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Produkttest

Klappt gut, klappert grausam: Piano zum Falten enttäuscht im Test

Klaviere von Steinway oder Schimmel klingen gut, sind aber nicht sonderlich einfach zu transportieren. Gibt es deshalb im Markt eine Lücke für Klaviere, die sich falten lassen?

Meine Frau spielt Klavier, und auch unsere Tochter geht seit ein paar Jahren freiwillig und gern zur Klavierstunde. Weihnachten steht der jährliche Besuch bei den Grosseltern an. Eigentlich hätten Mutter und Tochter da ein Weihnachtslied spielen wollen – und ich dazu singen. Dazu kommt es (glücklicherweise) aber nicht. Der Grund: Das Faltpiano von Blackstar bleibt zu Hause. Unbrauchbar – so lautet das gemeinsam in der Familie gefällte Testurteil.

Auch wenn es sich schön kompakt zusammenfalten lässt, bleibt das Faltpiano doch zu Hause.
Auch wenn es sich schön kompakt zusammenfalten lässt, bleibt das Faltpiano doch zu Hause.

Eine gute Idee, mehr auch nicht

Unser Plan war: Weil es bei den Grosseltern kein Klavier gibt, brauchen wir eines zum Mitnehmen. Und tatsächlich, aus den Tiefen der Galaxus-Suche taucht das Klappklavier auf. 88 Tasten, also der volle Umfang des bei uns stehenden Yamaha «Arius». Zack, bestellt!

Beim Auspacken zieht zunächst der Klappmechanismus meine Aufmerksamkeit auf sich. Es gibt drei Paar Scharniere, die das Klavier in vier Schichten falten. Dann ist es 33 Zentimeter lang, neun Zentimeter hoch und 13 Zentimeter tief. Kleiner als ein Schuhkarton also. Die Konstruktion wirkt einigermaßen stabil, auch wenn das Teil mit nur 1,6 Kilogramm ein Leichtgewicht ist. Wenig vertrauenserweckend ist, dass nur die Hälfte der Scharniere aus Metall ist, der Rest ist Plastik.

Zum Transport gibt es vom Hersteller einen Stoffsack dazu. In ihm ist auch Platz für das Fusspedal und ein USB-A-Ladekabel mit Micro-USB-Anschluss, Ladestecker nicht inklusive. Du solltest also selbst so ein altes Ding mit 5 Volt dafür haben. Apropos Laden: Ob der Akku im Gerät gerade Strom hat oder gar wie viel davon, bleibt ein Rätsel. Wenn die Ladung im Akku zur Neige geht, erfahre ich das durch Blinken des Displays einmal pro Sekunde. Drei Minuten nach Blinkbeginn schaltet sich das Piano dann ab, sagt die Anleitung. Das klingt drastisch. Schöner wäre eine Akkustandsanzeige, aber das ist Wunschdenken. Wenn das Teil gerade lädt, kann ich nur raten, wie lange es noch dauert. Auf dem Mini-Display blinken während des Landes drei Punkte. Sie hören auf, wenn der Akku voll ist.

Links gibt es das Display und ein paar Knöpfe.
Links gibt es das Display und ein paar Knöpfe.

Mit vollem Akku sollen bis zu acht Stunden Betrieb möglich sein. Solange hat unsere Geduld beim Testen nicht gereicht. Die Hoffnung ist, dass das stimmt und dass der Akku viele Ladezyklen übersteht. Denn das Ersetzen eines schwach gewordenen Akkus ist vom Hersteller nicht vorgesehen.

Ich habe für den Test eine der Rückplatten aus Blech abgeschraubt, um einen Blick auf die Technik des Faltpianos werfen zu können. Was ich gefunden habe, zeigt das folgende Foto. Immerhin sieht das Elektronische alles ordentlich gelötet aus.

So sieht es hinter dem Blechdeckel aus.
So sieht es hinter dem Blechdeckel aus.

Blechbüchsen-Klang

So sehr das Faltpiano als Konzept punktet, so sehr enttäuscht es in den wichtigsten Disziplinen: beim Klang und beim Spielen. Es gibt links und rechts am Klavier jeweils einen winzigen Zwei-Watt-Lautsprecher. Aus diesen tönt der Sound fast so blechern wie aus meinem 486er bei Monkey Island. Vor Jahrzehnten. Das muss im Jahr 2025 besser gehen. Sogar mein iPhone 17 klingt satter und das hat weniger Platz für Klangmembranen.

Klein, nicht fein: der Lautsprecher.
Klein, nicht fein: der Lautsprecher.

Um dir einen Eindruck vom Klang zu geben, habe ich meine Frau zwingen müssen überzeugen können, ein paar Takte Weihnachtsmusik zu spielen. Ich musste allerdings versprechen, dass ich das Video nur verwenden darf, wenn ich auch schreibe, dass sie normalerweise durchaus gekonnt spielt, dass ihr aber das «klappernde Ding» jegliche Spielfreude nimmt, deshalb auch das abrupte Ende.

