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Produkttest

PLA Vergleichstest: Selbst das günstigste Filament erzeugt gute Drucke

Kevin Hofer
19.6.2020

Ist PLA gleich PLA? Ich will’s genau wissen und schnappe mir PLA von sieben unterschiedlichen Herstellern bei uns im Shop. Im ersten Test einer mehrteiligen Serie schaue ich mir Druckqualität und Handling an.

Das ist PLA

PLA ist geruchlos, verzieht sich beim Drucken kaum, erfordert kein beheiztes Druckbett und ist eines der umweltfreundlicheren 3D-Druckermaterialien. Es wird aus nachwachsenden Ressourcen wie Maisstärke, Tapiokawurzeln oder Zuckerrohr hergestellt und benötigt im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen auf Erdölbasis weniger Energie bei der Verarbeitung.

PLA wurde in den 1920er Jahren von Wallace Carothers entdeckt, der ebenfalls Nylon erfunden hat. Die kommerzielle Nutzung von PLA war zu jener Zeit jedoch zu teuer. Erst 1989 wurde entdeckt, wie sich PLA kosteneffizient aus Mais herstellen lässt.

Das thermoplastische Polymer wird durch Fermentieren einer Kohlenhydratquelle hergestellt. Dazu wird das Naturprodukt gemahlen, um die Stärke vom Mais zu trennen. Danach wird sie mit Säure- und Milchmonomeren gemischt. So wird die Stärke in Maiszucker zerlegt und schliesslich durch Glukosefermentantion zu L-Milchsäure, der Basiskomponente von PLA. Obwohl es sich um ein Naturprodukt handelt, ist es nur unter gewissen Voraussetzungen abbaubar.

Die Kontrahenten

Ich teste sieben gut erhältliche PLA von diversen Herstellern im Shop. Bei fünf handelt es sich um «Standard»-PLA ohne zusätzliche Stoffe. Diese unterscheiden sich nur im Preis. Jedes Filament hat einen Durchmesser von 1.75 Millimeter. Bei den Angaben findest du ebenfalls die Spulendimensionen. So weisst du, ob das Filament auch auf deinen Drucker passt.

XYZprinting Da Vinci Junior Filament

Best Value Filament

Das Best Value Filament ist das zweitgünstigste im Vergleichstest. Es wird in Deutschland hergestellt. Die Spule hat einen Durchmesser von 20 Zentimetern und ist 6.5 Zentimeter dick. Das Nabenloch misst 53 Millimeter im Durchmesser. Die Spule ist neu aus Karton statt Kunststoff. Bei uns im Shop gibt’s das Material in neun Farben. Ich habe mir Rot geschnappt. Eine Rolle kommt mit 1 Kilo Filament.

Purefil Filament

Das Filament von Purefil ist das günstigste im Test und Made in Switzerland. Die Spule hat einen Durchmesser von 20 Zentimetern und ist 6.5 Zentimeter dick. Das Nabenloch misst 53 Millimeter im Durchmesser. Bei uns im Shop gibt es das Filament in 33 Farben. Ich habe die grüne Variante. Nebst der 1-Kilo-Spule sind auch Spulen mit 350, 750 und 2500 Gramm erhältlich.

Makerbot

Das Makerbot-Filament ist das teuerste reine PLA im Test. Der amerikanische Hersteller produziert auch 3D-Drucker. Eine Spule hat einen Durchmesser von rund 25 Zentimetern, ist dafür nur rund 4 Zentimeter dick. Das Nabenloch misst rund 53 Millimeter. Das Filament gibt es bei uns im Shop in 13 Ausführungen. Ich habe mich für das Transparente entschieden. Mit einer Spule kriegst du 900 Gramm Filament. Auf 1 Kilo aufgerechnet ergibt das einen Preis von 67.65.

Dutch Filaments

Dutch Filaments wird wie der Name sagt in den Niederlanden hergestellt. Die Spule hat einen Durchmesser von 20 Zentimetern und ist 6.5 Zentimeter dick. Das Nabenloch misst 53 Millimeter im Durchmesser. Ganze 27 verschieden Farben gibt es von dem Filament bei uns im Shop von der 1000 Gramm-Version. Ich habe die Orange. Mit 42.80 pro Kilo liegt das Filament preislich im Mittelfeld.

