arc A750 und A770 in Betracht zu ziehen. Die Begründung: Wer Technik-interessiert ist, kann die Kinderkrankheiten navigieren und hilft mit, dass Nvidia und AMD endlich Konkurrenz erhalten – und künftig vielleicht ihre hohen Preise wieder senken müssen.

The Verge: «Beindruckend, aber im Frühstadium»

Auch Tom Warren von «The Verge» sieht in Intels GPU-Debüt eine beeindruckende Leistung – zumindest bei gewissen Games: Viele neuere Spiele wie «Microsoft Flight Simulator», «Assassin's Creed: Valhalla» oder «Cyberpunk 2077» (ohne Ray Tracing) laufen flüssig auf 1080p. Intels XeSS-Upscaling, das ähnlich wie Nvidias DLSS funktioniert, funktioniert laut Warren zwar, aber bisher in zu wenigen Spielen.

Generell hätten die Arc-Grafikkarten noch viele Treiberprobleme, die Intel beheben muss. Damit seien die GPUs gegenüber den schon lange etablierten Herstellern Nvidia und AMD momentan klar im Nachteil. Trotzdem seien die A750 und A770 ein vielversprechender Markteinstieg mit grossem Potenzial. Abschliessend empfiehlt «The Verge», sich möglichst viele verschiedene Testberichte durchzulesen, um herauszufinden, was Intels Grafikkarten für die eigenen Games taugen.

Zum Artikel von «The Verge»

Gamers Nexus: «Ein Chaos»

Die Treiberprobleme spricht auch Steve Burke von «Gamers Nexus» an. Er sieht darin ein Huhn-Ei-Problem, denn um die Probleme beheben zu können, braucht Intel überhaupt erstmal genug User. Die Frage sei, ob man als Konsument wirklich ein Beta-Tester sein möchte. In gewissen Fällen blieben die Bildschirme laut Burke aufgrund fehlender Treiber sogar komplett schwarz.

Wer sich für die Arc 770 entscheidet, erhalte eine GPU, die in spezifischen Spielen wie «Strange Brigade», das auf Vulkan läuft, bei 1080p eine schockierend gute Performance für den Preis liefere – über 30% besser als die teurere Nvidia RTX 3060. In anderen Beispielen wie «Rainbow Six Siege», das unter DirectX 11 läuft, wischt die Konkurrenz von AMD und Nvidia hingegen den Boden mit der Arc A770 auf. Alles in allem sei letztere schlicht kein fertiges Produkt. Nur wer sich dessen bewusst ist, solle sich einen Kauf überlegen. Für durchschnittliche Konsumentinnen und Konsumenten empfiehlt «Gamers Nexus» Intels Grafikkarte aber nicht.

Weitere Reviews

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann wahrscheinlich an meinen Fingerspitzen mitten in einer Felswand.


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