Taugt das Faltklavier wenigstens dazu, dass unsere Tochter unterwegs üben könnte? Immerhin ist das Gerät mit einem Kopfhöreranschluss (3,5-mm-Klinke) ausgestattet. Tatsächlich klingt das Klavier über die Kopfhörer etwas besser.

Anschlussvielfalt wie in den 90er-Jahren.
Anschlussvielfalt wie in den 90er-Jahren.

Für eine Klangverbesserung könnte ich auch Lautsprecher anschliessen. Dafür gibt es den USB-Stecker hinten am Klavier, der das Signal per Midi-Standard aus dem Jahr 1982 transportieren würde. Ich habe keinen kompatiblen Lautsprecher mehr im Haus, und auch kein Aux-Kabel mehr, deshalb kann ich dir nicht sagen, wie gut (oder schlecht) das klingt. Es würde auch der Idee eines klappbaren Pianos widersprechen, wenn ich dafür noch ein paar Boxen mit einpacken müsste. Hat Blackstone schon mitbekommen, dass es Bluetooth oder Airplay gibt?

Tastatur statt Tasten

Klavier-Virtuosen wie Schumann oder Chopin würden sich wohl mit Grausen abwenden, setzte ich sie an das Blackstar-Gerät. Das Gefühl beim Spielen hat nichts mit einem Klavier zu tun, konstatieren sowohl meine Frau als auch meine Tochter. Auch ich als Laie stimme zu. Das E-Piano von Yamaha oder auch das «richtige» Klavier in der Musikschule haben gewichtete Tasten, die dem Blackstar-Gerät fehlen. Drücke ich dort eine Taste, fühlt sich das eher an wie eine Büro-Tastatur als ein Musikinstrument, inklusive sehr kurzem Hub.

Immerhin lassen sich die Tasten leicht lösen, um den Kunststoff von Zeit zu Zeit mal zu reinigen.
Immerhin lassen sich die Tasten leicht lösen, um den Kunststoff von Zeit zu Zeit mal zu reinigen.
Wäre ich Zahnarzt, würde ich hier gegen die Fehlstellung eine Zahnspange empfehlen.
Wäre ich Zahnarzt, würde ich hier gegen die Fehlstellung eine Zahnspange empfehlen.

Wobei – ein gutes Office Keyboard müsste sich schämen, klapperte es so laut wie das Blackstar-Klappklavier. Es gibt keine Dämpfung: Kunststoff trifft auf Kunststoff, wenn du drückst. Dazu kommt, dass die Proportionen zwischen weissen und schwarzen Tasten ungewohnt sind. Die schwarzen sind so kurz, dass meine Frau Finger-Akrobatik betreibt, um gut darauf zu spielen.

Unterstützung für Anfänger

Hersteller Blackstar schreibt, das Faltpiano sei ein «ideales Werkzeug für Anfänger, Musiklehrer und Musiker, die viel unterwegs sind». Nun, zumindest Anfänger könnten Freude an den 128 Voice Presets haben. Es ist eine nette Spielerei, wenn das Gerät klingt wie ein Cembalo, ein Synthesizer oder etwas, was sehr entfernt an eine Kirchenorgel erinnert. Mindestens die Hälfte der Presets sind allerdings keine Instrumente mehr. Die Sounds würden sich eher dafür eignen, alte Computerspiele nachzuvertonen.

Nützlicher ist das Metronom, die Tempovorgabe oder das begleitete Spielen. Die passende Hilfe wählst du über die Tasten auf der linken Seite aus. Ein winziges LCD-Feld kann in der Segment-Optik der 90er-Jahre drei Zahlen oder Buchstaben darstellen.

Fazit

Es klappt nicht mit uns

Okay, das «Folding Piano 88» von Blackstar ist günstig. Nicht viel teurer als ein Spielzeug-Klavier. Und ja, du kannst damit Musik machen. Und ja, durch Falten wird es super kompakt. Aber, und das ist ein grosses Aber: Es klingt schrecklich. Was die Stereo-Lautsprecher abliefern, ist ein Armutszeugnis im Jahr 2025. Die Disharmonie wird perfekt durch die klappernden Tasten. Da weiss man gar nicht, wohin man zuerst nicht hinhören soll.

Pro

  • Kopfhöreranschluss
  • kompaktes Faltmass

Contra

  • mittelmässige Verarbeitung
  • kein Ladestecker im Lieferumfang
  • fehlendes Bluetooth
  • veraltete Anschlüsse
  • mieser Sound aus den Lautsprechern
  • klappernde, relativ laute Tasten
Blackstar Folding Piano 88 (88 Tasten)
Keyboard
EUR167,39

Blackstar Folding Piano 88

88 Tasten

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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