Proto-pasta PLA mit Carbon Faser

ColorFabb PLA/PHA

Testmethode

Jedes Filament nehme ich für den Test frisch aus der Verpackung. Danach messe ich den Durchmesser auf einer Länge von einem Meter alle zehn Zentimeter, um zu schauen, ob der Durchmesser konstant ist.

  • Infill: 10 Prozent
  • Temperatur Druckbett: 50
  • Geschwindigkeit: 50 mm/s
  • Stützstrukturen: Nein

Handling und Qualität

Beim Handling überzeugen alle Filamente ausser einem. Mit sechs Filamenten erzeuge ich problemlos gute bis sehr gute Drucke. Vor Herausforderungen stellt mich einzig das PLA mit Carbonfasern von Proto-pasta.

ColorFabb PLA/PHA

Proto-pasta PLA mit Carbon Faser

Auch abgesehen von den Fäden bin ich nicht wirklich zufrieden mit der Druckqualität. Die erste Schicht ist nicht sauber gedruckt und die Schichten sind nicht immer gleichmässig aufgetragen. Das kann jedoch am Öl liegen.

Dutch Filaments

Das Filament des niederländischen Herstellers schwankt zwischen 1.71 und 1.76 Millimetern im Durchmesser. Etwas mehr als die beiden anderen Filamente, aber noch im Rahmen. Die optimale Drucktemperatur beträgt bei mir 208° Celsius. Sowohl Calicat und Benchy sehen gut aus. Von Fäden keine Spur. Brücken und Details werden tadellos gedruckt. Einig bei Überhängen vermag das Filament nicht vollends zu überzeugen.

Makerbot

Beim Makerbot-Filament muss ich nicht ganz so heiss drucken wie bei den vorangegangen Filamenten. 205° Celsius zeigt mir der Heat Tower als optimale Drucktemperatur. Das Material ist mit 1.73 bis 1.77 Millimetern Durchmesser gleichmässig. Die Druckqualität ist ebenfalls einwandfrei. Einzig beim Schwanz von Calicat sind ein paar Schichten nicht ganz sauber aufgetragen. Die Überhänge bei Benchy sind jedoch tadellos.

Purefil Filament

Der Durchmesser ist mit 1.71 bis 1.79 Millimetern beim Purefil Filament am inkonsistentesten. Die optimale Drucktemperatur gemäss Heat Tower beträgt 208° Celsius. Bei der Calicat sind die ersten Schichten nicht optimal gedruckt. Zudem hat’s beim Schwanz und beim Hals leichte Verwerfungen. Benchy hingegen ist tadellos.

Best Value Filament

Das Best Value Filament variiert im Durchmesser zwischen 1.72 und 1.77 Millimeter. Die optimale Drucktemerpatur beträgt erneut 208° Celsius. Bei Calicat habe ich wie beim Purefil Filament leichte Verwerfungen beim Schwanz und dem Hals. Benchy ist wieder einwandfrei: Keine Fäden, saubere Brücken und Oberflächen.

XYZprinting Da Vinci Junior Filament

Auch das XYZPrinting-Filament druckt bei mir am besten mit 208° Celsius. Der Durchmesser beträgt 1.71 bis 1.77 Millimeter. Die Calicat wird einwandfrei gedruckt. Die Details sind klar zu erkennen und die Schichten sauber aufgetragen. Benchy sieht ebenfalls gut aus. Einzig ein Hauch von Fäden ist in den Türaussparungen erkennbar.

Fazit Handling und Qualität

Beinahe alle getesteten Filamente bringen gute Ergebnisse, mit etwas mehr Feintunig sollten mit allen super Drucke möglich sein. Einzig mit dem Filament von Proto-pasta hatte ich Mühe, weil mir das Filament immer die Düse verstopft hat. Eventuell liessen sich mit einer breiteren Düse bessere Ergebnisse erzielen.

Auf den Preis heruntergebrochen heisst das: Selbst mit dem Purefill-Filament, das nur halb so viel kostet wie das von Makerbot, lassen sich gute Drucke machen. Daher ist für mich dieses Filament auch der Preis-Leistungssieger. Die Drucke sind qualitativ auf dem Niveau der teureren Filamente.

Mein persönlicher Sieger ist das ColorFabb Filament. Die Druckqualität ist super und das Material fühlt sich sehr gut in den Händen an.

Beim nächsten Mal teste ich die Filamente in einem Härtetest. Ich habe Haken gedruckt und will testen, wie viel Gewicht ich daran hängen kann. Welche Tests möchtest du noch sehen? Schreib’s in die Kommentarspalte.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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