Serinitas Rasier-Revolution: Funktioniert, es gibt aber ein paar Probleme
Produkttest

Serinitas Rasier-Revolution: Funktioniert, es gibt aber ein paar Probleme

Livia Gamper
13.10.2022

Serinita will die Haarentfernung revolutionieren: mit einer Glaskristalloberfläche. Die soll deine Haare so von der Haut lösen, dass du deinen Rasierer gleich in den Kübel schmeissen kannst. Bei mir zeigt sich: So einfach ist das leider doch nicht.

Der Exfora, so der Name der Rasier-Revolution, verspricht das Nonplusultra im Haarentfernungs-Business zu sein: Schmerzfrei, hautbelebend und eingewachsene Haare sollen dank Peeling-Effekt gleich auch noch verhindert werden. Auf den gängigen Social-Media-Plattformen wird der Exfora schon überall beworben und in den Himmel gelobt.

Die Rasier-Revolution, die nicht von Serinita selbst erfunden, sondern nur vom Unternehmen in der Schweiz patentiert wurde, soll wie folgt funktionieren: Mit einer sogenannten «Nanoglaskristalltechnologie» verspricht der Hersteller, dass du deine Härchen durch kreisende Bewegungen von der Haut lösen kannst. Also ähnlich wie mit einem Schleifpapier. Soweit, so toll.

In der Praxis sieht das bei mir anders aus.

Ich habe ein paar Probleme mit dem Exfora: Das mit Silikon überzogene Teil mit der Glasfläche kann nicht an allen Körperstellen verwendet werden. Serinita schreibt auf der Verpackung, dass der Exfora für Arme, Brust, Beine, Rücken, Hände und Füsse geeignet ist. Für unter die Achseln, die Intimzone oder das Gesicht ist der Exfora zu grob, beziehungsweise die Haut zu empfindlich.

Den Rasierer kann ich also gleich wieder aus dem Kübel holen.

Die Haare sind schon weg, aber…

An den geeigneten Stellen funktioniert der Exfora grundsätzlich. Doch die nächsten Probleme sind nicht weit: Der Exfora soll mit kreisenden Bewegungen leicht über die Haut gerieben werden. Damit die Haare tatsächlich weg sind, muss ich jedoch mehrmals mit wenig Druck über dieselbe Stelle reiben. Ansonsten bleiben Härchen zurück.

Der Exfora liegt gut in der Hand.
Der Exfora liegt gut in der Hand.

Für einen Unterschenkel brauche ich mit dieser Kreis-Technik fast vier Minuten, bis alle Härchen weg sind. Dabei sind meine wenigen Härchen eher fein. Wer mehr oder dickere Haare hat, ist wohl noch länger dran. Mit einem Rasierer benötige ich für dieselbe Stelle kaum eine Minute – dafür muss ich im Gegensatz zur Haarentfernung mit Serinita unter die Dusche hüpfen und einen Rasierschaum auftragen. Den Exfora hingegen muss ich auf trockener Haut verwenden – das schliesst auch jede Art von Creme oder Öl aus.
Über dem Knie ist es besonders schwierig, die kreisenden Bewegungen auszuführen, da die Haut bei zu viel Druck schnell aufschürft. Nach drei Minuten Kreisen am Knie entdecke ich immer noch ein paar übriggebliebene Härchen und gebe genervt auf. Der Exfora eignet sich nur für glatte Hautpartien.

Gibt keinen Ausschlag

An Beinen und Armen angewendet erhalte ich, obwohl ich zu sehr feiner und trockener Haut neige, keinen Ausschlag. Nur wenn ich an einer spezifischen Stelle zu fest aufdrücke, kriege ich punktuell rote Stellen mit kleinen Pusteln, die nach einem halben Tag aber wieder verschwinden. Wenn ich den Exfora mit wenig Druck über die Haut kreise, gibt’s bei mir trotz sensibler Haut und mehrmaliger Anwendung keine Irritationen.

Die Hautstelle vorher...
Die Hautstelle vorher...
... und gleich nach der Anwendung.
... und gleich nach der Anwendung.

Der Exfora hinterlässt eine weiche Haut. Damit diese nicht austrocknet, creme ich sie wie nach dem Enthaaren auch mit einer Feuchtigkeitspflege ein. Ein paar Tage nach der Enthaarung mit dem Exfora wachsen Stoppeln bei mir wieder normal nach. Eingewachsene Haare entdecke ich keine.

Nach der Verwendung spüle ich den Exfora einfach mit Wasser ab. Dabei bleiben immer wieder Härchen kleben. Um diese zu entfernen, muss ich vorsichtig sein, ansonsten schmerzt’s an den Fingerkuppen. Ist der Exfora erst sauber, kann er einfach an der Luft trocknen.

Den Exfora kann ich einfach unter dem Wasserhahn abspülen.
Den Exfora kann ich einfach unter dem Wasserhahn abspülen.

Von Rasier-Revolution keine Spur

Der Exfora funktioniert bei mir für die Haarentfernung an den Armen und den Beinen. Es dauert jedoch viel länger als mit den herkömmlichen Methoden. Richtig angewendet entstehen bei mir dafür weder Schmerzen noch Hautausschläge, und meine Haut wird sehr fein und weich durch den peelenden Effekt. Zudem spart der Exfora einige Rasierklingen ein: Gemäss Herstellerangaben kann er ein Jahr lang verwendet werden.

Für viele Körperstellen brauche ich noch immer herkömmliche Rasierer. Der Exfora ist aber für ebene Hautstellen eine Abwechslung, wenn du genügend Zeit hast und gerne auf Rasierschaum verzichten möchtest.

*Update, 27. Oktober 2022: Nach meinem Produkttest und den Kommentaren aus der Community habe ich die Hintergründe zur Firma recherchiert. Du kannst das Ergebnis hier lesen: *

  • Hintergrund

    Fake-Bewertungen und Stockfotos – wie wir hinters Licht geführt wurden

    von Livia Gamper

77 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar